Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum die Menschen früher beim Anblick gekrönter Häupter die Blicke senken und die Körper verneigen sollten? Oder warum diese Häupter überhaupt kronengeschmückt waren? Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Herrschenden in frühen Hochkulturen ihre Macht oft von den Mächten des Himmels ableiteten. Nicht nur die Inka Südamerikas bezeichneten sich als "Söhne der Sonne". In die Sonne kann man aber ungeschützt nicht ungestraft hineinblicken, – ihr Licht ist für unsere Augen zu grell. Also senkt man den Blick automatisch und zum eigenen Schutz, statt direkt in die Sonne zu schauen.
Entsprechendes empfahl sich früher eben auch bei der Begegnung mit Königen und anderen Herrschern – beziehungsweise wurde von diesen als Anerkennung ihres besonderen Standes gefordert. Und um diesem himmlischen Bezug Ausdruck zu verleihen, schmückten sie ihre Häupter wie die Sonne mit einem Strahlenkranz, einer Korona. Bei der Sonne ist diese Korona nur bei einer totalen Sonnenfinsternis mit bloßem Auge zu sehen, wenn man die vom Mond verdeckte Sonne ungehindert und unbeschadet betrachten kann.
Vermutlich gehen auch die Heiligenscheine, mit denen in der christlichen Kunst seit dem zweiten Jahrhundert die Sonderstellung einzelner Figuren betont wurde, auf diesen Ursprung zurück. Vergleichbare, als Nimbus bezeichnete Attribute findet man auch in anderen Religionen und in der profanen Kunst.
In Ludwig XIV. fand der absolutistische Sonnenkönig auch begrifflich seinen Höhepunkt.