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Sommerphänomen Leuchtende Nachtwolken
Leuchtender Klimawandel

In diesen Wochen lässt sich mit etwas Glück wieder ein besonders hübsches Himmelsphänomen beobachten: In manchen Nächten zeigen sich über dem Nordhorizont leuchtende Nachtwolken. Sie befinden sich in etwa 80 Kilometern Höhe, fast schon an der Grenze zum Weltraum.

Von Dirk Lorenzen | 26.06.2019
Wunderbare leutende Nachtwolken in der Nacht zum vergangenen Montag über dem dänischen Almind
Wunderbare leutende Nachtwolken in der Nacht zum vergangenen Montag über dem dänischen Almind (Möller)
Die faserigen Wolken aus Eiskristallen schillern am aufgehellten Himmel fast wie Perlmutt. Sie sind nur dann zu sehen, wenn es am Boden dunkel ist, in großer Höhe aber die Sonne scheint. Die besten Beobachtungsorte sind daher Norddeutschland, Dänemark und der südliche Ostseeraum.
Leuchtende Nachtwolken sind eine recht neue Erscheinung. Die ältesten bekannten Beobachtungen stammen aus dem Jahr 1885. Der Vulkan Krakatau hatte bei seinem Ausbruch zwei Jahre zuvor große Wassermengen in die Hochatmosphäre geschleudert.
Leuchtende Nachtwolken über Bad Kühlungsborn im Juli 2018
Leuchtende Nachtwolken über Bad Kühlungsborn im Juli 2018 (IAP)
In den vergangenen Jahrzehnten waren die Leuchtenden Nachtwolken immer heller und häufiger zu sehen. Der Grund dafür dürfte die weitere Zunahme des Wassergehalts in der Stratosphäre sein. Das vermehrt freigesetzte Treibhausgas Methan wird oxidiert und bildet dabei Wassermoleküle – nach Modellrechnungen hat der Wassergehalt in der Höhe der Wolken um 40 Prozent zugenommen.
Die leuchtenden Nachtwolken machen es den Forschern nicht leicht, denn sie befinden sich gewissermaßen zwischen Baum und Borke. Für direkte Untersuchungen mit Wetterballons sind sie zu hoch, für Messungen mit Satelliten zu tief.
Somit sind direkte Beobachtungen besonders wichtig: Bis Anfang August leuchten die eisigen Nachtwolken hin und wieder am Nordhimmel.