Alexander Vucic bekommt sein Lächeln nicht aus dem Gesicht. Was eine Seltenheit ist, wie er zugibt, weil er ein schwieriger Mensch sei. Vucic lässt es sich, noch immer lächelnd, nicht nehmen, den Stern auf den "serbischen Mercedes" selbst anzubringen. Der erste serbische Stadtbus mit Mercedes-Stern, ein Produkt der Zusammenarbeit zwischen dem schwäbischen Konzern und dem Belgrader Bushersteller "Ikarbus".

Der Staatsbetrieb hatte früher 1300 Beschäftigte, nur 300 sind davon geblieben. Die serbisch-deutsche Partnerschaft soll 150 neue Arbeitsplätze bringen, in Belgrad und auch bei serbischen Zulieferern. Jörg Heesken, als deutscher Berater bei der serbischen Regierung verantwortlich für Wirtschaftsentwicklung, meint zu den Vorteilen für Serbien:

"Das Ikarbus jetzt in der Lage ist, als lizensierter Aufbaupartner von Mercedes Benz, Produkte anzubieten, mit dem technischen Know-how von Mercedes und dem Aufbau von Ikarbus. Sodass die Staatsfirma Ikarbus, die seit zehn Jahren kein eigenes Produkt mehr auf den Markt gebracht hat, jetzt auf einmal in die Lage versetzt worden ist, am Markt zu partizipieren, nicht nur in Serbien, sondern auch Export."

Kroatien und Rumänien haben bereits Busse bestellt. Ein Schnäppchen auf dem Balkan - hohe Qualität für nur 135.000 Euro pro Bus. Eine serbisch-deutsche Erfolgsgeschichte 2014. Ein Beispiel, das mit wenigen Ausnahmen, noch nicht Schule gemacht hat. Die serbische Wirtschaft stagniert seit Jahren. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei 25 Prozent. Arbeitgeber Nummer eins ist der völlig verschuldete serbische Staat.

Serbien, kaum größer als Bayern, leistet sich mehr Staatsangestellte als die USA. Die Privatisierung maroder Staatsbetriebe ist nie richtig in Gang gekommen. Allein der Erhalt der Betriebe verschlingt einen Großteil des Staatshaushaltes. Seit Jahren wird der serbische Staat vom Bankrott bedroht. Die ausländischen Direktinvestitionen betragen gerade mal 700 Millionen Euro, dreimal soviel werden gebraucht, rechnen Experten vor.

Einer der Haupthandelspartner Serbiens ist Deutschland. Premier Alexander Vucic tut alles, um die Beziehungen zu Deutschland zu verbessern.

"Unsere wichtigste Botschaft für die Zukunft lautet: Serbien will ein zuverlässiger Verbündeter sein. Wenn man die Stärke Serbiens und Deutschlands berücksichtigt, wird es schwer sein, über "große" Partnerschaft zu reden. Aber der Wunsch Serbiens ist es, Verbündeter Deutschlands zu sein, was Serbien früher nicht war."

Der 44-jährige Vucic selbst lernt Deutsch, beherrscht die sogenannte Merkel-Raute mit den Händen bereits perfekt und hat sich ein deutsches Beraterteam geholt. Deutschland habe in der serbischen Gesellschaft einen guten Stand, wie Wladimir Pejic vom unabhängigen Meinungsforschungsinstitut "Faktor Plus" beschreibt:

"Serben zeigen vielmehr Sympathie gegenüber Deutschland als gegenüber den USA. Unabhängig der einstigen Gegnerschaft in den vergangenen Kriegen, werden in Serbien deutsche Ordnung, Fleiß und Disziplin geschätzt. Oft werden die Deutschen herbeigerufen damit sie hier Ordnung einführen. Deutsche gelten als ehrlicher und vertrauenswürdiger, als Amerikaner und Briten."

In Deutschland leben rund eine halbe Million Menschen mit serbischen Wurzeln. Sie schicken jährlich circa 1, 6 Milliarden Euro nach Hause. Eine enorme Hilfe für viele serbische Familien und für den serbischen Staat, der sich mit Reformen schwertut.

Premier Vucic verspricht wiederholt: "Wir brauchen zahlreiche Reformen, wir müssen bessere Gesetze verabschieden, um ein besseres Geschäftsumfeld für die Wirtschaft zu schaffen."

Dabei setzt Regierungschef Alexander Vucic auch auf deutsche Unternehmen.