"My name is Oren Smadja I am the first Israeli who took a medal, me and Yael Arad, in '92 it was the first medal ever."
Oren Smadja, heute Coach des israelischen Teams auf dem Wege nach London, hat 20 Jahre nach dem Anschlag von München die erste olympische Medaille nach Israel gebracht. Der Judokämpfer von 1992 und das diesjährige Team der israelischen Olympioniken haben sich vor ihrer Abreise in Tel Aviv versammelt, eine Gedenkminute am Mahnmal für die Ermordeten von München. Das Trauma begleitet den israelischen Sportler Oren Smadja, seit er denken kann.
"Das erste Mal kam ich als Athlet hierher, 1992 war das, und ich trat in Barcelona im Judo an. Heute, 20 Jahre später, empfinde ich wieder den Ansporn und die Kraft: Ich denke an die Kameraden, die von den Terroristen getötet worden sind, und wieder fühle ich den Willen und die Kraft, es aller Welt zu zeigen, dass wir weitermachen und dass uns keiner aufhalten kann."
Der Überfall des Terrorkommandos "Schwarzer September" vor 40 Jahren ist heute eingebettet in die lange Liste der Tragödien der jüdischen Nation. Zerborsten war damals die Illusion vom olympischen Frieden. Die Hinterbliebenen fühlten sich als Ausgestoßene, weil niemand Verantwortung für die Opfer des Anschlages 1972 übernehmen wollte. Das Olympische Komitee sah sich als Gast in München und nicht zuständig. Die deutschen Behörden schoben dem israelischen Sicherheitsdienst die Verantwortung zu, und die israelischen Behörden wurden bei der Geiselnahme daran gehindert, einzugreifen. Angereist aus Tel Aviv, wurde Zvi Zamir, der Chef des israelischen Mossad, in München nicht informiert. Als die palästinensischen Geiselnehmer nach Fürstenfeldbruck ausgeflogen wurden, blieb er zurück. Und nach dem Tod aller elf Geiseln wurde eine Untersuchung der Ereignisse von den deutschen Behörden boykottiert.
Ankie Spitzer, die Witwe des israelischen Fechttrainers André Spitzer, der bei der Geiselnahme starb:
"Nicht lange nach dem schrecklichen Ausgang der Tragödie von München bat nicht nur ich, auch Ilana Romano, die Witwe des ermordeten Gewichthebers Joseph Romano, um Informationen aus Deutschland. Wir fragten nach pathologischen Berichten, den ballistischen Befunden und den Berichten der Ermittlungen, und nicht nur einmal, sondern 20 Jahre lang wurde uns mitgeteilt, dass es keine Dokumente dazu geben würde."
Erst nach einem ZDF-Fernsehinterview mit Ankie Spitzer zum 20. Jahrestag des Anschlags sandte ihr ein couragierter bayerischer Archivmitarbeiter anonym einige Dokumente zu. Mit diesen Dokumenten konfrontierte die Witwe des Sportlers vor laufender Kamera die bayerische Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner. Sie selbst hatte, wie ihre Vorgänger, die Existenz der Dokumente immer geleugnet und musste jetzt ihren Fehler zugeben.
"Wir haben einen Anwalt nach München geschickt, und der hat mehr als 4000 Akten aufgetan. Da war ein Raum, in dem sich an drei Wänden die Papiere vom Boden bis zur Decke stapelten, 900 pathologische Aufnahmen haben wir gefunden. Und damit wurde klar, wir haben einen Fall, wir können gegen die Regierung klagen, gegen das deutsche Innenministerium, die bayerische Regierung, die Sicherheitsbehörden der Stadt München."
Was folgte, war ein Trauerspiel, welches das halbherzige Vorgehen der deutschen Behörden gegen die Geiselnehmer offenbarte.
