Wenn Schulleiter Andreas Oelmann an die Kreistagssitzung denkt, auf der über das Schicksal seiner Mittelschule im sächsischen Priestewitz entschieden wurde, muss er sich sichtlich beherrschen.
Was uns ärgert, dass hier immense Mittel in den Schulstandort hier geflossen sind, fast 14 Millionen Mark. Und das spielte bei der Entscheidung keine Rolle.
Tatsächlich haben sich in diesem wie schon im letzten Jahr nicht genügend Schüler für eine neue fünfte Klasse in Priestewitz angemeldet: in diesem Jahr waren es nur sechzehn, für die obligatorischen zwei Parallelklassen aber wären vierzig Anmeldungen das Minimum. Als Gemeinderatsmitglied und Vertreter der freien Wählergemeinschaft weiß Oelmann, dass die Schulen der Umgebung nicht nur mit den lauteren Mitteln um die Gunst der Eltern buhlen.
Es ist auch ein Wettstreit, das ist gut für die Qualität, aber die Chancen sind ungleich verteilt.
Im Vorteil seien die Schulen der benachbarten Stadt Großenhain. Dort werden zwei Mittelschulen erhalten, obgleich es doch in jedem Jahrgang viele Eltern gibt, die ihre Kinder ganz bewusst auf die Priestewitzer Schule aufs Land schicken:
Ich hab mich für Priestewitz entschieden, weil das sportlich-technische Profil hier gut ist und die Schule einen guten Ruf hat. Im Gegensatz zu den Städten, ist hier auch das mit den Lehrern schon Ok.
Clemens und Nathanael kommen mit dem Fahrrad wie die meisten ihrer Mitschüler. Simons jüngerer Bruder wird künftig einen umständlichen Weg mit dem Schulbus zurücklegen müssen
Der muss halt Umwege machen, total kompliziert.
Wenn die Mittelschule Priestewitz auch in den kommenden Jahren keine Fünftklässler mehr aufnimmt, müssen die jüngeren der fünf Kinder von Ute Kronberg weite Wege in Kauf nehmen:
Erstens mal kommt auch der teure Schulbus auf uns zu, nur der Mann hat Arbeit, ich kriege ja kein Geld und so hatten sie die Schule um die Ecke, ich bin selbst hier in die Schule gegangen, und es sind gute Lehrer, ich würde es bedauern, wenn es zu einer Schließung käme.
Schon jetzt kommen sich Schülersprecherin Denise und ihr Mitschüler Clemens in den Pausen auf den Schulfluren verloren vor:
Es kommt einem leer vor, wenn man auf die Pause geht, komisch im Gegensatz zu früher, da war ein Gedränge. Ja, in der Pause ist es leer. Aber ich sehe das gar nicht so schlimm, das Lernen mit so wenigen ist viel besser. Wir sind jetzt schon eine schwache, also kleine Klasse. In der Grundschule waren wir so viele, aber das war für das Lernen nicht so gut.
Nathanael wiederum bemerkt, wie sich das Kurs-Angebot der Schule allmählich verändert:
Wir hatten einen Basketball-Lehrer, der hat uns trainiert, der musste gehen, jetzt gibt’s kein Basketballtraining mehr.
Geschichtslehrerin Ilona Reichel sieht das ganz anders. Als Stellvertretende Schulleiterin verwaltet sie den Stundenplan der allmählich schrumpfenden Mittelschule:
Wir werden mit den Stunden, die wir überhaben, etwas anzufangen wissen und Förder-Kurse anbieten, obwohl wir jetzt keine Kleinen mehr haben, werden wir etwas damit anzufangen wissen.
Seit fünf Jahren fangen keine jungen Lehrer mehr in Priestewitz an, zwei Biolehrer müssen aus anderen Schulen ausgeborgt werden und pendeln über Land. Das Kollegium der Mittelschule sieht einer ungewissen Zukunft entgegen:
Wir machen nach wie vor Lehrertagsausflüge wie zu DDR-Zeiten, da bauen wir uns auch ein bisschen auf. Wir wissen ja auch, es sind wieder mehr Grundschüler, da hätten wir ja auch wieder eine Chance, dass mehr Schüler kommen würden.
Und dann könnte die Schulschließung verhindert werden, hofft Neuntklässler Nathanael:
Irgendwann platzt beim einem Schüler der Knoten und dann hat er es verstanden. Und irgendwann wird auch bei den Leuten, die das entschieden haben, dass unsere Schule zugemacht wird, auch so eine Einsicht sein. Ich hoffe es zumindest.
Was uns ärgert, dass hier immense Mittel in den Schulstandort hier geflossen sind, fast 14 Millionen Mark. Und das spielte bei der Entscheidung keine Rolle.
Tatsächlich haben sich in diesem wie schon im letzten Jahr nicht genügend Schüler für eine neue fünfte Klasse in Priestewitz angemeldet: in diesem Jahr waren es nur sechzehn, für die obligatorischen zwei Parallelklassen aber wären vierzig Anmeldungen das Minimum. Als Gemeinderatsmitglied und Vertreter der freien Wählergemeinschaft weiß Oelmann, dass die Schulen der Umgebung nicht nur mit den lauteren Mitteln um die Gunst der Eltern buhlen.
Es ist auch ein Wettstreit, das ist gut für die Qualität, aber die Chancen sind ungleich verteilt.
Im Vorteil seien die Schulen der benachbarten Stadt Großenhain. Dort werden zwei Mittelschulen erhalten, obgleich es doch in jedem Jahrgang viele Eltern gibt, die ihre Kinder ganz bewusst auf die Priestewitzer Schule aufs Land schicken:
Ich hab mich für Priestewitz entschieden, weil das sportlich-technische Profil hier gut ist und die Schule einen guten Ruf hat. Im Gegensatz zu den Städten, ist hier auch das mit den Lehrern schon Ok.
Clemens und Nathanael kommen mit dem Fahrrad wie die meisten ihrer Mitschüler. Simons jüngerer Bruder wird künftig einen umständlichen Weg mit dem Schulbus zurücklegen müssen
Der muss halt Umwege machen, total kompliziert.
Wenn die Mittelschule Priestewitz auch in den kommenden Jahren keine Fünftklässler mehr aufnimmt, müssen die jüngeren der fünf Kinder von Ute Kronberg weite Wege in Kauf nehmen:
Erstens mal kommt auch der teure Schulbus auf uns zu, nur der Mann hat Arbeit, ich kriege ja kein Geld und so hatten sie die Schule um die Ecke, ich bin selbst hier in die Schule gegangen, und es sind gute Lehrer, ich würde es bedauern, wenn es zu einer Schließung käme.
Schon jetzt kommen sich Schülersprecherin Denise und ihr Mitschüler Clemens in den Pausen auf den Schulfluren verloren vor:
Es kommt einem leer vor, wenn man auf die Pause geht, komisch im Gegensatz zu früher, da war ein Gedränge. Ja, in der Pause ist es leer. Aber ich sehe das gar nicht so schlimm, das Lernen mit so wenigen ist viel besser. Wir sind jetzt schon eine schwache, also kleine Klasse. In der Grundschule waren wir so viele, aber das war für das Lernen nicht so gut.
Nathanael wiederum bemerkt, wie sich das Kurs-Angebot der Schule allmählich verändert:
Wir hatten einen Basketball-Lehrer, der hat uns trainiert, der musste gehen, jetzt gibt’s kein Basketballtraining mehr.
Geschichtslehrerin Ilona Reichel sieht das ganz anders. Als Stellvertretende Schulleiterin verwaltet sie den Stundenplan der allmählich schrumpfenden Mittelschule:
Wir werden mit den Stunden, die wir überhaben, etwas anzufangen wissen und Förder-Kurse anbieten, obwohl wir jetzt keine Kleinen mehr haben, werden wir etwas damit anzufangen wissen.
Seit fünf Jahren fangen keine jungen Lehrer mehr in Priestewitz an, zwei Biolehrer müssen aus anderen Schulen ausgeborgt werden und pendeln über Land. Das Kollegium der Mittelschule sieht einer ungewissen Zukunft entgegen:
Wir machen nach wie vor Lehrertagsausflüge wie zu DDR-Zeiten, da bauen wir uns auch ein bisschen auf. Wir wissen ja auch, es sind wieder mehr Grundschüler, da hätten wir ja auch wieder eine Chance, dass mehr Schüler kommen würden.
Und dann könnte die Schulschließung verhindert werden, hofft Neuntklässler Nathanael:
Irgendwann platzt beim einem Schüler der Knoten und dann hat er es verstanden. Und irgendwann wird auch bei den Leuten, die das entschieden haben, dass unsere Schule zugemacht wird, auch so eine Einsicht sein. Ich hoffe es zumindest.