Besuch in Südafrika
Selenskyj kehrt wegen schwerer russischer Angriffe vorzeitig in die Ukraine zurück

Nach schweren russischen Angriffen auf die Ukraine wird Präsident Selenskyj einen offiziellen Besuch in Südafrika vorzeitig beenden und früher als geplant nach Kiew zurückkehren. In der Nacht waren mehrere ukrainische Städte von Raketen und Drohnen getroffen worden. Allein in Kiew wurden mindestens neun Menschen getötet und mehr als 70 verletzt.

    Feuerwehrleute und Rettungskräfte stehen in den Trümmern eines Hauses und suchen nach Verschütteten.
    Zerstörung nach russischen Luftangriffen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew (AFP / GENYA SAVILOV)
    Das teilte der Katastrophenschutz mit. Kiews Bürgermeister Klitschko erklärte, unter den Verletzten seien sechs Kinder. In den Trümmern zerstörter Gebäude werden den Angaben zufolge weitere Opfer vermutet. Eine ukrainische Nachrichtenagentur zitierte Innenminister Klymenko mit den Worten, aus den Ruinen sei das Klingeln von Telefonen zu hören. Die Suche nach Vermissten gehe weiter.
    Insgesamt gab es infolge der russischen Luftangriffe Opfer und Schäden in neun Regionen der Ukraine. Unter anderem wurden die Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja getroffen. In Schytomyr wurde ein Feuerwehrmann im Einsatz verletzt, als die Russen eine zweite Angriffswelle starteten.

    Selenskyj: "Die Welt muss verstehen, was wirklich passiert"

    Präsident Selenskyj sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er teilte auf der Plattform X mit, dass er einen Teil des in Südafrika geplanten Programms absage und nach einem Treffen mit Präsident Ramaphosa in die Ukraine zurückkehren werde. Selenskyj erinnerte daran, dass die Ukraine schon vor 44 Tagen einer vollständigen Feuerpause zugestimmt habe. Doch Russland töte weiter. Die Welt müsse verstehen, was wirklich passiere, schrieb Selenskyj.
    Die russische Regierung warf Selenskyj ihrerseits vor, in den Gesprächen über eine Waffenruhe jegliches Zugeständnis zu verweigern. Er wolle den Prozess zur Beilegung des Konfliktes um jeden Preis torpedieren, behauptete die Sprecherin des Außenministeriums, Sacharowa, vor der Presse in Moskau.

    Trump macht Selenskyj erneut Vorwürfe

    Im Zusammenhang mit den sogenannten Friedensbemühungen der USA war jedoch ein Papier bekannt geworden, das in erster Linie Russlands Forderungen erfüllt und zulasten der Ukraine gehen würde. Die Ukraine soll demnach zum Beispiel auf die seit 2014 von Russland besetzte Halbinsel Krim und auf eine NATO-Mitgliedschaft verzichten. Selenskyj lehnte Gebietsabtretungen unter Verweis auf die ukrainische Verfassung ab. US-Präsident Trump beschuldigte Selenskyj daraufhin, den Krieg mit Russland zu verlängern.
    Diese Nachricht wurde am 24.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.