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Saturn-Sonde testet Einstein
Cassini und die Relativitätstheorie

Der Ringplanet Saturn ist derzeit am Nachthimmel nicht zu sehen. Denn er steht morgen von uns aus gesehen ganz knapp neben der Sonne und ist somit mit bloßem Auge nicht zu beobachten.

Von Dirk Lorenzen | 29.11.2015
    Die Raumsonde Cassini diente auf dem Weg zum Saturn als Einstein-Labor
    Die Raumsonde Cassini diente auf dem Weg zum Saturn als Einstein-Labor (NASA)
    Aber natürlich besteht weiterhin Funkkontakt zur Raumsonde Cassini, die den Saturn umkreist. Da aber die Signale sehr dicht an der Sonne vorbei laufen, werden sie etwas gestört.
    Als Saturn im Juni 2002 weit hinter der Sonne stand, hat ein italienisches Wissenschaftlerteam Cassini benutzt, um den bis dahin genauesten Test der allgemeinen Relativitätstheorie vorzunehmen.
    Bruno Bertotti von der Universität Pavia hatte die Idee dazu - und konnte die NASA schnell überzeugen. Die Planetenwissenschaftler hatten ohnehin noch keine Verwendung für die Raumsonde, weil Cassini noch weit von ihrem Ziel entfernt war.
    Die italienischen Forscher haben die Radiosignale von Cassini äußerst präzise vermessen - und zwar sowohl einige Tage vor und nach der engsten Passage an der Sonne als auch genau während der Konjunktion.
    Wie sich zeigte, hatte sich die Frequenz der Radiosignale minimal verringert, wenn sie dicht an der Sonne vorbei mussten. Grund dafür sind Veränderungen der Raumzeit durch die große Masse der Sonne.
    Die Funksignale wurden zudem etwas verzögert und mussten einen längeren Weg nehmen - genau wie es die Einsteinsche Theorie vorhergesagt hatte.
    Die Forscher haben diesen Effekt auf 0,02 Promille genau gemessen, 50-mal genauer als alle anderen Tests der Relativitätstheorie zuvor - und so wurde aus der Saturn-Sonde Cassini auch eine Einstein-Sonde.