Der Präsidentensaal im Pressezentrum von Ria Novosti in Moskau. Die russische staatliche Nachrichtenagentur hat zu einer Diskussion geladen. Das Thema: Syrien, ein Ausweg aus der Krise. Über Syrien wird in diesem Räumen oft diskutiert, aber meist kommen nur Unterstützer des Assad-Regimes zu Wort, Vertreter der russischen Regierung, regierungsnaher Forschungsinstitute oder der Orthodoxen Kirche zum Beispiel. Auch dies Mal sitzen vier von ihnen am Tisch, aber anders als sonst sind auch zwei Vertreter der syrischen Opposition am Tisch. Der Moderator:
"Ziel dieser Veranstaltung ist, den Vertretern unterschiedlicher Meinungen die Möglichkeit zu geben, sich in Anwesenheit ihrer Gegner zu äußern und von ihnen gehört zu werden. Ich hoffe, das nützt allen."
Russland gibt sich seit der Chemiewaffeninitiative als Mittler, wirbt allenthalben für einen Dialog. Ein Teilnehmer am Runden Tisch, Oleg Fomin vom Assad wohl gesonnenen russischen "Solidaritätskomitee mit dem syrischen Volk", mahnt denn auch:
"Wir sollten jetzt nicht von einem Erfolg der russischen Diplomatie oder einer Niederlage der US-Außenpolitik reden. Wir dürfen die Falken in Amerika nicht reizen. Wir sollten lieber die derzeitige Stimmung in der Weltöffentlichkeit ausnutzen, um die Kämpfe in Syrien endlich zu stoppen."
Zunächst klingen die in Russland bekannten Positionen an. Schamil Sultanow, Moskauer Islamwissenschaftler, lobt Assad als Garant der syrischen Staatlichkeit. Und Aleksandr Zotov, in den 90er Jahren Botschafter Russlands in Syrien, warnt vor Chaos, sollte Assad gehen.
"Stellen wir uns doch mal vor, die Opposition gewinnt in der jetzigen Zusammensetzung. Das Land ist zerschlagen, es gibt kein Geld, das Volk ist gespalten. Einer beginnt, sich an dem anderen zu rächen. Die Opposition hat kein Programm."
Außerdem solle sich die Opposition erst einmal von den Extremisten in Syrien distanzieren. Es sind dieselben Argumente, die auch Präsident Putin, Außenminister Lawrow und seine Stellvertreter gebetsmühlenartig wiederholen, seit Monaten schon und auch derzeit bei der UN-Generalversammlung in New York.
Dann bekommt Mahmud Al Hamsa das Wort, der Vertreter des oppositionellen Syrischen Nationalrats.
"Was hier gesagt wird, klingt wie Propaganda für das Regime in Syrien. Das erinnert an Sowjetpropaganda, aber die hat sich überlebt."
Beim Thema Chemiewaffen schlagen die Wogen hoch. Al Hamsa von der Opposition:
"Assad hat Chemiewaffen benutzt. Zig Mal. Das Giftgas Sarin in verschiedenen Städten. Assad und seine Bande befehlen, Leute umzubringen. Er muss gehen, sonst gibt es keine Lösung."
Protest von der anderen Seite. Es sei Zeit, den Redner zu stoppen. Russlands Führung ist der Meinung, nicht Assad, sondern die Regierungsgegner hätten Sarin eingesetzt. Diya Gandur, Vorsitzender eines Komitees der "nationalen Einheit Syriens" in Russland:
"Die Behauptung, Bashar Assad habe Chemiewaffen benutzt, ist hündischer Dreck."
Das Publikum ist fast durchgehend auf Seite derer, die Assad verteidigen. Ein Mann vergleicht den Vertreter der Opposition gar mit Goebbels.