"Sie haben alle Fehler gemacht, die man sich vorstellen kann: Gegen acht Terroristen wurden fünf Scharfschützen aufgestellt. Zwei von den Scharfschützen haben nie geschossen. In der für die Terroristen in Fürstenfeldbruck bereitgestellten Lufthansa-Maschine wurden 17 Polizisten postiert, die kurz vor Ankunft der Hubschrauber mit den Geiseln beschlossen, dass ihnen dieser Einsatz zu gefährlich sei. Sie flüchteten. Später habe ich Georg Wulff, den Einsatzleiter der Polizei gefragt: 'Warum haben Sie ihren Plan weiter verfolgt, obwohl er doch schon vor Landung der beiden Helikopter nichts mehr wert gewesen ist?' Und wissen Sie, was er hat mir gesagt hat: 'Ich blickte in die Augen der jungen Freiwilligen und sah, dass sie leben wollten, darum konnte ich sie an ihrer Flucht nicht hindern.' 'Haben Sie die Augen meines Mannes und seiner Freunde gesehen,' fragte ich ihn, 'die mit gefesselten Händen, mit den Waffen der Terroristen im Nacken in den Hubschraubern saßen, glauben Sie, die haben nicht leben wollen?'"
Offiziell gilt der Anschlag des Schwarzen September von 1972 in der Bundesrepublik heute als Geburtsstunde der Eingreiftruppe GSG 9. Was die israelischen Hinterbliebenen erst in den letzten Jahren ermitteln konnten, und was sie sehr erzürnt: Diese Elite-Eingreiftruppe, die es in Deutschland 1972 bereits gab, wurde in München deswegen nicht eingesetzt, weil sie im Kalten Krieg geheim bleiben sollte.
"Die Geiseln hatten wohl die falsche Nationalität und es waren Juden", beklagt der Kommentator der gemäßigten Zeitungen Ha'aretz am Tag, da die israelische Olympiamannschaft vor ihrem Abflug nach London von Premierminister Peres empfangen wird. Und die Hinterbliebenen kämpfen auch 40 Jahre nach dem Anschlag noch um eine einzige Gedenkminute während der Olympischen Spiele. Feige seien die Verantwortlichen des Olympischen Komitees, sagte am Dienstag beim Empfang des Präsidenten in Jerusalem die israelische Kultur- und Sportministerin, Limor Livnat. Es sei noch nicht an der Zeit, entgegnete Alex Gilady, der einzige Israeli, der Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees ist. Er befürchtet, wie Jacques Rogge, der Präsident des IOC, den Boykott der Spiele durch 47 arabische Staaten. Doch mit dem einstimmigen Appell des kanadischen Parlaments, als Reaktion auf das Schreiben zweier kanadischer Minister an Jacques Rogge und mit 89.000 Unterschriften einer entsprechenden Petition im Internet, ist dieser Kampf um die Gedenkminute in London 40 Jahre nach dem Massaker bei der Münchener Olympiade noch lange nicht vorbei.
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London 2012 - Offizielle Homepage der Olympischen Sommerspiele
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"Das erste Mal kam ich als Athlet hierher, 1992 war das, und ich trat in Barcelona im Judo an. Heute, 20 Jahre später, empfinde ich wieder den Ansporn und die Kraft: Ich denke an die Kameraden, die von den Terroristen getötet worden sind, und wieder fühle ich den Willen und die Kraft, es aller Welt zu zeigen, dass wir weitermachen und dass uns keiner aufhalten kann."
Der Überfall des Terrorkommandos "Schwarzer September" vor 40 Jahren ist heute eingebettet in die lange Liste der Tragödien der jüdischen Nation. Zerborsten war damals die Illusion vom olympischen Frieden. Die Hinterbliebenen fühlten sich als Ausgestoßene, weil niemand Verantwortung für die Opfer des Anschlages 1972 übernehmen wollte. Das Olympische Komitee sah sich als Gast in München und nicht zuständig. Die deutschen Behörden schoben dem israelischen Sicherheitsdienst die Verantwortung zu, und die israelischen Behörden wurden bei der Geiselnahme daran gehindert, einzugreifen. Angereist aus Tel Aviv, wurde Zvi Zamir, der Chef des israelischen Mossad, in München nicht informiert. Als die palästinensischen Geiselnehmer nach Fürstenfeldbruck ausgeflogen wurden, blieb er zurück. Und nach dem Tod aller elf Geiseln wurde eine Untersuchung der Ereignisse von den deutschen Behörden boykottiert.
Ankie Spitzer, die Witwe des israelischen Fechttrainers André Spitzer, der bei der Geiselnahme starb:
"Nicht lange nach dem schrecklichen Ausgang der Tragödie von München bat nicht nur ich, auch Ilana Romano, die Witwe des ermordeten Gewichthebers Joseph Romano, um Informationen aus Deutschland. Wir fragten nach pathologischen Berichten, den ballistischen Befunden und den Berichten der Ermittlungen, und nicht nur einmal, sondern 20 Jahre lang wurde uns mitgeteilt, dass es keine Dokumente dazu geben würde."
