""When do you get up every morning?""
"I get up at half past six."
Leseübung in der 5b der Regionalschule Heikendorf. Dafür, dass die Schüler erst vor einem halben Jahr mit dem Englischen angefangen haben, klappt es schon sehr gut. Und auch bei der Frage, was denn eine Regionalschule genau ist, gehen gleich ein Dutzend Finger hoch:
"Eine Regionalschule ist Hauptschule und Realschule zusammen!"
"Regionalschule ist: Haupt- und Realschüler sind zusammengewürfelt und bei den Hauptfächern werden sie, glaube ich, ab der 7. Klasse getrennt."
Kurz, knapp und genau richtig, meint Schulrektorin Brigitte Schramm. Dagegen braucht es auf der Website des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums eine ganze Din-A-4-Seite, um zu erklären, was die neue Schulform ausmacht.
Rektorin Schramm erklärt mir noch ein paar Details. Herzstück ihrer Schule ist die Orientierungsstufe in der 5. und 6. Klasse:
"Wir haben in der Orientierungsstufe Kinder mit einer Gymnasialempfehlung, mit einer Real- und Hauptschulempfehlung. Und auch sogenannte 'integrative Maßnahmen'. Das heißt Kinder, die einen Förderschwerpunkt im Bereich lernen haben."
Und die deshalb viel Nachhilfe und Unterstützung brauchen.
Beim Unterricht in der 5b sitzen alle Schüler zusammen und lernen gemeinsam denselben Stoff. Was unterscheidet denn eine Regionalschule von einer Gemeinschaftsschule, in der alle Schüler bis zur 9. Klasse zusammen lernen?
"Die Regionalschulverordnung gibt ja vor, dass wir nach der 6. Klasse wieder einteilen könnten. In Hauptschulklassen und Realschulklassen."
Die neue schleswig-holsteinische Schulform ist also ein Zwitter, zwischen Gemeinschaftsschule und herkömmlichen Schulformen. Und dieser Zwitter brauchte einen Namen: Warum ausgerechnet Regionalschule, das weiß keiner so genau. Sie ist ein Kind der bis 2009 regierenden Großen Koalition im Schleswig-Holstein: Jahrelang stritten sich SPD und CDU darüber, ob auch im nördlichsten Bundesland Schüler gemeinsam lernen sollen. Heraus gekommen ist ein Kompromiss. Und zwar einer, der die Eltern nachhaltig verwirrte:
"Viele haben im Ohr, dass man Regionalschule mit Hauptschule verwechselt. Und das ist es auf keinen Fall. Eindeutig nicht. Und die Erfahrung, die wir jetzt gemacht haben, nämlich, dass das soziale Miteinander im längeren gemeinsamen Lernen sich positiv auswirkt, das haben wir jetzt erlebt."
Beim Start der Regionalschule Heikendorf im Jahr 2009 hatten 24 Kinder eine Hauptschulempfehlung. Von ihnen werden jetzt 18 in die Realschulklassen wechseln.
"Also das heißt, die Kinder haben tatsächlich die Zeit genutzt, und sich an die besseren Leistungen angepasst. Und nicht dass, was viele befürchten, dass das Leistungsniveau runtergegangen ist."
Gemeinsames Lernen ist aber nach wie vor ein Reizthema, das den Eltern Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Die Lehrer der Regionalschule im Kieler Vorort Heikendorf versuchen, dagegen zu halten. Offensichtlich mit Erfolg: Die Schülerzahl ist seit Einführung der Regionalschule gestiegen, berichtet Lehrer Hauke Peters:
"Die Leute kommen. Die melden sich hier an. Auch vielleicht weil unser Konzept für sie vielleicht stimmiger ist als bei anderen Schulen. Die Lage ist natürlich sehr günstig hier im Kieler Randbereich. Und natürlich an der Kieler Förde. Das ist halt Heikendorf."
Hauke Peters macht fleißig Werbung für seine Schule. Denn auch in Nachbarorten gibt es Regionalschulen. Die sich gegenseitig Konkurrenz machen. 66 Regionalschulen gibt es mittlerweile in ganz Schleswig-Holstein. Tendenz steigend.
