Mittwoch, 24. April 2024

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Schlagzeuger Oliver Steidle
Exakt vertrackt

Der Schlagzeuger Oliver Steidle kommt vom Punk, ist heute jedoch zentraler Akteur der experimentellen Berliner Jazzszene. Als Bandleader hat er sich den Ruf erarbeitet, jede noch so anspruchsvolle musikalische Herausforderung zu meistern.

Von Thomas Loewner | 25.02.2021
    Vor einem dunkelblauen Bühnenvorhang spielt ein etwa 40-jähriger Mann, der ein T-Shirt trägt, Schlagzeug. Seine Haare sind schweißnass.
    In dem Projekt llog 2 arbeitet er auch im Duo mit einem Klangimprovisator am Plattenspieler: Oliver Steidle (Rüdiger Kusserow)
    Zu improvisierter Musik hat Oliver Steidle erst spät gefunden. In seiner Heimatstadt Nürnberg spielte er zunächst in Punk- und Metalbands. Jazz empfand er damals noch als intellektuellen Schrott. Doch mit der Zeit wuchs sein Interesse an komplexen Strukturen. Heute sind Steidles musikalische Interessen weit gefächert: Wenn er nicht selbst spielt, besucht er gerne Techno-Raves und hört Hip-Hop. Diese Stile fließen indirekt auch in seine eigene Musik ein. Oliver Steidles Durchbruch als Jazzschlagzeuger kam mit dem Trio Der Rote Bereich, in das er kurz nach der Jahrtausendwende einstieg. Mit seinen markanten, eckigen Grooves drückt er auch Formationen um den Gitarrist Kalle Kalima oder den Saxofonist Philipp Gropper einen persönlichen Stempel auf. Seine eigenen Bands heißen SOKO Steidle, Oliwood oder The Killing Popes. Darin gelingt es ihm, rohe Energie und improvisatorische Freiheit mit Kompositionen zu vereinen, die seinen Mitspielern höchste Präzision abverlangen.