Mario Dobovisek: Am Telefon begrüße ich Hermann Scheer, für die SPD sitzt er im Bundestag und ist zugleich Präsident von EUROSOLAR, der europäischen Vereinigung für erneuerbare Energien. Guten Morgen, Herr Scheer!
Hermann Scheer: Guten Morgen!
Dobovisek: Ja, verbessern sich durch die europäischen Zusagen die Aussichten auf Erfolg des Gipfels in Kopenhagen?
Scheer: Das lässt sich noch nicht sagen, aber so toll ist die Zusage nicht. Es wäre eine, sagen wir mal, Zusage oder ein Motor für ein einigermaßen konstruktives Ergebnis gewesen, wenn die EU gesagt hätte: Wir reduzieren um diese 30 Prozent bis zum Jahr 2020 ohne Bedingungen, ohne das daran zu knüpfen, was andere machen und ob andere etwas machen.
Die ganze Krux dieser Verhandlungen besteht doch darin von Anfang an, seit 15 Jahren, dass man denkt, jedenfalls auch so argumentiert und auch so handelt vor allem, als würde der Wechsel zu einem Energiesystem, zur Energiebereitstellung, die deutlich weniger oder gar null Emissionen hervorrufen – also eine Wende zu mehr Energieeffizienz und zu erneuerbaren Energien –, als wäre das ein wirtschaftlicher Schaden, eine wirtschaftliche Nacht.
Und deswegen kommt es dann seit 15 Jahren eben immer zu diesen dauernden Verhandlungen über die Lastenverteilung, ein Basar, ein regelrechtes Gefeilsche mit dem stillschweigenden Motto: Entweder alle oder keiner, oder: Wir machen nur mehr, wenn ihr auch mehr macht. Und das ist meines Erachtens der falsche Denkansatz, der im Grunde genommen auch gar nicht mehr von der Sache her gerechtfertigt ist.
Dobovisek: Stimmt denn die Agenda in Kopenhagen dieser Tage?
Scheer: Nein, ich denke, die Agenda in Kopenhagen leidet genau unter dieser falschen Prämisse, denn es ist längst klar, dass der Wechsel zu erneuerbaren Energien, mit mehr Energieeffizienz, mit all den damit verbundenen nicht zuletzt industriellen Effekten, die damit ausgelöst werden, den vermiedenen Umweltschäden, dass dieses ein großer wirtschaftlicher Nutzen ist. Und ein wirtschaftlicher Nutzen wird dann auch in Angriff genommen, wenn andere es nicht tun.
Genaugenommen geht es um eine technologische Revolution zu einem noch breiteren, schnelleren Durchbruch zu erneuerbaren Energien, und das wirft natürlich die Frage auf: Ist dann das, was da versucht wird, nun der richtige Weg? Denn jede andere technologische Revolution, die es in den letzten 200 Jahren gegeben hat – auch die immer noch laufende, immer noch stattfindende informationstechnologische Revolution, die vor ungefähr 25 bis 30 Jahren in Fahrt gekommen ist –, jede ist ohne internationalen Vertrag zustande gekommen.
Dobovisek: Lassen Sie uns, Herr Scheer, bitte noch mal später auf die erneuerbaren Energien zurückkommen. Ich möchte noch mal kurz beim Klima bleiben. Wir erinnern uns an die "Spiegel"-Überschrift: "Die Klimakatastrophe", auf dem Titelblatt zu sehen war der Kölner Dom und zwar umspült von Wasser. Das war bereits 1986. Seitdem steht die Uhr angeblich auf fünf vor zwölf. Ist die Uhr einfach stehen geblieben oder fällt die Klimakatastrophe längst nicht so dramatisch aus, wie einige es uns glauben machen möchten?
Scheer: Nein, sie fällt eigentlich dramatischer aus, als es uns die verschiedensten wissenschaftlichen Szenarien ...
Dobovisek: Also, noch schwimmt der Kölner Dom nicht.
