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Skisprung-Weltcup in Wisla
Skispringer zwischen Corona und Konkurrenzkampf

Wettkampf und Training seien beim Skispringen gut mit Abstand und Masken durchzuführen, erklärt der Teammanager der deutschen Skispringer, Horst Hüttel, im Dlf. Problematischer wird es dagegen bei Reisen oder in Hotels. Rein sportlich sieht er die Konkurrenz innerhalb der deutschen Mannschaft als gute Entwicklung.

Horst Hüttel im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Der deutsche Springer Constantin Schmid springt beim Weltcup-Auftakt in Wisla (Polen) in Richtung leeres Stadion.
Der deutsche Springer Constantin Schmid springt beim Weltcup-Auftakt in Wisla (Polen) in Richtung leeres Stadion. (PAP/GRZEGORZ MOMOT/dpa/picture alliance)
Im Frühjahr mussten die Skispringer Hals über Kopf von ihren Springen in Norwegen abreisen, um vor den Grenzschließungen nach Deutschland zu kommen. Nun startet trotz der Corona-Pandemie der Weltcup mit zwei Springen im polnischen Wisla. Es gilt ein strenges Hygienekonzept: Mundschutz ist fast überall obligatorisch, gemeinsames Jubeln verboten.
Die Hygienekonzepte für Skisprungwettbewerbe seien bei Veranstaltungen im Sommer bereits erprobt und funktionierten, erklärt Horst Hüttel, der Teammanager der deutschen Mannschaft. Und auch Ideen für die Beteiligung von Zuschauern sieht er mit Interesse: In Oberstdorf planen die deutschen Veranstalter mit 2.500 Zuschauern bei der Vierschanzentournee.
Sportlicher Leiter Ski Nordisch, Horst Hüttel 
Der Teammanager der deutschen Skispringer, Horst Hüttel. (Imago)
Ein guter Kompromiss sei das, sagt Hüttel, wobei man sich keine Fehler erlauben dürfe, um die Tür für die später stattfindende Weltmeisterschaft offen zu halten. Eine "coole Idee" sei auch der Plan für die Skiflug-WM im slowenischen Planica, wo der große Parkplatz am Stadion zum Autokino umfunktioniert werden soll.
Regeländerung "ein richtiger Schritt"
Die Regeländerung bei den Keilen in den Sprungschuhen sieht Hüttel positiv. Weil diese nun symmetrisch sein müssen, sollen die Knie der Springer bei der Landung weniger nach innen geknickt werden und somit weniger anfällig für Knieverletzungen sein. Wie gut das funktioniert, will Hüttel noch nicht einschätzen: "Das müssen wir noch abwarten. Aber es war, denke ich mal, definitiv ein richtiger Schritt. Ob dieser jetzt ausreichend ist, das wird man noch sehen. Da würde ich einfach mal noch auch die Saison abwarten." Hüttel hofft auch, dass die Jurys bei den Wettbewerben durch kürzere Anlauflängen und dadurch etwas kürzere Sprungweiten die Verletzungen reduzieren.
"Froh, dass junge Athleten kommen"
Der Weltcup in Wisla ist für Severin Freund und Andreas Wellinger das Comeback nach langen Verletztungpausen. Hüttel traut ihnen nach einer eher schwachen Qualifikation weitere Verbesserungen zu, weist aber auf die starke Konkurrenz im Team hin: "Wir haben auch eine Ausscheidung oder einen Prozess im Vorfeld gehabt, wie selten zuvor." Aus zehn bis zwölf Athleten seien sieben ausgewählt worden.
"Es war so, dass im Vorfeld vier, fünf Leute fixiert waren und zwei Plätze noch offen waren, wo sich dann der Rest mehr oder weniger drum gebattled hat. Und das ist ein Prozess, der in jeder stärkere Nationen vonstatten geht: Österreich, Norwegen, Polen und eben jetzt bei uns auch. Und wir sind froh, dass junge Athleten von hinten herkommen." Das sei eine Dynamik, die ihm gut gefalle, die aber auch gehandlet werden müsse. Das gelinge Nationaltrainer Stefan Horngacher aber bisher gut.
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