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Sichtbarkeit des innersten Planeten
Apollo-Merkur am Morgen

Von den fünf hellen Planeten macht es Merkur den Beobachtern am schwersten. Er läuft auf der innersten Bahn um die Sonne und entfernt sich nie sehr weit nach links oder rechts von ihr.

Von Dirk Lorenzen |
Falschfarbendarstellung einer Merkurhemisphäre
Falschfarbendarstellung einer Merkurhemisphäre (NASA)
Daher zeigt er sich in unseren Breiten stets nur wenige Wochen pro Jahr. In den kommenden gut zehn Tagen lugt er in der Morgendämmerung über den Ostnordosthorizont. Merkur geht gut anderthalb Stunden vor der Sonne auf.
Für die alten Griechen verkörperte der flinke Planet Hermes, den Götterboten. Allerdings galt dies nur für die Sichtbarkeit am Abend. War Merkur am Morgen zu sehen, so galt er als Apollo, der Gott des Lichts und der Künste. Den griechischen Gelehrten war aber klar, dass es sich um dasselbe Objekt handelt.
Unsere Bezeichnung Merkur bezieht sich auf den Götterboten mit den geflügelten Schuhen aus der römischen Mythologie.
Der innerste Planet Merkur zeigt sich jetzt morgens unterhalb von Castor und Pollux in den Zwillingen
Der innerste Planet Merkur zeigt sich jetzt morgens unterhalb von Castor und Pollux in den Zwillingen (Stellarium)
Die ältesten überlieferten Beobachtungen Merkurs stammen etwa aus dem 14. Jahrhundert vor Christus aus Babylon. Wegen seiner schnellen Bewegung war er auch dort der Götterbote, Nabu. Zuweilen wurde er "springender Planet" genannt.
Tatsächlich springt Merkur im Laufe eines Jahres häufig hin und her. Der innerste Planet braucht nicht einmal drei Monate für einen Umlauf um die Sonne. Dadurch kommt es zu je drei Abend- und Morgensichtbarkeiten.
In tropischen Gegenden ist Merkur bei jeder Erscheinung ein auffälliges Objekt. In unseren Breiten zeigt er sich nur, wenn die Ekliptik – wie jetzt – steil zum Horizont verläuft. Daher eilt nun der Götterbote bis Ende kommender Woche über den Morgenhimmel.