Scheer: Ja, gut, der Kölner Dom, das war eine Simulation, die ja ohne – wenn ich mich recht erinnere, ich habe das Bild auch noch im Kopf – noch ohne Zeitangabe gewesen ist. Aber 1986, 1988, als die ersten wissenschaftlichen Weltklimakonferenzen gewesen sind, sind die Voraussagen, was passieren wird – an Atmosphärenobererwärmung, auch an damit verbundenen Folgen in Form von massiv zunehmenden Stürmen, die vieles niederreißen, Dürren, Flutkatastrophen, schmelzende Gletscher, schmelzendes Grönland-Eis, schmelzendes Eis auf dem Nord- und Südpol und viele andere Effekte mehr, Erhöhung der Meeresspiegel –, das ist alles angekündigt worden, aber eigentlich in den zeitlichen Dimensionen mehr nach hinten verlagert worden, als es heute mittlerweile immer mehr gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis ist.
Dobovisek: Die ja zum Teil auch angestritten werden. Kommen wir zurück zu den erneuerbaren Energien. In Deutschland wird Solarstrom seit Langem erheblich gefördert, 40 Cent zahlen die Kunden derzeit für eine Kilowattstunde Solarstrom, also ungefähr das Doppelte des normalen Strompreises. Diese Subventionen will Bundesumweltminister Norbert Röttgen jetzt kürzen. In unserem Interview der Woche sagte er:
Norbert Röttgen: "Es ist unbestritten, selbst von der Branche so gesagt, dass es im Bereich der Photovoltaik zu einer Überförderung gekommen ist, und darum wird es hier eine Anpassung im nächsten Jahr geben, die die überraschende Marktentwicklung aufnimmt, indem es auch zur Reduzierung bei der Vergütung kommt."
Dobovisek: Der CDU-Politiker Norbert Röttgen, morgen ab 11:05 Uhr senden wir übrigens das vollständige Interview. Gibt es, Herr Scheer, in der Tat eine Überförderung der Solartechnik in Deutschland?
Scheer: Hm, das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das auch die Photovoltaik-Investitionen finanzieren hilft, dieses ist von Anfang an konzipiert gewesen – das kann ich nun, sagen wir mal, authentischer sagen als praktisch alle anderen, weil ich zu den Mitinitiatoren und Mitverfassern dieses Gesetzes gehört habe und den Durchsetzern vor allem im Jahr 2000 – das ist ja ein lernendes Gesetz, das heißt, es ist ein Gesetz, das ohnehin bisher ja auch alle vier Jahre überprüft worden ist und Überprüfung hieß auch, die Überprüfung der jeweiligen garantierten Vergütungssätze, die wiederum der Auslöser dafür gewesen sind, dass Investitionssicherheit entstand für Anlagen erneuerbarer Energien. Und die letzte Anpassung gab es im Jahr 2008, da wurden die Sätze überprüft und da wurde schon festgestellt: Es hat sich als Erfolg dieses Gesetzes eine schnellere Preissenkung, also auch Produktivitätssteigerung, herausgestellt, weil das Gesetz eben nun wirklich gegriffen hat. Und deswegen hat es im Jahr 2008 schon eine Erhöhung der Degression der Vergütung, also eine Senkung der Vergütung gegeben, die dann in den folgenden Jahren, 2009, 2010, 2011, 2012, greifen sollte. Und nun hat sich herausgestellt, dass das Gesetz noch erfolgreicher ist als im Jahr 2008.
Dobovisek: Ja, aber Solarzellen decken bisher nur rund 1 Prozent des deutschen Strombedarfs. Da könnte man glauben, dass man da die vergangenen Jahre aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Scheer: Nein, das ist die Zukunftsinvestition, das weiß doch inzwischen jeder und wird in der Welt auch im Grunde genommen allenthalben mittlerweile so gesehen. Photovoltaik heißt ja: Es ist die Möglichkeit zur Stromerzeugung durch direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom mithilfe der entsprechenden Solarmodule. Und das heißt, es ist ein ziemlich einfacher Weg, allerdings mithilfe einer hoch entwickelten Technologie, nämlich der Solarzelle. Und wenn man ansonsten an den langen Weg der Stromerzeugung denkt, von Bergwerken über viele Transportwege, und dann kommt irgendwann das große Kraftwerk und dann kommt die Weiterverteilung über Hochspannungs-, Mittelspannungs- und Niederspannungsleitungen, dann kann man ermessen, welches unglaubliche Potenzial in dieser direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Strom besteht, ohne irgendein Geräusch, ohne irgendeine Emission, ohne irgendeinen Gestank.
