Autozulieferer
Schaeffler schließt Werk in Steinhagen

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler schließt sein Werk im niedersächsischen Steinhagen. Die Fertigung werde bis Ende kommenden Jahres in den Stammsitz der Industriesparte im oberfränkischen Schweinfurt integriert, wie das Unternehmen mitteilte.

    Fahnen mit dem Schriftzug der Schaeffler AG wehen im Wind.
    Das Schaeffler-Werk in Steinhagen wird schließen. (Daniel Karmann / dpa / Daniel Karmann)
    Betroffen von der Entscheidung seien rund 200 Produktionsmitarbeiter. Schaeffler produziert in Steinhagen vor allem Gelenklager für industrielle Anwendungen sowie Land- und Baumaschinen. Diese Meldung reiht sich in einen allgemeinen Trend ein. Die deutsche Industrie baut wegen der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung Personal ab. Besonders betroffen ist der Automobilbau und seine Zulieferer.
    Heute war bekannt geworden, dass in der deutschen Autoindustrie innerhalb eines Jahres mehr als 51.000 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Das entspreche etwa sieben Prozent aller Stellen, wie aus einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht. Keine andere Industriebranche ist den Angaben zufolge so stark von Gewinneinbrüchen und Stellenabbau betroffen.
    Hersteller wie Mercedes-Benz und VW, aber auch die Zulieferer Bosch, Continental und ZF hatten zuletzt Sparprogramme angekündigt.

    Andere Sektoren ebenfalls unter Druck

    Die Berater von EY attestieren der deutschen Industrie eine anhaltende Rezession und einen beschleunigten Stellenabbau. So habe die Zahl der Beschäftigten Ende Juni um 2,1 Prozent niedriger gelegen als noch vor zwölf Monaten. Binnen eines Jahres wurden damit in der deutschen Industrie etwa 114.000 Stellen abgebaut.

    Export: Problemländer USA und China

    Vor allem die Ausfuhren in die Volksrepublik gingen zurück. China belege derzeit nur noch den sechsten Rang unter den Exportmärkten – im Jahr 2020 sei China noch der zweitwichtigste Exportmarkt für die deutsche Wirtschaft gewesen.

    Inlandsnachfrage schwächelt auch

    Die EY-Berater sehen auch eine schwache Nachfrage im Inland. Der Umsatz schrumpfte binnen eines Jahres um 3,8 Prozent. Als Gründe werden unter anderem eine anhaltende Schwäche der Investitionsneigung genannt.

    Industrie schafft weniger Jobs als Dienstleister

    Die Jobs in der deutschen Industrie machen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit rund ein Fünftel aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland aus. Die Beschäftigten erhalten vergleichsweise hohe Löhne. Während die Gesamtbeschäftigung in den vergangenen 15 Jahren stark gewachsen ist, konnte sie im verarbeitenden Gewerbe nur um 6 Prozent zulegen.
    In der Industrie ist der Fachkräfteanteil überdurchschnittlich hoch. Der Frauenanteil ist mit einem Viertel unterdurchschnittlich.
    Im Gegensatz zum Dienstleistungssektor reagiert das verarbeitende Gewerbe deutlich schneller auf Konjunkturschwankungen.

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    Diese Nachricht wurde am 27.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.