Gerd Breker: Wenn Hauptverkehrsstraßen und andere gefährliche Straßen nicht gestreut, oder vom Schnee geräumt werden, können Autofahrer, Fußgänger oder Radfahrer bei einem Unfall Schadenersatz und Schmerzensgeld fordern. Darauf wies ein Verkehrsrechtler heute in Gelsenkirchen angesichts des derzeitigen Salzmangels hin. Oberhausen muss bereits auf Granulat und Sand ausweichen, weil der Stadt ab heute das Streusalz ausgegangen ist. Die Kommunen müssten rechtzeitig Vorsorge treffen, dass die Hauptverkehrspunkte mit den bestmöglichen Mitteln abgestreut werden – müsste so sein, ist es aber offensichtlich nicht, und Oberhausen, Oberhausen ist überall. Uns geht das Streusalz aus.
Am Telefon bin ich nun verbunden mit Eckehard Schneider, Vorstand der Südwestdeutschen Salzwerke. Guten Tag, Herr Schneider.
Eckehard Schneider: Guten Tag!
Breker: Herr Schneider, Sie haben derzeit gut zu tun, die Geschäfte laufen.
Schneider: Wir haben sehr gut zu tun, die Geschäfte laufen auch gut und wir freuen uns, wenn wir unseren hohen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten können.
Breker: Das heißt, Ihre Kapazitäten sind voll ausgelastet?
Schneider: Die sind voll ausgelastet und das schon seit etwa einem halben Jahr, weil wir uns auf den Winter vorbereitet haben. Wir haben noch hinreichend Vorräte, da kann der Winter noch so intensiv kommen. Wir sind und bleiben lieferfähig.
Breker: Das heißt, wenn ein Bürgermeister verzweifelt bei Ihnen anruft, Herr Schneider, wir brauchen Salz, Sie können sagen, sie kriegen es sofort?
Schneider: Nein, das kann ich nicht sagen, weil wir Verträge haben mit unseren Kunden, logischerweise geografisch bedingt mehr im süddeutschen Raum, und diese Kunden haben selbstverständlich Vorrang, denn sie haben Aufträge uns erteilt, wir haben Verträge mit diesen Kunden, mit diesen Kommunen, mit diesen Landkreisen, mit diesen Straßenbauverwaltungen, und der Winter hat erst begonnen. Wir haben heute den 7. Januar und wir wollen für unsere Kunden auch noch Ende Februar, Anfang März in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Wenn wir Kunden in Norddeutschland haben, dann werden die selbstverständlich auch bedient. Wer aber nicht Kunde bei uns ist, der muss sich auf relativ lange Wartezeiten einstellen und wird sicherlich für das kommende Wochenende nicht mehr rechtzeitig bedient werden können.
Breker: Relativ lange Wartezeiten heißt wie lang?
Schneider: Zehn Tage Minimum, denn wir haben mit unserer Disposition – und die beginnt ja schon Ostern eines Jahres für die folgende Saison – mit unseren Kunden Verträge abgeschlossen. Wenn jemand nicht Kunde bei uns ist, für den können wir auch nicht disponieren, den kann ich nicht mit einplanen.
Breker: Dann muss er geduldig sein. – Herr Schneider, haben Sie denn das oft? Kommt es oft vor, dass verzweifelte Menschen bei Ihnen anrufen und sagen, uns ist das Salz ausgegangen, wir brauchen dringend neues, wann können Sie liefern? Kommt das oft vor?
Schneider: Derzeit ja, ansonsten in den letzten Jahren eher weniger.
Breker: Und Sie könnten Geld machen, richtig gute Geschäfte?
Schneider: Ja, aber das ist nicht unser Ziel. Unser erstes primäres Ziel ist, die Kunden, die mit uns Verträge haben, zufriedenzustellen, und nicht nur heute und morgen, sondern für die ganze Wintersaison. Ich kann die Kapazitäten, die ich jetzt frei habe, nicht nach Norddeutschland geben, um dann Mitte Februar meinen süddeutschen Kunden zu sagen, meine Läger sind leer, ich kann euch nicht mehr bedienen, denn mit denen habe ich Verträge, mit den Norddeutschen habe ich keine Verträge.
Breker: Könnten Sie möglicherweise neu abschließen.
Schneider: Könnten wir neu abschließen. Beispielsweise wenn die Wintersaison vorbei ist und die Norddeutschen entschließen sich, mit uns Verträge zu machen, dann kann man das selbstverständlich tun. Aber ich muss eine eindeutige Priorität in Richtung unserer vertraglichen Kunden festlegen.
Breker: Das ist nachvollziehbar. – Herr Schneider, sagen Sie uns, warum ist dieses Salz eigentlich unverzichtbar? Umweltschützer sagen ja, Salz gehört aufs Ei, aber nicht auf die Straße.
Schneider: Gut, das ist ein netter Joke, der ganz gut im Ohr klingt, der aber weit, weit an der Realität vorbei geht. Salz ist unverzichtbar für die winterliche Verkehrswegesicherheit. Ich sage bewusst das gestelzte Wort "Verkehrswege". Es sind ja nicht nur Straßen und Autobahnen, es geht ja auch um Gehwege. Denken Sie an Fußwege zu Altenheimen, denken Sie an Fußwege vom Parkplatz zu den Krankenhäusern und Ähnliches mehr, denken Sie auch an Schulwege, der Bus fährt nicht bis ins Gebäude hinein. All das muss von der Glätte befreit sein und hier hilft am schnellsten und am wirksamsten das Salz. Salz ist ein Naturprodukt, es verstopft keine Kanalisation, es wird nicht als Granulat mit in das Foyer der Schule genommen, nicht mit in das Treppenhaus und so weiter. Die Folgekosten von Salz sind weitaus geringer als die von Granulat und ähnlichen Ersatzstoffen.
Breker: Herr Schneider, Sie haben gesagt, der Winter hat ja gerade erst begonnen. Ist denn dieser Winter ein besonderer Winter aus Ihrer Sicht?
Schneider: Nein. Der Winter hat gerade erst begonnen, das ist eine rein kalendarische Feststellung, und man muss damit rechnen, wenn man für den Winterdienst zuständig ist – wir fühlen uns als Salzwerk dafür zuständig -, wir müssen davon ausgehen und darauf vorbereitet sein, dass wir von Anfang November bis Mitte März Salz zur Verfügung haben, primär für unsere Kunden und dann auch für den generellen Winterdienst. Wer es verabsäumt, sich für diese Zeitperiode entsprechend zu bevorraten, entsprechend vorzubereiten, bei dem muss ich dann leider unterstellen, dass er den Winter wohl etwas unterschätzt.
Breker: Und Sie können Ihren jetzigen Kunden garantieren, dass sie bis März einschließlich beliefert werden?
Schneider: Nach menschlichem Ermessen ja.
Breker: Im Deutschlandfunk war das Eckehard Schneider. Er ist Vorstand der Südwestdeutschen Salzwerke. Herr Schneider, danke für dieses Gespräch.
Schneider: Bitte sehr! Gerne.
Am Telefon bin ich nun verbunden mit Eckehard Schneider, Vorstand der Südwestdeutschen Salzwerke. Guten Tag, Herr Schneider.
Eckehard Schneider: Guten Tag!
Breker: Herr Schneider, Sie haben derzeit gut zu tun, die Geschäfte laufen.
Schneider: Wir haben sehr gut zu tun, die Geschäfte laufen auch gut und wir freuen uns, wenn wir unseren hohen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten können.
Breker: Das heißt, Ihre Kapazitäten sind voll ausgelastet?
Schneider: Die sind voll ausgelastet und das schon seit etwa einem halben Jahr, weil wir uns auf den Winter vorbereitet haben. Wir haben noch hinreichend Vorräte, da kann der Winter noch so intensiv kommen. Wir sind und bleiben lieferfähig.
Breker: Das heißt, wenn ein Bürgermeister verzweifelt bei Ihnen anruft, Herr Schneider, wir brauchen Salz, Sie können sagen, sie kriegen es sofort?
Schneider: Nein, das kann ich nicht sagen, weil wir Verträge haben mit unseren Kunden, logischerweise geografisch bedingt mehr im süddeutschen Raum, und diese Kunden haben selbstverständlich Vorrang, denn sie haben Aufträge uns erteilt, wir haben Verträge mit diesen Kunden, mit diesen Kommunen, mit diesen Landkreisen, mit diesen Straßenbauverwaltungen, und der Winter hat erst begonnen. Wir haben heute den 7. Januar und wir wollen für unsere Kunden auch noch Ende Februar, Anfang März in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Wenn wir Kunden in Norddeutschland haben, dann werden die selbstverständlich auch bedient. Wer aber nicht Kunde bei uns ist, der muss sich auf relativ lange Wartezeiten einstellen und wird sicherlich für das kommende Wochenende nicht mehr rechtzeitig bedient werden können.
Breker: Relativ lange Wartezeiten heißt wie lang?
Schneider: Zehn Tage Minimum, denn wir haben mit unserer Disposition – und die beginnt ja schon Ostern eines Jahres für die folgende Saison – mit unseren Kunden Verträge abgeschlossen. Wenn jemand nicht Kunde bei uns ist, für den können wir auch nicht disponieren, den kann ich nicht mit einplanen.
Breker: Dann muss er geduldig sein. – Herr Schneider, haben Sie denn das oft? Kommt es oft vor, dass verzweifelte Menschen bei Ihnen anrufen und sagen, uns ist das Salz ausgegangen, wir brauchen dringend neues, wann können Sie liefern? Kommt das oft vor?
Schneider: Derzeit ja, ansonsten in den letzten Jahren eher weniger.
Breker: Und Sie könnten Geld machen, richtig gute Geschäfte?
Schneider: Ja, aber das ist nicht unser Ziel. Unser erstes primäres Ziel ist, die Kunden, die mit uns Verträge haben, zufriedenzustellen, und nicht nur heute und morgen, sondern für die ganze Wintersaison. Ich kann die Kapazitäten, die ich jetzt frei habe, nicht nach Norddeutschland geben, um dann Mitte Februar meinen süddeutschen Kunden zu sagen, meine Läger sind leer, ich kann euch nicht mehr bedienen, denn mit denen habe ich Verträge, mit den Norddeutschen habe ich keine Verträge.
Breker: Könnten Sie möglicherweise neu abschließen.
Schneider: Könnten wir neu abschließen. Beispielsweise wenn die Wintersaison vorbei ist und die Norddeutschen entschließen sich, mit uns Verträge zu machen, dann kann man das selbstverständlich tun. Aber ich muss eine eindeutige Priorität in Richtung unserer vertraglichen Kunden festlegen.
Breker: Das ist nachvollziehbar. – Herr Schneider, sagen Sie uns, warum ist dieses Salz eigentlich unverzichtbar? Umweltschützer sagen ja, Salz gehört aufs Ei, aber nicht auf die Straße.
Schneider: Gut, das ist ein netter Joke, der ganz gut im Ohr klingt, der aber weit, weit an der Realität vorbei geht. Salz ist unverzichtbar für die winterliche Verkehrswegesicherheit. Ich sage bewusst das gestelzte Wort "Verkehrswege". Es sind ja nicht nur Straßen und Autobahnen, es geht ja auch um Gehwege. Denken Sie an Fußwege zu Altenheimen, denken Sie an Fußwege vom Parkplatz zu den Krankenhäusern und Ähnliches mehr, denken Sie auch an Schulwege, der Bus fährt nicht bis ins Gebäude hinein. All das muss von der Glätte befreit sein und hier hilft am schnellsten und am wirksamsten das Salz. Salz ist ein Naturprodukt, es verstopft keine Kanalisation, es wird nicht als Granulat mit in das Foyer der Schule genommen, nicht mit in das Treppenhaus und so weiter. Die Folgekosten von Salz sind weitaus geringer als die von Granulat und ähnlichen Ersatzstoffen.
Breker: Herr Schneider, Sie haben gesagt, der Winter hat ja gerade erst begonnen. Ist denn dieser Winter ein besonderer Winter aus Ihrer Sicht?
Schneider: Nein. Der Winter hat gerade erst begonnen, das ist eine rein kalendarische Feststellung, und man muss damit rechnen, wenn man für den Winterdienst zuständig ist – wir fühlen uns als Salzwerk dafür zuständig -, wir müssen davon ausgehen und darauf vorbereitet sein, dass wir von Anfang November bis Mitte März Salz zur Verfügung haben, primär für unsere Kunden und dann auch für den generellen Winterdienst. Wer es verabsäumt, sich für diese Zeitperiode entsprechend zu bevorraten, entsprechend vorzubereiten, bei dem muss ich dann leider unterstellen, dass er den Winter wohl etwas unterschätzt.
Breker: Und Sie können Ihren jetzigen Kunden garantieren, dass sie bis März einschließlich beliefert werden?
Schneider: Nach menschlichem Ermessen ja.
Breker: Im Deutschlandfunk war das Eckehard Schneider. Er ist Vorstand der Südwestdeutschen Salzwerke. Herr Schneider, danke für dieses Gespräch.
Schneider: Bitte sehr! Gerne.