Im Fachmagazin Science Advances schreiben die Forscher, dass unser Planet überlastet ist in den Bereichen globale Erwärmung, Entwaldung, den Stickstoffkreisläufen, beim Verbrauch von Süßwasser, bei der Unversehrheit der Biosphäre - also allen Bereichen mit Lebewesen - und durch Schadstoffe, die wir in die Umwelt einbringen, wie Mikroplastik, Pestizide und Atommüll. Derzeit sicher sei die Erde gerade noch bei der Partikelverschmutzung der Atmosphäre, der Ozeanversauerung und der Ozonschicht.
Die Überschreitung einer planetaren Grenze markiert demnach eine kritische Schwelle für erheblich steigende Risiken. Die Autoren der Studie sprechen von einem Weckruf. Die Menschheit laufe Gefahr, ihre sichere Basis zu zerstören. "Die Erde ist ein Patient, dem es nicht gut geht", wird Ko-Autor Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, in einer Mitteilung des Instituts zitiert. "Wir wissen nicht, wie lange wir entscheidende Grenzen derart überschreiten können, bevor die Auswirkungen zu unumkehrbaren Veränderungen und Schäden führen."
Aus der Entwicklung der Ozonschicht zieht das Team aber Hoffnung. In den 1990er Jahren habe der Abbau der Ozonschicht die planetare Grenze überschritten. "Aber dank globaler Initiativen, die durch das Montrealer Protokoll erreicht wurden, wird dieser Grenzwert aktuell nicht mehr überschritten", betont Katherine Richardson von der Universität Kopenhagen. Wenn eine Belastungsgrenze überschritten sei, gebe es noch Möglichkeiten, die Lage zu bessern.
Für die Neubewertung der planetaren Grenzen nutzte das Forschungsteam aktuelle Studien, zudem simulierte es die Entwicklung der Erde mit Modellen des Erdsystems und auch der Biosphäre für mehrere hundert Jahre in die Zukunft. Als Vergleichsbasis diente ihnen die Phase zwischen der letzten Eiszeit und dem Beginn der Industriellen Revolution.
Diese Nachricht wurde am 14.09.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.