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Schwerpunktthema Mobilität
Eine Erfindung der Moderne?

Mobil sein ist das Kennzeichen unserer modernen Gesellschaft. Der moderne Mensch ist immer unterwegs, ob beruflich oder privat. Aber Mobilität bedeutet nicht nur Überwindung von Raum und Zeit. Mobilität wird identifiziert mit geistiger Freiheit, mit Flexibilität, bedeutet Bereitschaft zur Veränderung.

Von Ingeborg Breuer | 13.02.2014
    Doch heißt das, dass allein wir Modernen beweglich sind? Wie war das in früheren Zeiten, in anderen Kulturen? Auch Ethnologen, Historiker und Soziologen beschäftigen sich mittlerweile mit dem Thema "Mobilität".
    Sie kommen zu dem Schluss, dass das Mittelalter wesentlich mobiler war, als wir heute annehmen. Dass Mobilität, ebenso wie Migration ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung menschlicher Kulturen war. Unsere heutige Vorstellung des "homo mobilis" als eines offenen, flexiblen, neugierigen Menschen, der sich gern auf Fremdes einlässt, erweist sich dagegen als Klischee. Touristen suchen Orte, an denen andere Touristen sind, wählen Hotels, die überall den gleichen Standard haben. Und für die Berufsmobilen schrumpft die Welt zum global village und sieht überall gleich aus: Flughafenlounge, Taxi, Firma, Hilton.
    Ist der mobile Mensch von heute also in Wirklichkeit, wie der Historiker Jan Rüdiger meint, geistig - immobil?
    "Wir sind mobil, wir es sogar cool, nirgendwo zu Hause zu sein, wir leben gern mal in Amerika und mal in Fernost. Und wir halten es für ein Zeichen des Fortschrittes, dass diese Orte immer ähnlicher werden. Und Unterschiede kann man dann im Urlaub genießen oder im Freilichtmuseum."
    Mobil sein ist das Kennzeichen unserer modernen Gesellschaft. Der moderne Mensch ist immer unterwegs, ob beruflich oder privat, ob mit Auto, Zug oder Flugzeug. Aber Mobilität bedeutet nicht nur Überwindung von Raum und Zeit. Mobilität wird identifiziert mit geistiger Freiheit, mit Flexibilität. Mobilität bedeutet Bereitschaft zur Veränderung. Als Gegenbild dazu erscheint uns das Mittelalter. Da waren doch alle Bauern, saßen fest auf ihren Höfen und wurden von den Grundherren geknechtet.
    "Wir nehmen an, heute sind wir mobil. Früher war es viel schwerer zu reisen. Die Leute klebten an ihrer Scholle, sahen den nächsten Kirchturm höchstens mal ausnahmsweise und sind vielleicht einmal in ihrem Leben zu der nächsten Bischofsstadt gereist."
    Jan Rüdiger, Professor für mittelalterliche Geschichte in Frankfurt hält die Vorstellung vom statischen Mittelalter für ein Klischee. Das gab es zum Beispiel auch Frauen wie zum Beispiel:
    "Gundrid Porbjarnardottir, die in Norwegen gebürtig ist um das Jahr 1000 herum. Die erst nach Island ging, um mit ihrem Mann ein Handelsgeschäft aufzumachen, das die Güter zwischen Island und Norwegen und dann vermutlich noch weiter ins Skandinavische hinein transportierte. Kurzum - Im- und Export. Die dann eine Außenstelle in Grönland aufmachte, und dann weiter ging sie nach Wienland, das wir in Neufundland oder Labrador verorten, also an der amerikanischen Ostküste. Das dauerte aber nicht lange, sie ging dann nach Island zurück, konvertierte dann zum Christentum. Dann machte sie sich schon recht hochbetagt auf den Weg nach Rom: Das ging über Dänemark, Sachsen und Oberdeutschland und auch da wird sie das eine oder andere Jahr unterwegs gewesen sein."
    Modern in Bewegung
    Der postmoderne Philosoph Zygmunt Bauman schrieb einmal "Modern sein, bedeutet, in Bewegung sein". Doch heißt das, dass allein wir Modernen beweglich sind? Wie war das in früheren Zeiten, in anderen Kulturen? Nicht nur Verkehrsforscher, auch Ethnologen, Historiker und Soziologen beschäftigen sich mittlerweile mit "Mobilität". Das Wissenschaftsmagazin "Forschung Frankfurt" veröffentlichte vor kurzem ein Heft, das Projekte zum Thema vorstellt. Die beiden Historiker Jan Rüdiger und Johannes Fried unternehmen dort zum Beispiel eine "Zeitreise ins mobile Mittelalter". Zwar war das Straßennetz damals verfallen, es gab nur wenige erhaltene Römerstraßen und Wege waren oftmals nur holprige Feldwege. Und dennoch war Mobilität ein Wesenselement der ganzen Epoche. Könige, Kaufleute, Bettler und Ganoven, die Wanderarbeiter der Bauhütten, die Söldner der Armeen, in ihren Gefolge die Dirnen, dann die Studenten und auch so manche Professoren, sie alle waren unterwegs. Oft, wie es in einem Bericht des 15. Jahrhunderts heißt, "mit viel Hunger ..., nur Zwiebeln im Magen - roh und gesalzen, gebratene Eicheln, Holzäpfel und Birnen." Jan Rüdiger:
    "Da hat man es mit Gruppen zu tun, die gewohnheitsmäßig sich bewegen. Aristokraten, Kaufleute. Zum andern Migranten: Ein großer Teil der europäischen Geschichte des hohen Mittelalters ist die Geschichte von massenweiser Migration, die typischerweise von West nach Ost gegangen ist. In kleinerem Maßstab vollzog sich das auch beim Aufbruch von alten Siedlungsgebieten in neue, wenn die Urwälder gerodet wurden, wenn zum ersten Mal die Flussauen besiedelt wurden. Und darunter gibt es das Gewimmel der einzelnen, der unzählbar vielen Menschen, die aus Einzelgründen unterwegs waren von einem Ort zum anderen."
    Allerdings erschien das Unterwegs-Sein damals als notwendiges Übel. "Travel" - das moderne englische Wort für Reisen, ist eine Bedeutungsverengung des frühmittelalterlichen französischen Worts "Travail" - das ursprünglich eine neue Foltermethode bezeichnete - dann später zu "plagen" und "belasten" wurde. Ein Zuhause übrigens - im Sinne eines Orts der Geborgenheit, eine Heimat, in der man verwurzelt ist, war dem mittelalterlichen Menschen unbekannt. Menschsein war Wanderschaft. Heimat war erst der Himmel. Rüdiger:
    "Die Vokabel 'Heimat' ist eine mittelalterliche, die im 19. Jahrhundert wiedergefunden worden ist. Aber sie bezeichnet was anderes, zunächst einmal den Grund und Boden, von dem man nicht einfach weggejagt werden kann. Was ich nicht finde, das ist die affektive Zugehörigkeit zu einem Ort. Weil der Mensch auf Erden keine Wurzeln schlägt, hat er es materiell wie mental viel leichter, alles hinter sich zu lassen und für ein paar Jahre woanders hinzugehen. Weil auf einer grundlegenden Ebene alles vergänglich ist. Das ist auch religiös grundiert."
    Sesshaftigkeit ist auch aus der Sicht des Frankfurter Ethnologen Professor Hans Peter Hahn eine recht "neue Erfindung der Menschheit". Mobilität hingegen sei deren Wesensmerkmal.
    Die Geschichte der Menschheit im globalen Maßstab ist eine Geschichte ihrer Bewegung im Raum: Männer und Frauen, Verwandtschaftsgruppen, Berufsgruppen und ganze Völker waren stets bereit, aufzubrechen, neue Räume zu erschließen und andere Orte zu erkunden. Mobilität, meint Hahn, sei deshalb ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Kultur:
    "Ich glaube, dass kulturelle Entwicklung ohne kulturelle Mobilität gar nicht zu denken ist. Die Menschheitsgeschichte ist eine Folge von mobilen Phasen. Und Mobilität hat immer dazu geführt, dass man auch neue Wirtschaftsweisen, neue Techniken und neue kulturelle Formen entwickelt hat. Denken Sie nur daran, dass der Mensch als solcher ja in Afrika entstanden ist und erst über die Migration über Kontinente hinweg dann die nächsten Entwicklungsschritte geleistet wurden."
    Die Bedeutung der Sesshaftigkeit ebenso wie die Idee einer Nation, deren Kultur mit dem dauerhaft bewohnten Lebensraum eng verbunden ist, wird für den Ethnologen, der unter anderem Migrationsströme im westlichen Afrika untersucht, überschätzt. Zur Entwicklung einer Kultur gehöre ebenso der Austausch mit den Zuwanderern, mit den "Fremden":
    "Die Vorrechte der Menschen, die sesshaft sind, sind etwas, was eng an den Aufstieg der Nationen, an die Idee einer bestimmten Kultur einer Nation gebunden ist. In Wirklichkeit hat es schon immer Mobilität gegeben. Und der Beitrag der mobilen Anteile der Bevölkerung an einer Kultur ist nicht geringer als der der sesshaften Anteile."
    Passanten laufen über Düsseldorfs teuerste Einkaufsstraße, die Königsallee, kurz "Kö".
    Der Stadtbewohner: immer in Bewegung (AP)
    Mobilität als Voraussetzung für Urbanität
    Migration, auch die, die wir heute nach Europa erleben, ist für Hahn deshalb nur Ausdruck jenes menschlichen Urbedürfnisses nach Mobilität. Zwar sieht er durchaus die politische Notwendigkeit, diese Migration zu steuern. Aber dies ändere nichts an der Tatsache, dass urbane Kulturen gerade vom Zuzug und Wegzug von Menschen, von der Mischung leben. Jede Idee einer prinzipiellen Vorrangigkeit der Sesshaften, einer Leitkultur, der die Hinzukommenden sich anzupassen haben, hält der Ethnologe für falsch:
    "Ich glaube, dass es ein fließendes Kontinuum gibt zwischen dem was zurzeit im öffentlichen Diskurs als Migration bezeichnet wird und dem, was wir geläufig mit Mobilität verbinden. Migration ist ein Begriff, der vor dem Hintergrund des Ideals einer absolut sesshaften und verwurzelten Lebensweise gebildet ist. Migration hat schon immer ein Stigma, es gilt als etwas, was schlechter ist im Vergleich zu einer verwurzelten Lebensweise. Ich finde die Metapher der Verwurzelung ist ein Problem und die Wurzeln wurden in der europäischen Geistesgeschichte immer überschätzt. Genauso wie die Stigmatisierung von Migration eine Vorstellung ist, die unserer eigenen gesellschaftlichen Entwicklung schadet."
    Die Ethnologin Professor Silke Göttsch-Elten weist allerdings darauf hin, dass es durchaus unterschiedliche Triebkräfte der Mobilität gibt. Auch wenn Mobilität eine grundlegende Disposition des Menschen ist, müsse man durchaus unterscheiden, ob der mobile Mensch, wie sie es nennt, auf der "Flucht" oder hin zu einem "Ziel" ist:
    "Mobilität eröffnet Chancen für die, die über Ressourcen verfügen. Aber Mobilität ist natürlich für andere auch Zwang, das heißt, aufgrund dessen, dass da, wo sie sind, ihnen keine Ressourcen zur Verfügung stehen, das heißt, sie da keine Chancen haben, ist es notwendig, dass sie sich auf den Weg machen, um irgendwo hinzukommen. Unterprivilegiert sind all jene Menschen, die mobil sein müssen, um ihre sozialen, ökonomischen Lebenschancen zu verbessern. Privilegiert sind all diejenigen, die Mobilität nutzen zur Steigerung von Lebensqualität, für die Mobilität Privileg und Chance ist."
    Jene Mobilität als Privileg und Chance, von der Silke Göttsch-Elten gerade sprach, könnte man aber als das Ideal bestimmen, das sich seit der Aufklärung in Europa durchsetzt. Aufklärung und Klassik feierten das In-die-Welt-hinaus-Gehen als Aufbruch, als Horizonterweiterung. Der Bildungs- und Entwicklungsroman der Klassik zum Beispiel handelte von jenem Reisen als Selbst-Erfahrung, als Persönlichkeitsreifung. Professor Wolfgang Bonß, Soziologe und Mobilitätsforscher an der Hochschule der Bundeswehr in München:
    "Durch das Reisen verändert man sich, entwickelt man sich. Dieser Entwicklungsgedanke kommt ja erst Ende des 18 Jahrhunderts auf mit dem Entwicklungsroman. Dass man in die Welt hinausgeht, dass man sich Prüfungen aussetzt, dass man reift und zu einer vollen Persönlichkeit wird. Also zum Beispiel Wilhelm Meister, der reist ja auch. Und das ist diese neue Mobilitätserfahrung, dass man durch Mobilität seine Potenziale entwickeln kann."
    Seit dem 18. Jahrhundert gilt Beweglichkeit als Inbegriff von Fortschritt, Glück und Freiheit: "Alles ist beweglich geworden, oder wird beweglich gemacht", schrieb der preußische Philosoph und Staatsmann Friedrich Ancillon 1823. "Die Liebe zur Bewegung an sich, auch ohne Zweck und ohne ein bestimmtes Ziel, hat sich aus den Bewegungen der Zeit entwickelt. In ihr, und in ihr allein, sucht man das wahre Leben." Bemerkenswerterweise entsteht zur gleichen Zeit, wo Mobilität mit Fortschritt verbunden wird, auch die Idee der Heimat als Ort, an dem man verwurzelt ist. Der Historiker Jan Rüdiger:
    "Ich habe den Verdacht, dass es mit der Sattelzeit, mit der großen Bewegung um 1800 zu tun hat, die die eigentliche Heimat des Menschen von Jenseits ins Diesseits geholt hat und die vielleicht nicht zufällig seit dem 19. Jahrhunderts in der Heimatliteratur und der Überhöhung des Ortes als eines Heimatortes geführt hat. Eine Idee, die der früheren Zeiten ziemlich fremd war, weil alles vergänglich war."
    Natürlich war die Idee des mobilen, freien, selbstbestimmten Menschen ein Ideal, das nur wenige realisierten. Unter Adligen und vornehmen Reichen wurden Bildungsreisen modern. Doch die Mehrheit derer, die mobil wurden, machte sich auf die Wanderschaft, ging in die Emigration, weil sie nach Arbeit, nach besseren Existenzbedingungen suchte. Bonß:
    "Im 18. Jahrhundert bei der emphatischen Aufklärung, da kann man das wunderbar zu einem emanzipatorischen Konzept deuten. Im 19. Jahrhundert wird's dann eher eine schlichte Bewegung um bessere Chancen zu haben, das sind die Auswanderer. Das sind Migrationsbewegungen."
    Die positive Bedeutung von Mobilität ist bis heute geblieben. Beruflich wie privat gilt sie als Zeichen für Weltläufigkeit und Erfolg. Begriffe wie "Frequent Flyer" und "Global Player", "Jetsetter" oder die "globale Klasse" bezeichnen jene, die gesellschaftlich ganz oben stehen. Und Urlaub immer im Bayrischen Wald oder an der Ostsee geraten in den Verdacht von Provinzialismus und Kleingeistigkeit. In der Welt rum kommen, das ist Ausbruch aus der Monotonie des Alltags und des heimischen Büros. Doch schaut man genauer, verliert die Mobilität viel von ihrem Glanz. Da gibt es die Fernpendler, die Wohnsitz und Arbeitsplatz nicht vereinbaren können. Die Unfreiheit jener, die gezwungenermaßen den Ort wechseln. Weil die Firma es verlangt, weil sie sonst arbeitslos oder zumindest schlechter bezahlt werden. Von den ökologischen Kosten der Mobilität ganz zu schweigen. Professor Norbert Schneider, Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden:
    "Mobilität war ein Zeichen für Fortschritt, Freiheit, Entfaltung. Aber wir stellen fest, dass immer häufiger eine zweite Konnotation hinzukommt, nämlich der Zwang, mobil sein zu müssen, ohne dass man es möchte. Betrachtet man alle Mobile zusammen, gehen wir davon aus, dass ein Drittel aller Mobilen genau dieser Kategorien zuzuordnen sind, die unfreiwillig mobil werden mussten. Von den verbleibenden zwei Dritteln kann man sagen, dass ein zweites Drittel mobil wird aus verschiedenen Gründen, das heißt ein Stück weit Zwang, ein Stück weit auch eine gewisse Bereitschaft. Und eine dritte Form, die die diese Form wirklich positiv besetzen, wo Mobilität mehr verbunden ist mit Chancen, die man sich eröffnen."
    Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg ungewiss
    Wenn an einem Fluhafen keine Bewegung herrscht, ist etwas faul (dpa / Patrick Pleul)
    Homo mobilis
    Und auch die Vorstellung des "homo mobilis" als eines offenen, flexiblen, neugierigen Menschen, der sich gern auf Fremdes einlässt, erweist sich als Klischee. Touristen suchen Orte, an denen andere Touristen sind, um die Fremde erträglich zu machen. Wählen Hotels, die überall den gleichen Standard haben. Und die Berufsmobilen nehmen die Veränderung, die traditionell mit Bewegung verbunden war, kaum mehr wahr. Denn die Zeit wird durch größtmögliche Beschleunigung geradezu vernichtet und der Raum schrumpft zum Global Village und sieht überall gleich aus: Flughafenlounge, Taxi, Firma, Hilton. Außerdem erlauben Handy und E-Mail von jedem Ort der Welt, Kontakt zum Vertrauten zu bewahren.
    Ist der mobile Mensch von heute also in Wirklichkeit, wie der Historiker Jan Rüdiger meint, geistig - immobil?
    Jan Rüdiger: "Wir lieben es, unser Milieu mitzunehmen, die 10.000 Dinge, mit denen wir uns umgeben, ziehen mit uns um. Wir verlassen eine Großstadt ungern, um in ein Dorf zu gehen, wenn es ein bisschen anders ist oder wenn auch nur die Wertevorstellungen ein bisschen anders sind. All dies sind Dinge, mit denen die Menschen die meiste Zeit der bekannten Geschichte ständig konfrontiert waren, und die sie auch erwarteten. Das heißt die geistige Immobilität war nie größer als den letzten 40 Jahren."
    Wolfgang Bonß: "Wir haben so einen Fall gehabt, den haben wir intern 'Grottenolm' genannt, der saß in einem Kellerbüro in München und war den ganzen Tag mit dem Computer auf Reisen. Der steckte auch in Computer-Netzwerken, sodass er vor diesem Hintergrund sagen konnte 'ganz Deutschland ist mein Freund'. Und da war er den ganzen Tag in Deutschland unterwegs, ohne sich zu bewegen."
    Im digitalen Zeitalter heißt Mobil-Sein nicht mehr zwangsläufig, eine Strecke von A nach B zurückzulegen. Netsurfer und digitale Nomaden holen sich Informationen aus allen Ecken der Welt. Sie kommunizieren mit einer globalen Community, ohne den Fuß überhaupt vor die Tür zu setzen. Vielleicht wird der "mobil Immobile" - der Vielreiser in den Komfortzonen des Global Village - bald abgelöst durch den "immobil Mobilen", so das Wortspiel von Wolfgang Bonß. Er meint damit den "sesshaft Mobilen", der angeschlossen an seinen Computer -geografisch völlig bewegungslos - sozial mit der ganzen Welt vernetzt ist.