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Schwerpunktthema
Psychoanalyse - Wie wir ein Bild vom Anderen konstruieren

"Wer betrügt, der fliegt". Mit diesen Worten schürte CSU-Chef Horst Seehofer zu Beginn dieses Jahres die Angst vor Armutsmigranten aus Bulgarien und Rumänien. Und konstruierte damit gleichzeitig das Bild vom osteuropäischen Zuwanderer, der nur nach Deutschland kommt, um hier unser Sozialsystem zu missbrauchen.

Von Dörte Hinrichs | 30.01.2014
    Ein Ausländer sitzt mit seiner Sachbearbeiterin am 16.07.2013 in Hamburg in einer Beratungsstelle für Wohnungssuchende.
    Wie werden Fremde wahrgenommen? (picture alliance / dpa / Markus Scholz)
    Wie wir Fremde wahrnehmen, aber auch welche unbewussten Mechanismen unseren Konstruktionen des Anderen zugrunde liegen, damit beschäftigen sich u. a. Wissenschaftler des Freiburger Arbeitskreises "Literatur und Psychoanalyse". Sie beleuchten die Hintergründe interkultureller Gewalt genauso wie die Bedingungen eines friedlichen Verhältnisses von eigener und fremder Kultur.
    Aus interdisziplinärer Perspektive und mit literarischen Beispielen erkunden die Forscher dabei auch das "innere Ausland" des eigenen Unbewussten und mögliche Projektionen. Denn, so lautet eine These, wenn wir die Fremdheit in uns selber wahrnehmen, können wir auch zu fremden Kulturen eine Beziehung des Austausches und der Anerkennung aufbauen.