"I get up at half past six."
Leseübung in der 5b der Regionalschule Heikendorf. Dafür, dass die Schüler erst vor einem halben Jahr mit dem Englischen angefangen haben, klappt es schon sehr gut. Und auch bei der Frage, was denn eine Regionalschule genau ist, gehen gleich ein Dutzend Finger hoch:
"Eine Regionalschule ist Hauptschule und Realschule zusammen!"
"Regionalschule ist: Haupt- und Realschüler sind zusammengewürfelt und bei den Hauptfächern werden sie, glaube ich, ab der 7. Klasse getrennt."
Kurz, knapp und genau richtig, meint Schulrektorin Brigitte Schramm. Dagegen braucht es auf der Website des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums eine ganze Din-A-4-Seite, um zu erklären, was die neue Schulform ausmacht.
Rektorin Schramm erklärt mir noch ein paar Details. Herzstück ihrer Schule ist die Orientierungsstufe in der 5. und 6. Klasse:
"Wir haben in der Orientierungsstufe Kinder mit einer Gymnasialempfehlung, mit einer Real- und Hauptschulempfehlung. Und auch sogenannte 'integrative Maßnahmen'. Das heißt Kinder, die einen Förderschwerpunkt im Bereich lernen haben."
Und die deshalb viel Nachhilfe und Unterstützung brauchen.
Beim Unterricht in der 5b sitzen alle Schüler zusammen und lernen gemeinsam denselben Stoff. Was unterscheidet denn eine Regionalschule von einer Gemeinschaftsschule, in der alle Schüler bis zur 9. Klasse zusammen lernen?
"Die Regionalschulverordnung gibt ja vor, dass wir nach der 6. Klasse wieder einteilen könnten. In Hauptschulklassen und Realschulklassen."
Die neue schleswig-holsteinische Schulform ist also ein Zwitter, zwischen Gemeinschaftsschule und herkömmlichen Schulformen. Und dieser Zwitter brauchte einen Namen: Warum ausgerechnet Regionalschule, das weiß keiner so genau. Sie ist ein Kind der bis 2009 regierenden Großen Koalition im Schleswig-Holstein: Jahrelang stritten sich SPD und CDU darüber, ob auch im nördlichsten Bundesland Schüler gemeinsam lernen sollen. Heraus gekommen ist ein Kompromiss. Und zwar einer, der die Eltern nachhaltig verwirrte:
"Viele haben im Ohr, dass man Regionalschule mit Hauptschule verwechselt. Und das ist es auf keinen Fall. Eindeutig nicht. Und die Erfahrung, die wir jetzt gemacht haben, nämlich, dass das soziale Miteinander im längeren gemeinsamen Lernen sich positiv auswirkt, das haben wir jetzt erlebt."
Beim Start der Regionalschule Heikendorf im Jahr 2009 hatten 24 Kinder eine Hauptschulempfehlung. Von ihnen werden jetzt 18 in die Realschulklassen wechseln.
"Also das heißt, die Kinder haben tatsächlich die Zeit genutzt, und sich an die besseren Leistungen angepasst. Und nicht dass, was viele befürchten, dass das Leistungsniveau runtergegangen ist."
Gemeinsames Lernen ist aber nach wie vor ein Reizthema, das den Eltern Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Die Lehrer der Regionalschule im Kieler Vorort Heikendorf versuchen, dagegen zu halten. Offensichtlich mit Erfolg: Die Schülerzahl ist seit Einführung der Regionalschule gestiegen, berichtet Lehrer Hauke Peters:
"Die Leute kommen. Die melden sich hier an. Auch vielleicht weil unser Konzept für sie vielleicht stimmiger ist als bei anderen Schulen. Die Lage ist natürlich sehr günstig hier im Kieler Randbereich. Und natürlich an der Kieler Förde. Das ist halt Heikendorf."
Hauke Peters macht fleißig Werbung für seine Schule. Denn auch in Nachbarorten gibt es Regionalschulen. Die sich gegenseitig Konkurrenz machen. 66 Regionalschulen gibt es mittlerweile in ganz Schleswig-Holstein. Tendenz steigend.