
Rudolf Wolf wurde 1816 in Fällanden bei Zürich geboren und studierte Physik und Astronomie. Nach einigen Jahren als Lehrer in Bern wechselte Rudolf Wolf im Alter von knapp vierzig Jahren nach Zürich, wo er Professor am Polytechnikum wurde, der heutigen ETH. Rudolf Wolf gründete dort die Eidgenössische Sternwarte und widmete sich vor allem der Sonnenforschung, insbesondere der veränderlichen Aktivität der Sonne.
Mal sind fast keine Flecken auf der Sonne zu sehen, mal erscheint unser Stern gesprenkelt, fast wie ein Streuselkuchen. Um die rund elfjährigen Fleckenzyklen objektiv zu erfassen, führte Rudolf Wolf 1849 die Relativzahl ein, die sich nach einer einfachen Formel aus der Anzahl der Fleckengruppen und Gesamtzahl der Flecken errechnet. Die Zürcher oder Wolfsche Sonnenfleckenrelativzahl gibt bis heute sehr gut die Aktivität der Sonne an.

Um sie zu bestimmen, reicht ein recht kleines Teleskop. Daher beteiligen sich auch viele Amateurastronomen an ihrer Messung. Zwar überwachen Raumsonden im Ultraviolett- und Röntgenbereich die Sonnenaktivität mittlerweile viel genauer. Dennoch ist das Zählen der Flecken noch immer bedeutend – vor allem, um die langfristigen Schwankungen zu verfolgen. Denn die Sonnenflecken werden seit mehr als hundertfünfzig Jahren nach der Zürcher Methode gezählt – kontinuierliche Satellitenmessungen aber gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten.