Mittwoch, 24. April 2024

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Snowboarderin kritisiert IOC
"So kann man mit Sportlern nicht umspringen"

"Das ist an den Haaren herbeigezogen" - so lautet die Kritik der Snowboarderin Isabella Laböck an der Entscheidung des IOC, den Snowboard-Parallel-Slalom aus den olympischen Sportarten zu nehmen. Die Begründung dafür sei widersprüchlich, sagte sie im DLF. Sie hofft auf den Erfolg einer Klage in der Schweiz.

Isabella Laböck im Gespräch mit Marina Schweizer | 12.12.2015
    Die deutsche Snowboarderin Isabella Laböck.
    Die deutsche Snowboarderin Isabella Laböck. (dpa/picture alliance/Andreas Gebert)
    Den Widerspruch in der Argumentation sieht Laböck vor allem darin, dass das IOC mit der Entscheidung die Zahl der Athleten reduzieren wolle - dabei seien die Teilnehmer des Parallel-Slaloms wegen der Teilnahme in anderen Disziplinen sowieso vor Ort. Außerdem sei stattdessen dem Ski-Sport eine weitere Disziplin zugesprochen worden, was ebenfalls nicht zu einer Reduzierung führe. Auch das Argument, der Parallel-Slalom sei nicht attraktiv genug, lässt Laböck nicht gelten: "Wir hatte in Sotschi 2014 super Einschaltquoten."
    Laböck kritisiert nicht nur die Begründung, sondern auch den Zeitpunkt der Entscheidung: Viel zu spät habe das Internationale Olympische Komitee die Entscheidung bekannt gegeben. Denn die Sportler rechneten im Olympia-Zyklus, die Vierjahrespläne seien schon längst aufgestellt gewesen. "Man kann uns da nicht einfach mitten im Jahr eine Existenzgrundlage unter den Füßen wegziehen", so Laböck. International seien sich die Snowboard-Sportler nach der Entscheidung sofort einig gewesen, dagegen vorzugehen. Der amerikanische Snowboarder Justin Reiter hat den IOC deswegen vor einem Schweizer Zivilgericht verklagt - auf dessen Erfolg Laböck nun hofft.
    Spitzensportförderung: Kürzung von Geldern der falsche Weg
    Laböck äußerte sich auch zu der Ankündigung des Bundesinnenministeriums, die Spitzensportförderung zu reformieren, und zwar nach Leistungen bei Turnieren. "Wir haben da eigentlich keine Sorge um die Förderung, weil wir immer Medaillengaranten waren", meint Laböck. Dennoch hält sie die Kürzung von Geldern nicht unbedingt für den richtigen Weg, mit einer erfolglosen Sportart umzugehen: "Man könnte vielleicht lieber in der Nachwuchsarbeit gucken, wo man das Geld besser einsetzt, um langfristig den Sport wieder aufzubauen."
    Das Gespräch mit Isabella Laböck können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.