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Schwere Geburt

Sie heißen Ferti-Med, Vitro-live oder Inivi-Med. Nennen sich mal Europäisches Mutterschaftszentrum, mal Fertilitätszentrum. In Polen wird alles geboten, was heutzutage im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung medizinisch möglich, aber nicht überall in Europa erlaubt ist.

Von Ernst-Ludwig von Aster und Anja Schrum | 23.11.2013
    Denn die künstliche Befruchtung erfolgt in Polen bis heute im rechtsfreien Raum. Sie ist nicht gesetzlich geregelt. Das bedeutet aber auch: Die Ärzte entscheiden allein. Zum Beispiel, bis zu welchem Alter sie Frauen Eizellen implantieren. Das ist einmalig in der EU. "Versuchung des Teufels", "kleine Schwester der Eugenik": Vor allem die katholische Kirche und konservative Politiker blockieren seit Jahren jegliche staatliche Regelung und machen Stimmung gegen die Reproduktionsmedizin.

    Sie fordern, die künstliche Befruchtung einzuschränken oder ganz zu verbieten. Nun geht die bürgerliche Regierung von Donald Tusk einen Mittelweg: Seit dem 1. Juli übernimmt die Krankenversicherung zumindest anteilig die Behandlungskosten für Paare mit Kinderwunsch. Doch die Debatte darüber gärt weiter und spaltet die polnische Gesellschaft.
    Manuskripte zum Download: