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Satelliten-Fehlstart vor 60 Jahren
"Flopnik" explodiert

Am Nikolaustag 1957 wollten die USA ihren ersten Satelliten ins All schicken. Damit sollte der Rückstand zur Sowjetunion aufgeholt werden, die seit zwei Monaten "Sputnik" im Weltraum hatte. Doch der Start des US-Satelliten ging als spektakulärer Misserfolg in die Geschichte ein.

Von Dirk Lorenzen | 06.12.2017
    Fehlstart des Vanguard-Satelliten am 06.12.1957: Schon nach zwei Sekunden und in der Höhe von 1,20 Metern ließ der Schub dramatisch nach. Die Vanguard sackte zurück zum Boden.
    Die Explosion der Vanguard-Rakete war ein viel bestaunter Misserfolg (NASA)
    Vor 60 Jahren, am Nikolaustag 1957, wollten die Vereinigten Staaten endlich mit der Sowjetunion im Weltraum gleichziehen - und einen Satelliten starten. Doch der Start der Vanguard-Rakete wurde ein spektakulärer Misserfolg.
    Zwar zündeten die Triebwerke und die Rakete gewann etwas an Höhe. Aber schon nach zwei Sekunden, die Rakete war gerade mal in eine Höhe von 1,20 Metern vorgedrungen, ließ der Schub dramatisch nach. Die Vanguard sackte zurück zum Boden, die vollen Tanks explodierten in einem gewaltigen Feuerball und zerstörten die Startrampe.
    Wernher von Brauns große Stunde
    Das alles fand vor den Augen der Weltpresse statt. Der Rückstand der USA nach dem Sputnik-Start der Sowjets war nicht zu leugnen. Schnell war vom amerikanischen "Flopnik" oder "Kaputnik" die Rede.
    Die Vanguard gehörte zum Raketenprogramm der US-Marine. Nach diesem Misserfolg kam die große Stunde Wernher von Brauns. Er arbeitete für das konkurrierende Programm der Landstreitkräfte und startete acht Wochen nach der Vanguard-Katastrophe erfolgreich Explorer-1, den ersten US-Satelliten.
    "Pampelmusen-Satellit"
    Das Marine-Programm wurde fortgesetzt und produzierte einen weiteren Fehlschlag - dabei explodierte die Rakete nach knapp einer Minute Flugzeit.
    Im dritten Anlauf klappte es endlich: Vanguard-1 erreichte im März 1958 die Erdumlaufbahn. Es war der erste Satellit, der durch Solarzellen mit Strom versorgt wurde. Allerdings war er nur fünfzehn Zentimeter groß. Nikita Chruschtschow verhöhnte Vanguard-1 daher als "Pampelmusen-Satelliten