US-Waffenlieferungen
Sicherheitsexperte: "Wackelpartie für die Ukraine mit Trump"

Die USA wollen einige Waffen und Munition - anders als zugesagt - doch nicht an die Ukraine liefern. Laut Weißem Haus geht es unter anderem um Flugabwehrraketen. Das Verteidigungsministerium hat offenbar Sorge, die eigenen Bestände könnten zu niedrig werden. Der Politikwissenschaftler Andreas Heinemann-Grüder von der Universität Bonn spricht von einer "dauerhaften Wackelpartie" für die Ukraine.

    Zwei Raketenwerfer der beiden Systeme auf einem militärischen Gelände.
    Dringend gebraucht in der Ukraine: Amerikanische Flugabwehrsysteme der Typen Patriot und Nasams (picture alliance / Westend61 / Mischa Keijser)
    Heinemann-Grüder sagte im Deutschlandfunk, die Botschaften aus den USA zu den Waffenlieferungen seien sehr widersprüchlich. Die Republikaner seien bei der Unterstützung der Ukraine sehr gespalten. Einige Akteure um den Abgeordneten Graham sagten, man müsse die Waffenlieferungen wesentlich verstärken, andere verfolgten den Kurs "America First" und forderten stattdessen eher Lieferungen für Israel oder eine militärische Konzentration auf den Konkurrenten China. Diese Forderungen könnten sich laut Heinemann-Grüder letztlich auch durchsetzen. Die Militärs wiederum plädierten eher dafür, die Ukraine weiter zu unterstützen. Aber es gebe eben den politischen Druck.

    "Ukraine kann Städte schon jetzt schlechter schützen"

    Zum Verweis der US-Regierung auf einen niedrigen Stand der eigenen Waffenbestände sagte der Politikwissenschaftler, diese seien durchaus geschrumpft. Washington denke hier auch an die eigene Verteidigung. Der strategische Fokus der USA liege zudem auf dem pazifischen Raum. Grundsätzlich müsse daher der Anteil der eigenen Waffenproduktion in der Ukraine erheblich gesteigert werden. Es brauche einen konkreten Plan, wann die Ukraine Selbstversorger werden könne. Ferner könne Deutschland zum Beispiel auch Patriot-Raketen von den USA kaufen und diese an die Ukraine weitergeben. Derzeit sehe man in der Ukraine bereits, dass das Land weitaus weniger in der Lage sei, seine Großstädte zu schützen als in der Vergangenheit. Die fehlenden Waffenlieferungen machten sich bemerkbar. Kurzfristig könnten diese Lücken nicht gefüllt werden, konstatierte Heinemann-Grüder.
    Bislang hatte die Regierung von US-Präsident Trump die unter seinem Vorgänger Biden vereinbarte Militärhilfe für die Ukraine zumindest in Teilen fortgeführt. Seit Januar wurden aber keine weiteren Hilfen mehr beschlossen. Die Ukraine lud als Reaktion den Vize-Leiter der US-Botschaft in Kiew zum Gespräch. Das ukrainische Außenministerium erklärte, man habe betont, dass jede Verzögerung bei der Unterstützung mit Waffen Russland ermutige, den Krieg fortzusetzen.
    Diese Nachricht wurde am 03.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.