Dobovisek: Aber nichtsdestotrotz ist der Wirkungsgrad noch relativ gering. Der Wirkungsgrad der Solarenergien, wir haben auch nur 1 Prozent rund des Strombedarfs, der gedeckt wird. Das heißt, sollten wir nicht auch Subventionen in die Hand nehmen für andere erneuerbare Energien?
Scheer: Erstens, das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt genauso andere erneuerbare Energien ... Es gibt Platz für alle erneuerbaren Energien. Der Windboom, der dadurch ausgelöst worden ist, geht auch auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz zurück. Das, was wir in der Entwicklung haben, einen zunehmenden Anteil auf dem Gebiet des Biogases, geht auch darauf zurück. Also, alle erneuerbaren Energien werden von diesem Gesetz erfasst, darunter auch die Photovoltaik. Und die war am Anfang die relativ teuerste, weil ja auch noch gar nichts passiert war.
Und dann ging es und geht es dem Gesetz darum, diese Sache ins Laufen zu bringen, das ist eine Welttechnologie. Die Atomenergie hat 20 Jahre lang viele, viele Milliarden Subventionen empfangen, ohne dass eine einzige Kilowattstunde Strom schon erzeugt worden ist. Hier geht es um eine Zukunftstechnologie, das ist eine Zukunftsinvestition, völlig emissionsfrei produzierte Energie.
Dobovisek: Halten wir das gemeinsam so fest, Herr Scheer, der SPD-Politiker ...
Scheer: Das wird hier ins Laufen gebracht und das ist durch das Gesetz auch immer billiger geworden, das wird weiter billiger werden, das wird auch weitere Kostensenkungen geben, die auch per Gesetz dann entsprechend eingeführt werden und das ist das, was laufend ansteht. Also, es ist ein äußerst erfolgreiches Gesetz, das hat die Massenproduktion auf dem Gebiet der Photovoltaik weltweit in Gang gesetzt.
Dobovisek: Der SPD-Politiker und EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer im Deutschlandfunk. Vielen Dank für das Gespräch!
Hermann Scheer: Guten Morgen!
Dobovisek: Ja, verbessern sich durch die europäischen Zusagen die Aussichten auf Erfolg des Gipfels in Kopenhagen?
Scheer: Das lässt sich noch nicht sagen, aber so toll ist die Zusage nicht. Es wäre eine, sagen wir mal, Zusage oder ein Motor für ein einigermaßen konstruktives Ergebnis gewesen, wenn die EU gesagt hätte: Wir reduzieren um diese 30 Prozent bis zum Jahr 2020 ohne Bedingungen, ohne das daran zu knüpfen, was andere machen und ob andere etwas machen.
Die ganze Krux dieser Verhandlungen besteht doch darin von Anfang an, seit 15 Jahren, dass man denkt, jedenfalls auch so argumentiert und auch so handelt vor allem, als würde der Wechsel zu einem Energiesystem, zur Energiebereitstellung, die deutlich weniger oder gar null Emissionen hervorrufen – also eine Wende zu mehr Energieeffizienz und zu erneuerbaren Energien –, als wäre das ein wirtschaftlicher Schaden, eine wirtschaftliche Nacht.
Und deswegen kommt es dann seit 15 Jahren eben immer zu diesen dauernden Verhandlungen über die Lastenverteilung, ein Basar, ein regelrechtes Gefeilsche mit dem stillschweigenden Motto: Entweder alle oder keiner, oder: Wir machen nur mehr, wenn ihr auch mehr macht. Und das ist meines Erachtens der falsche Denkansatz, der im Grunde genommen auch gar nicht mehr von der Sache her gerechtfertigt ist.
Dobovisek: Stimmt denn die Agenda in Kopenhagen dieser Tage?
