
Zudem beschränke sich Lauterbach "mit einem gefährlichen Tunnelblick" nahezu komplett auf Hausarzt-Praxen und blende die Fachärzte in seinem Maßnahmenkatalog weitgehend aus.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte den Hausärzten gestern bessere Verdienstmöglichkeiten und einen Abbau von Bürokratie zugesagt. Geplant sei eine große Reform, die auch den Patienten zugute kommen werde, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Vertretern von niedergelassenen Ärzten und gesetzlichen Krankenkassen.
Keine Deckelung der Honorare mehr
Gemeinsam habe man vereinbart, dass die Honorare für Behandlungen pro Quartal nicht mehr wie bisher gedeckelt würden, sagte Lauterbach. Die Praxen sollen außerdem eine Vorhaltepauschale bekommen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen - etwa eine ausreichende Zahl an Hausbesuchen.
Zudem soll sich der bürokratische Aufwand verringern. So ist geplant, dass Patienten künftig Krankmeldungen und Rezepte generell auch telefonisch bestellen können. Lauterbach verwies zudem auf die elektronische Patientenakte. Er kündigte an, ein entsprechendes Gesetz mit den geplanten Reformen noch in diesem Januar vorzulegen.
Ärzte kritisieren Gesundheitspolitik
Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik hatten zuletzt tausende Ärztinnen und Ärzte ihre Praxen geschlossen. Der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Heinrich, sieht die Versorgung von Patienten gefährdet, die in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind. Als Grund nannte Heinrich im Deutschlandfunk Leistungsbegrenzungen. Ärzte dürfen bestimmte Maßnahmen nicht mehr abrechnen, wenn das Budget erschöpft ist. Unter diesen Bedingungen könne man nicht arbeiten, sagte Heinrich. Er warnte davor, dass niedergelassene Ärzte künftig keine Nachfolger für ihre Praxen fänden.
Diese Nachricht wurde am 10.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.