Sonntag, 05. Mai 2024

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Weltkriegsgedenken
Russland feiert "Tag des Sieges" - Veranstaltungen auch in Deutschland

In Russland und anderen sowjetischen Nachfolgestaaten wird morgen der "Tag des Sieges" gefeiert. Damit soll an den Sieg über den Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa 1945 erinnert werden. In Moskau ist eine große Militärparade geplant. Aber auch in Deutschland finden zahlreiche Veranstaltungen statt.

08.05.2023
    Einzelne Menschen stehen vor dem großen Ehrendenkmal. Die Sonne scheint, im Hintergrund blauer Himmel.
    Berlin, 8. Mai 2023: Sowjetisches Ehrendenkmal in der Straße des 17. Juni. (IMAGO / Metodi Popow)
    Allein in Berlin sind laut Polizei mehr als ein Dutzend Veranstaltungen angemeldet. Die Polizei begleitet sie mit einem Großaufgebot. Einer der Einsatzschwerpunkte wird der Aufzug zum Gedenken an die gefallenen sowjetischen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs am Platz des 18. März sein. Die Veranstalter erwarten dort laut Polizei etwa 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
    Auch Mitglieder der russisch-nationalistischen Rockergruppe "Nachtwölfe" wollen sich auf den Weg nach Berlin machen. Die Gruppe gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Putin.

    Russische Flaggen verboten

    Bei den Veranstaltungen in der Hauptstadt ist das Zeigen russischer Flaggen und Symbole verboten. Das entschied das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Solche Symbole könnten als Sympathiebekundung für die Kriegsführung Russlands gegen die Ukraine verstanden werden, hieß es vom Gericht. Das Gedenken an das Kriegsende 1945 könne nicht von der aktuellen Lage getrennt betrachtet werden.
    Das OVG bestätigte mit seiner Entscheidung eine Allgemeinverfügung der Berliner Polizei. Sie hatte das Zeigen russischer und ukrainischer Fahnen für heute und morgen verboten. Das Verwaltungsgericht hob am Freitag zuerst das Verbot für ukrainische und am Tag darauf für russische Flaggen auf. Gegen das Zeigen der russischen Symbole legte die Polizei Beschwerde beim OVG ein - mit Erfolg.

    Große Militärparade in Moskau

    Im Zentrum der Gedenkveranstaltungen in Russland steht die traditionelle Militärparade in Moskau. Dabei will - unter hohen Sicherheitsvorkehrungen - auch Präsident Putin auftreten. Erwartet wird, dass er sich in seiner Rede zu den Angriffen auf die Ukraine äußern wird, die die russische Propaganda als Kampf gegen den Faschismus wie im Zweiten Weltkrieg darstellt.
    Anders als ursprünglich angekündigt sollen dabei nun doch ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast sein - nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan, Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.

    Paraden in mehreren russischen Städten abgesagt

    In den vergangenen Tagen war immer wieder spekuliert worden, ob die Parade, bei der traditionell mehr als 10.000 Soldaten aufmarschieren und Militärtechnik gezeigt wird, tatsächlich stattfindet oder eventuell doch aus Sicherheitsgründen abgesagt wird.
    Erst vor einigen Tagen waren zwei Drohnen bis zum Kreml-Gelände vorgedrungen. Über der Kuppel des Senatspalasts konnten sie von der Luftabwehr zum Absturz gebracht werden. Moskau macht Kiew für den angeblichen Anschlagsversuch auf Putin verantwortlich. Die Ukraine weist das zurück und spricht von einer russischen Inszenierung.
    In mehr als 20 anderen russischen Städten wurden die Paraden Medienberichten zufolge wegen des hohen Sicherheitsrisikos gestrichen. In den letzten Wochen war es insbesondere im Süden Russlands und auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim zu Anschlägen gekommen.

    Gedenken in ganz Europa zum 8. Mai

    Bereits heute war in vielen europäischen Ländern an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa erinnert worden. Der ukrainische Botschafter Makeiev legte an der zentralen Gedenkstätte Neue Wache in Berlin Blumen nieder. Bundeskanzler Scholz rief zur Verteidigung des Rechtsstaats auf.
    Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht gegenüber den Alliierten - Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich. Weil die nächtliche Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde nach Moskauer Zeit auf den 9. Mai fiel, wird der "Tag des Sieges" in Russland an diesem Tag begangen.

    Weiterführende Informationen

    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
    Diese Nachricht wurde am 08.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.