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Spekulation um Planet X
Nemesis, ein "Killer-Planet" - oder gar nichts

Während der letzten 500 Millionen Jahre sind immer wieder Lebensformen massenhaft ausgestorben. Wie Fossilienfunde zeigen, muss das Leben auf der Erde etwa alle 27 Millionen Jahre mit einigen Katastrophen klarkommen.

Von Dirk Lorenzen | 27.05.2016
    Das Weltraumteleskop "WISE" fand viele Braune Zwerge in der Umgebung der Sonne, aber nicht das ominöse Objekt Nemesis.
    Das Weltraumteleskop "WISE" fand viele Braune Zwerge in der Umgebung der Sonne, aber nicht das ominöse Objekt Nemesis. (NASA)
    Eine mögliche Ursache ist der Einschlag zahlreicher Kometen. Dabei wird viel Staub in die Atmosphäre gewirbelt und infolge der Klimaänderung geht ein Teil der Arten zugrunde. Lange Zeit vermuteten einige Astronomen, ein unbekannter Roter Zwergstern umrunde unsere Sonne auf einer sehr lang gestreckten Bahn. Immer wenn dieses "Nemesis" genannte Objekt den äußeren Rand des Planetensystems erreiche, lenke es Kometenkerne ab und führe so zum Beschuss der Erde.
    Doch inzwischen haben Durchmusterungen des gesamten Himmels die Nemesis-Theorie widerlegt – denn von diesem Stern ist nichts zu sehen. Daniel Whitmire von der Universität Arkansas meint seit langem, dass langfristige Bahnschwankungen eines weit entfernten Planeten X die Kometen auf Abwege bringen. Dieser Planet habe vielleicht nur drei- bis fünffache Erdmasse und befinde sich weit jenseits der Neptunbahn. Allerdings sind solche Berechnungen immer sehr vage – und somit Aussagen über konkrete Objekte höchst spekulativ. Zudem sind die Ideen eines Planeten X auch unter Astronomen umstritten – und Whitmire arbeitet etwas isoliert.
    Egal, ob nun ein kleiner Zwergstern, eine eiernde Planetenbahn oder ganz etwas anderes hinter dem Aussterben auf der Erde steckt: Wir müssen uns keine Sorgen machen, denn bis zur nächsten dieser Phasen vergehen noch mehr als fünfzehn Millionen Jahre.