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Siemens verabschiedet sich von Renditezielen

Das Geschäft mit den erneuerbaren Energien läuft bei Siemens schlecht. Vor ein paar Wochen mussten die Münchner ihre Prognose für 2013 zurücknehmen und die Anleger vorwarnen. Heute hat Siemens nachgelegt – im negativen Sinn. Denn 2014 wird es kaum besser.

Von Michael Watzke | 25.07.2013
    Im Ocotillo-Windpark von Siemens löste sich im Mai ein 50 Meter langes Rotorblatt und krachte in hohem Bogen auf eine Straße. Elf Tonnen wiegt eine solche Schwinge, so viel wie zwei ausgewachsene Elefanten. Verletzt wurde niemand, aber weil Siemens ein ähnliches Missgeschick zuvor schon in Iowa passiert war, hat der Münchner Konzern jetzt alle baugleichen Windkraft-Anlagen weltweit stillgelegt. Bis der Fehler gefunden ist.

    Das kann dauern und ist teuer. Eine dreistellige Millionensumme, schätzt der Spiegel. Siemens äußert sich dazu nicht. Hat aber heute mitgeteilt, dass es sein Margenziel für 2014 nicht erreicht. Siemens-Chef Peter Löscher hatte bei der letzten Hauptversammlung die zu niedrigen Gewinnmargen bei Siemens kritisiert und gesagt:

    "Wir erwarten ein Ergebnis der Sektoren in einer Bandbreite zwischen 4,5 und fünf Milliarden Euro."

    Das wäre eine durchschnittliche Marge aller Sektoren von zwölf Prozent. Gewesen. Nun spricht Siemens von geringeren Markt-Erwartungen. Die vielen Baustellen des Konzerns dürften ein Übriges beitragen zu den zurückgeschraubten Zielen. Da sind die noch immer auf dem Abstellgleis stehenden 16 ICE-Züge für die Deutsche Bahn und die Probleme mit dem Offshore-Windparks in der Nordsee.

    Dort lösen sich bisher keine Rotorblätter – weil sie sich noch nicht drehen. Das Problem liegt in der Netzanbindung und kostet Siemens rund 600 Millionen Euro. All diese Verluste machen es Siemens-Chef Löscher immer schwerer, seine ambitionierten Einspar-Ziele zu erreichen. Mit dem Unternehmens-Programm Siemens 2014 wollte das Management konzernweit sechs Milliarden Euro Kosten kürzen. In der heutigen Pressemitteilung heißt es: Die strukturellen Maßnahmen zur Kostensenkung seien weitgehend auf Kurs.