Analyse im Auftrag des DSV
Sexualisierte Gewalt im Schwimmsport: Kommission fordert "gläserne Schwimmhalle"

Eine Kommission fordert vom Deutschen Schwimm-Verband weitere Anstrengungen im Kampf gegen Missbrauch. Das unabhängige Expertengremium hatte im Auftrag des DSV Fälle von sexualisierter Gewalt analysiert.

    Ein Schwimmer springt ins Schwimmbecken
    Schwimmsport: Seit Jahren gibt es Vorwürfe sexualisierter Gewalt (Symbolbild). (imago images / Westend61 / Eva Blanco )
    Dabei kamen die Kommissionsmitglieder zu dem Schluss, dass der DSV zwar in den letzten Jahren Fortschritte in Bezug auf Sensibilisierung, Intervention und Prävention erzielt habe, es aber weiteren Handlungsbedarf gebe. Zu den Empfehlungen gehört das Modell einer "gläsernen Schwimmhalle", das im Trainingsbetrieb mit "Transparenz, kollegialer Teamarbeit und Supervision" sicherstellen soll, dass Trainer und Trainerinnen möglichst nicht allein und abgeschottet mit ihren Schützlingen arbeiten. Zudem solle der Verband neben einer DSV-internen Ansprechperson unabhängige Stellen installieren oder vorhandene nutzen. Zudem müssten Satzung und Regelungen angepasst werden, hieß es.
    Die Kommission hatte in 18 Monaten 27 vertrauliche Einzelinterviews geführt und mehr als 350 Seiten Dokumentation aus dem DSV-Archiv ausgewertet. Der frühere Wasserspringer Jan Hempel hatte 2022 in der ARD-Doku "Missbraucht" seinem mittlerweile verstorbenen Trainer jahrelangen sexuellen Missbrauch vorgeworfen und später eine Millionenklage angekündigt. Der Verband einigte sich vor einem Jahr mit dem viermaligen Europameister und Olympiazweiten von 1996 auf Entschädigungszahlungen. Zudem wurden weitere Fälle aufgedeckt.
    Diese Nachricht wurde am 30.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.