Erst nach einem ZDF-Fernsehinterview mit Ankie Spitzer zum 20. Jahrestag des Anschlags sandte ihr ein couragierter bayerischer Archivmitarbeiter anonym einige Dokumente zu. Mit diesen Dokumenten konfrontierte die Witwe des Sportlers vor laufender Kamera die bayerische Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner. Sie selbst hatte, wie ihre Vorgänger, die Existenz der Dokumente immer geleugnet und musste jetzt ihren Fehler zugeben.
"Wir haben einen Anwalt nach München geschickt, und der hat mehr als 4000 Akten aufgetan. Da war ein Raum, in dem sich an drei Wänden die Papiere vom Boden bis zur Decke stapelten, 900 pathologische Aufnahmen haben wir gefunden. Und damit wurde klar, wir haben einen Fall, wir können gegen die Regierung klagen, gegen das deutsche Innenministerium, die bayerische Regierung, die Sicherheitsbehörden der Stadt München."
Was folgte, war ein Trauerspiel, welches das halbherzige Vorgehen der deutschen Behörden gegen die Geiselnehmer offenbarte.
"Sie haben alle Fehler gemacht, die man sich vorstellen kann: Gegen acht Terroristen wurden fünf Scharfschützen aufgestellt. Zwei von den Scharfschützen haben nie geschossen. In der für die Terroristen in Fürstenfeldbruck bereitgestellten Lufthansa-Maschine wurden 17 Polizisten postiert, die kurz vor Ankunft der Hubschrauber mit den Geiseln beschlossen, dass ihnen dieser Einsatz zu gefährlich sei. Sie flüchteten. Später habe ich Georg Wulff, den Einsatzleiter der Polizei gefragt: 'Warum haben Sie ihren Plan weiter verfolgt, obwohl er doch schon vor Landung der beiden Helikopter nichts mehr wert gewesen ist?' Und wissen Sie, was er hat mir gesagt hat: 'Ich blickte in die Augen der jungen Freiwilligen und sah, dass sie leben wollten, darum konnte ich sie an ihrer Flucht nicht hindern.' 'Haben Sie die Augen meines Mannes und seiner Freunde gesehen,' fragte ich ihn, 'die mit gefesselten Händen, mit den Waffen der Terroristen im Nacken in den Hubschraubern saßen, glauben Sie, die haben nicht leben wollen?'"
Offiziell gilt der Anschlag des Schwarzen September von 1972 in der Bundesrepublik heute als Geburtsstunde der Eingreiftruppe GSG 9. Was die israelischen Hinterbliebenen erst in den letzten Jahren ermitteln konnten, und was sie sehr erzürnt: Diese Elite-Eingreiftruppe, die es in Deutschland 1972 bereits gab, wurde in München deswegen nicht eingesetzt, weil sie im Kalten Krieg geheim bleiben sollte.
"Die Geiseln hatten wohl die falsche Nationalität und es waren Juden", beklagt der Kommentator der gemäßigten Zeitungen Ha'aretz am Tag, da die israelische Olympiamannschaft vor ihrem Abflug nach London von Premierminister Peres empfangen wird. Und die Hinterbliebenen kämpfen auch 40 Jahre nach dem Anschlag noch um eine einzige Gedenkminute während der Olympischen Spiele. Feige seien die Verantwortlichen des Olympischen Komitees, sagte am Dienstag beim Empfang des Präsidenten in Jerusalem die israelische Kultur- und Sportministerin, Limor Livnat. Es sei noch nicht an der Zeit, entgegnete Alex Gilady, der einzige Israeli, der Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees ist. Er befürchtet, wie Jacques Rogge, der Präsident des IOC, den Boykott der Spiele durch 47 arabische Staaten. Doch mit dem einstimmigen Appell des kanadischen Parlaments, als Reaktion auf das Schreiben zweier kanadischer Minister an Jacques Rogge und mit 89.000 Unterschriften einer entsprechenden Petition im Internet, ist dieser Kampf um die Gedenkminute in London 40 Jahre nach dem Massaker bei der Münchener Olympiade noch lange nicht vorbei.
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