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Speicher für den Solarstrom
Es wird weiter gefördert

Private, kleine Solaranlagen haben immer noch ein Problem: Sie produzieren ihren Strom vor allem dann, wenn viele Bewohner nicht zu Hause sind. Mit Stromspeichern, also Batterien, könnte das Dilemma gelöst werden. Sie sind aber immer noch ziemlich teuer - entgegen ursprünglichen Planungen soll der Kauf solcher Anlagen nun weiter unterstützt werden.

Von Michael Braun | 27.11.2015
    Solarstrom wird vor allem dann produziert, wenn niemand zu Hause ist.
    Solarstrom wird vor allem dann produziert, wenn niemand zu Hause ist. (dpa / picture-alliance / Wolfram Steinberg)
    Die Speicher werden weitergefördert, doppelt sogar: durch billigen Kredit der KfW und zusätzlich durch einen Tilgungszuschuss aus dem Staatshaushalt. Bis gestern hieß es: Die Staatshilfen laufen Ende des Jahres aus. Doch dann hat sich der Bundeswirtschaftsminister in den Haushaltsberatungen umentschieden. Und der Bundesverband Solarwirtschaft fühlt sich bestätigt. "Die Preise für die Speicher sind etwa um 25 Prozent gesunken. Aber es war leider noch nicht so, dass sich der Speicher ohne Förderung voll gerechnet hat. Eine Fortsetzung des Speicherprogramms ist jetzt ganz unerlässlich, weil weiter die Preise sinken können durch entsprechende Mengeneffekte", sagt sein Geschäftsführer Jörg Mayer.
    Es geht darum, heimische Solaranlagen um eine Batterie zu erweitern oder gleich eine Anlage samt Speichermöglichkeit anzuschaffen. Der Zweck: Höherer Eigenverbrauch der Sonnenenergie. Denn Photovoltaik-Anlagen bringen ihre größte Leistung in der Mittagszeit. Dann sind die Bewohner aber häufig nicht zu Hause, sie können den erzeugten Strom also nicht nutzen. Statt ihn für billiges Geld, für knapp 13 Cent, in das allgemeine Netz einzuspeisen, wird er also in der Batterie gespeichert. Aus der kann er abends abgerufen werden, wenn gekocht wird, die Spülmaschine läuft und im Keller die Waschmaschine rotiert.
    Unabhängig von ständig steigenden Strompreisen
    Der Batteriestrom erspart den Zukauf von Strom aus dem Netz, der nur für knapp 29 Cent zu haben ist, also gut das Doppelte dessen, was der Nutzer am Mittag als Einspeisevergütung bekommen hätte. Batterien machen den Haushalt also von den Stromversorgern unabhängiger, auch von den ständig steigenden Strompreisen. Vermutlich deswegen haben seit Mai 2013 viele die Förderung genutzt, berichtet Wolfram Schweickhardt von der Förderbank KfW: "Bis Ende Oktober 2015 hat die KfW 14.600 Speicher gefördert. Das Kreditvolumen dabei lag bei 229 Millionen Euro. Das Programm hatte von Anfang das Ziel, die Technologie zu fördern und den Markt zu öffnen und einfach ein bestimmtes Volumen auch für den Markt herzustellen. Das ist aus unserer Sicht durchaus gelungen."
    Förderprogramm finanziert etwa 30 Prozent der Anschaffungskosten
    Die Förderung bleibt also, wird aber vermutlich strenger. Aus Verbrauchersicht mache es also Sinn, sich möglichst zu sputen, um noch Gelder nach den aktuellen Förderkonditionen zu beantragen, rät Jörg Mayer vom Bundesverband Solarwirtschaft: "Dieses Förderprogramm finanziert etwa 30 Prozent der Anschaffungskosten des Speichers. Und es läuft am 31.12. aus. Wir wissen noch nicht genau, wie die verlängerte Förderung aussehen wird. Aber sie wird vermutlich mit strengeren Auflagen an die Speicher verbunden sein. Und es wird wahrscheinlich auch weniger Geld geben. Das heißt: Richtig zurücklehnen sollte man sich nicht."
    Die klassische Energiewirtschaft werde davon wenig haben, sagt der Energieexperte Jürgen Meyer: "Für die Stromversorger ist es momentan eine große Herausforderung, immer genau so viel Strom ins Netz einspeisen zu können, wie gerade gebracht wird. Wenn also Verbraucher von sich aus das Problem entschärfen würden, indem sie selbst in Batterien investieren, wäre vermutlich den Energieversorgern damit ein bisschen geholfen."
    Doch letztlich ist vermutlich die Kapazität der heimischen Batterien dafür zu klein. Komplette Solarstromsysteme einschließlich eines Speichers werden im Einsteigerbereich ab 12.000 Euro angeboten.