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Neues Leistungssportkonzept
BMI und DOSB wollen Spitzensport neu ordnen

Das Bundesinnenministerium und der Deutsche Olympische Sportbund haben überraschend ein Grobkonzept für die Neuordnung des Spitzensports in Deutschland vorgestellt. Zentrales Element soll eine unabhängige Agentur sein. Vom Verein Athleten Deutschland kommt Kritik.

Von Andrea Schültke | 22.11.2022
DOSB-Präsident Thomas Weikert
DOSB-Präsident Thomas Weikert (Michael Reichel/PA/DOSB/dpa)
„Neue Wege gehen“ lautet der Titel des Grobkonzepts für die neue Spitzensportförderung. Die ist erforderlich, weil die Reform aus dem Jahr 2016 nach Ansicht des Bundesinnenministeriums und des Deutschen Olympischen Sportbundes nicht den erwünschten Erfolg gebracht hat.
Beide haben vor sechs Monaten die Arbeit aufgenommen und ein gemeinsames Konzept für eine neue Reform entwickelt. Das haben Juliane Seifert, parlamentarische Staatssekretärin im BMI, und der Vorstandsvorsitzende des DOSB, Torsten Burmester heute bestätigt.

Unabhängige Agentur als zentrales Element

Zentrales Element soll demnach eine unabhängige Agentur sein, die den Spitzensport fördern und steuern soll. DOSB und BMI werden strategische Vorgaben machen, die Förderentscheidungen treffe die Agentur eigenverantwortlich und eigenständig, hieß es.
Ziel ist, den Spitzensport in Deutschland international erfolgreicher zu machen. Die Reform soll dann Eingang finden in ein neues Sportfördergesetz, das der Bund im kommenden Jahr auf den Weg bringen will. Für Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser stellt Deutschland damit „die Weichen für ein modernes und transparentes Fördersystem“.

Athleten Deutschland sieht sich nicht berücksichtigt

DOSB-Präsident Thomas Weikert verspricht sich von der Reform laut DOSB-Mitteilung unter anderem „mehr Flexibilität im System und einen Abbau der Bürokratie“. BMI und DOSB wollen nach eigenen Angaben die Länder genauso in den Reformprozess einbinden, wie Athletinnen und Athleten.

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Deren Interessenvertretung, der Verein Athleten Deutschland, sieht die eigenen Forderung nach Mitbestimmung und Mitgestaltung des Reformprozesses allerdings nicht berücksichtigt. Der Verein kritisiert in einer Pressemitteilung den bisherigen Prozess als „in weiten Teilen undurchsichtig“.  Weiter heißt es: „Die Kurzfristigkeit der derzeitigen Entwicklungen lassen unseres Erachtens keine sorgfältige Analyse und Bearbeitung der seit Jahren bestehenden Herausforderungen zu.“