Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Satelliten-Navigation für eine himmlische Maid
Irrfahrt zum Mond

Mehr als drei Jahrzehnte lang waren nur die USA und die Sowjetunion in der Lage, eine Raumsonde erfolgreich zum Mond zu entsenden. Anfang 1990 wollten die Japaner zu dieser Zweiergruppe aufschließen.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.02.2017
    Die japanische Mondsonde Hiten
    Die japanische Mondsonde Hiten (JAXA)
    Damals starteten sie die Mondsonde MUSES-A, die zunächst auf eine langgestreckte Ellipsenbahn zwischen Erde und Mond gebracht werden sollte. Doch das Triebwerk lieferte nicht genug Schub, so dass MUSES-A erst zwei Monate später erstmals am Erdtrabanten vorbeiflog. Bei dieser Gelegenheit wurde ein kleiner Mondsatellit ausgesetzt. Weil der Funkkontakt schon nach kurzer Zeit verloren ging, blieb unklar, ob er seine angestrebte Umlaufbahn erreicht hat.
    MUSES-A, die inzwischen den Namen Hiten – japanisch für himmlische Maid – erhalten hatte, wurde anschließend durch mehrere kleinere Kurskorrekturen insgesamt sieben Mal am Mond vorbei gelenkt, was jedes Mal zu weiteren Bahnänderungen führte.
    Anschließend folgte das erste Aerobraking-Manöver in der Geschichte der Raumfahrt. Die Sonde tauchte in die obere Erdatmosphäre ein, um durch Reibung an den Luftteilchen ein wenig abzubremsen und so ihre Bahn zu ändern. Nach weiteren Vorbeiflügen am Mond folgten Ausflüge bis zu den Lagrange-Punkten in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung, um dort mit einem in München entwickelten Staubdetektor nach winzigen Begleitern der Erde zu suchen.
    Heute vor 25 Jahren schwenkte Hiten endlich aus der langen Ellipsenbahn um die Erde in eine Umlaufbahn um den Mond ein. Vierzehn Monate später zerschellte die Sonde auf der Mondoberfläche.