Scheer: Nein, ich denke, die Agenda in Kopenhagen leidet genau unter dieser falschen Prämisse, denn es ist längst klar, dass der Wechsel zu erneuerbaren Energien, mit mehr Energieeffizienz, mit all den damit verbundenen nicht zuletzt industriellen Effekten, die damit ausgelöst werden, den vermiedenen Umweltschäden, dass dieses ein großer wirtschaftlicher Nutzen ist. Und ein wirtschaftlicher Nutzen wird dann auch in Angriff genommen, wenn andere es nicht tun.
Genaugenommen geht es um eine technologische Revolution zu einem noch breiteren, schnelleren Durchbruch zu erneuerbaren Energien, und das wirft natürlich die Frage auf: Ist dann das, was da versucht wird, nun der richtige Weg? Denn jede andere technologische Revolution, die es in den letzten 200 Jahren gegeben hat – auch die immer noch laufende, immer noch stattfindende informationstechnologische Revolution, die vor ungefähr 25 bis 30 Jahren in Fahrt gekommen ist –, jede ist ohne internationalen Vertrag zustande gekommen.
Dobovisek: Lassen Sie uns, Herr Scheer, bitte noch mal später auf die erneuerbaren Energien zurückkommen. Ich möchte noch mal kurz beim Klima bleiben. Wir erinnern uns an die "Spiegel"-Überschrift: "Die Klimakatastrophe", auf dem Titelblatt zu sehen war der Kölner Dom und zwar umspült von Wasser. Das war bereits 1986. Seitdem steht die Uhr angeblich auf fünf vor zwölf. Ist die Uhr einfach stehen geblieben oder fällt die Klimakatastrophe längst nicht so dramatisch aus, wie einige es uns glauben machen möchten?
Scheer: Nein, sie fällt eigentlich dramatischer aus, als es uns die verschiedensten wissenschaftlichen Szenarien ...
Dobovisek: Also, noch schwimmt der Kölner Dom nicht.
Scheer: Ja, gut, der Kölner Dom, das war eine Simulation, die ja ohne – wenn ich mich recht erinnere, ich habe das Bild auch noch im Kopf – noch ohne Zeitangabe gewesen ist. Aber 1986, 1988, als die ersten wissenschaftlichen Weltklimakonferenzen gewesen sind, sind die Voraussagen, was passieren wird – an Atmosphärenobererwärmung, auch an damit verbundenen Folgen in Form von massiv zunehmenden Stürmen, die vieles niederreißen, Dürren, Flutkatastrophen, schmelzende Gletscher, schmelzendes Grönland-Eis, schmelzendes Eis auf dem Nord- und Südpol und viele andere Effekte mehr, Erhöhung der Meeresspiegel –, das ist alles angekündigt worden, aber eigentlich in den zeitlichen Dimensionen mehr nach hinten verlagert worden, als es heute mittlerweile immer mehr gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis ist.
Dobovisek: Die ja zum Teil auch angestritten werden. Kommen wir zurück zu den erneuerbaren Energien. In Deutschland wird Solarstrom seit Langem erheblich gefördert, 40 Cent zahlen die Kunden derzeit für eine Kilowattstunde Solarstrom, also ungefähr das Doppelte des normalen Strompreises. Diese Subventionen will Bundesumweltminister Norbert Röttgen jetzt kürzen. In unserem Interview der Woche sagte er:
Norbert Röttgen: "Es ist unbestritten, selbst von der Branche so gesagt, dass es im Bereich der Photovoltaik zu einer Überförderung gekommen ist, und darum wird es hier eine Anpassung im nächsten Jahr geben, die die überraschende Marktentwicklung aufnimmt, indem es auch zur Reduzierung bei der Vergütung kommt."
Dobovisek: Der CDU-Politiker Norbert Röttgen, morgen ab 11:05 Uhr senden wir übrigens das vollständige Interview. Gibt es, Herr Scheer, in der Tat eine Überförderung der Solartechnik in Deutschland?