Der Moderator ist hilflos. Nach zwei Stunden bricht er die Veranstaltung ab. Man habe zwar keine Einigung erzielt, einander aber wenigstens zugehört. Der ehemalige Botschafter winkt ab. Mit solchen Leuten habe es keinen Sinn zu reden. Schlechte Vorzeichen für eine Genfer Friedenskonferenz und einen Dialog der Opponenten - wenn die Syrien-Konferenz denn jemals zustande kommen sollte.
"Ziel dieser Veranstaltung ist, den Vertretern unterschiedlicher Meinungen die Möglichkeit zu geben, sich in Anwesenheit ihrer Gegner zu äußern und von ihnen gehört zu werden. Ich hoffe, das nützt allen."
Russland gibt sich seit der Chemiewaffeninitiative als Mittler, wirbt allenthalben für einen Dialog. Ein Teilnehmer am Runden Tisch, Oleg Fomin vom Assad wohl gesonnenen russischen "Solidaritätskomitee mit dem syrischen Volk", mahnt denn auch:
"Wir sollten jetzt nicht von einem Erfolg der russischen Diplomatie oder einer Niederlage der US-Außenpolitik reden. Wir dürfen die Falken in Amerika nicht reizen. Wir sollten lieber die derzeitige Stimmung in der Weltöffentlichkeit ausnutzen, um die Kämpfe in Syrien endlich zu stoppen."
Zunächst klingen die in Russland bekannten Positionen an. Schamil Sultanow, Moskauer Islamwissenschaftler, lobt Assad als Garant der syrischen Staatlichkeit. Und Aleksandr Zotov, in den 90er Jahren Botschafter Russlands in Syrien, warnt vor Chaos, sollte Assad gehen.
"Stellen wir uns doch mal vor, die Opposition gewinnt in der jetzigen Zusammensetzung. Das Land ist zerschlagen, es gibt kein Geld, das Volk ist gespalten. Einer beginnt, sich an dem anderen zu rächen. Die Opposition hat kein Programm."
Außerdem solle sich die Opposition erst einmal von den Extremisten in Syrien distanzieren. Es sind dieselben Argumente, die auch Präsident Putin, Außenminister Lawrow und seine Stellvertreter gebetsmühlenartig wiederholen, seit Monaten schon und auch derzeit bei der UN-Generalversammlung in New York.
Dann bekommt Mahmud Al Hamsa das Wort, der Vertreter des oppositionellen Syrischen Nationalrats.
"Was hier gesagt wird, klingt wie Propaganda für das Regime in Syrien. Das erinnert an Sowjetpropaganda, aber die hat sich überlebt."
Beim Thema Chemiewaffen schlagen die Wogen hoch. Al Hamsa von der Opposition:
"Assad hat Chemiewaffen benutzt. Zig Mal. Das Giftgas Sarin in verschiedenen Städten. Assad und seine Bande befehlen, Leute umzubringen. Er muss gehen, sonst gibt es keine Lösung."
Protest von der anderen Seite. Es sei Zeit, den Redner zu stoppen. Russlands Führung ist der Meinung, nicht Assad, sondern die Regierungsgegner hätten Sarin eingesetzt. Diya Gandur, Vorsitzender eines Komitees der "nationalen Einheit Syriens" in Russland:
"Die Behauptung, Bashar Assad habe Chemiewaffen benutzt, ist hündischer Dreck."
Das Publikum ist fast durchgehend auf Seite derer, die Assad verteidigen. Ein Mann vergleicht den Vertreter der Opposition gar mit Goebbels.
Der Moderator ist hilflos. Nach zwei Stunden bricht er die Veranstaltung ab. Man habe zwar keine Einigung erzielt, einander aber wenigstens zugehört. Der ehemalige Botschafter winkt ab. Mit solchen Leuten habe es keinen Sinn zu reden. Schlechte Vorzeichen für eine Genfer Friedenskonferenz und einen Dialog der Opponenten - wenn die Syrien-Konferenz denn jemals zustande kommen sollte.