Scheer: Hm, das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das auch die Photovoltaik-Investitionen finanzieren hilft, dieses ist von Anfang an konzipiert gewesen – das kann ich nun, sagen wir mal, authentischer sagen als praktisch alle anderen, weil ich zu den Mitinitiatoren und Mitverfassern dieses Gesetzes gehört habe und den Durchsetzern vor allem im Jahr 2000 – das ist ja ein lernendes Gesetz, das heißt, es ist ein Gesetz, das ohnehin bisher ja auch alle vier Jahre überprüft worden ist und Überprüfung hieß auch, die Überprüfung der jeweiligen garantierten Vergütungssätze, die wiederum der Auslöser dafür gewesen sind, dass Investitionssicherheit entstand für Anlagen erneuerbarer Energien. Und die letzte Anpassung gab es im Jahr 2008, da wurden die Sätze überprüft und da wurde schon festgestellt: Es hat sich als Erfolg dieses Gesetzes eine schnellere Preissenkung, also auch Produktivitätssteigerung, herausgestellt, weil das Gesetz eben nun wirklich gegriffen hat. Und deswegen hat es im Jahr 2008 schon eine Erhöhung der Degression der Vergütung, also eine Senkung der Vergütung gegeben, die dann in den folgenden Jahren, 2009, 2010, 2011, 2012, greifen sollte. Und nun hat sich herausgestellt, dass das Gesetz noch erfolgreicher ist als im Jahr 2008.
Dobovisek: Ja, aber Solarzellen decken bisher nur rund 1 Prozent des deutschen Strombedarfs. Da könnte man glauben, dass man da die vergangenen Jahre aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Scheer: Nein, das ist die Zukunftsinvestition, das weiß doch inzwischen jeder und wird in der Welt auch im Grunde genommen allenthalben mittlerweile so gesehen. Photovoltaik heißt ja: Es ist die Möglichkeit zur Stromerzeugung durch direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom mithilfe der entsprechenden Solarmodule. Und das heißt, es ist ein ziemlich einfacher Weg, allerdings mithilfe einer hoch entwickelten Technologie, nämlich der Solarzelle. Und wenn man ansonsten an den langen Weg der Stromerzeugung denkt, von Bergwerken über viele Transportwege, und dann kommt irgendwann das große Kraftwerk und dann kommt die Weiterverteilung über Hochspannungs-, Mittelspannungs- und Niederspannungsleitungen, dann kann man ermessen, welches unglaubliche Potenzial in dieser direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Strom besteht, ohne irgendein Geräusch, ohne irgendeine Emission, ohne irgendeinen Gestank.
Dobovisek: Aber nichtsdestotrotz ist der Wirkungsgrad noch relativ gering. Der Wirkungsgrad der Solarenergien, wir haben auch nur 1 Prozent rund des Strombedarfs, der gedeckt wird. Das heißt, sollten wir nicht auch Subventionen in die Hand nehmen für andere erneuerbare Energien?
Scheer: Erstens, das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt genauso andere erneuerbare Energien ... Es gibt Platz für alle erneuerbaren Energien. Der Windboom, der dadurch ausgelöst worden ist, geht auch auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz zurück. Das, was wir in der Entwicklung haben, einen zunehmenden Anteil auf dem Gebiet des Biogases, geht auch darauf zurück. Also, alle erneuerbaren Energien werden von diesem Gesetz erfasst, darunter auch die Photovoltaik. Und die war am Anfang die relativ teuerste, weil ja auch noch gar nichts passiert war.
Und dann ging es und geht es dem Gesetz darum, diese Sache ins Laufen zu bringen, das ist eine Welttechnologie. Die Atomenergie hat 20 Jahre lang viele, viele Milliarden Subventionen empfangen, ohne dass eine einzige Kilowattstunde Strom schon erzeugt worden ist. Hier geht es um eine Zukunftstechnologie, das ist eine Zukunftsinvestition, völlig emissionsfrei produzierte Energie.
Dobovisek: Halten wir das gemeinsam so fest, Herr Scheer, der SPD-Politiker ...
Scheer: Das wird hier ins Laufen gebracht und das ist durch das Gesetz auch immer billiger geworden, das wird weiter billiger werden, das wird auch weitere Kostensenkungen geben, die auch per Gesetz dann entsprechend eingeführt werden und das ist das, was laufend ansteht. Also, es ist ein äußerst erfolgreiches Gesetz, das hat die Massenproduktion auf dem Gebiet der Photovoltaik weltweit in Gang gesetzt.
Dobovisek: Der SPD-Politiker und EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer im Deutschlandfunk. Vielen Dank für das Gespräch!