Eine Woche lang schwiegen der Deutsche Fußball-Bund und Qatar Airways zu den hitzigen Debatten, die sich rund um ihre angestrebte Werbepartnerschaft entzündet hatten. Jetzt dementierte der Staatskonzern am Golf jedes eigene Interesse an einem solchen Sponsoring, es sei auch nie mit dem DFB erörtert worden – aber: Die Deutschen hätte sich schon darum bemüht. Das bringt neue Brisanz in die Debatte.
Es habe "zu keinem Zeitpunkt Verhandlungen oder Gespräche zwischen Qatar Airways und dem DFB über ein Sponsoring oder sonstige Förderungen gegeben", teilte Katars Botschaft in Berlin am Freitag für die Fluglinie mit. Man ziehe das auch "derzeit nicht in Betracht."
Ging die Initiative vom DFB aus?
Diese Sprachreglung schließt eine spätere Werbe-Liaison explizit nicht aus, es bleibt noch eine Menge Zeit bis zum Anstoß der umstrittenen Fußball-WM in Katar Ende 2022.
Heikel für den DFB wird nun aber die offizielle Darstellung Katars, dass der mit sieben Millionen Mitgliedern weltgrößte Fußballverband sogar aktiv um diese Werbe-Ehe angefragt habe.
"Qatar Airways", heißt es in der Erklärung, "wurde zwar von Seiten des DFB mit einem derartigen Begehren kontaktiert, dies blieb aber bis zum heutigen Tag unbeantwortet."
Der DFB ist auf Tauchstation
Abgesehen davon, dass Katar damit zugibt, die deutschen Partnerschaftsavancen gar nicht klar abgewiesen zu haben: Dass sich der Deutsche Fußball-Bund einseitig um eine hochprofitable Verbindung bemüht haben soll, dürfte die politische Debatte verschärfen.
Denn die Kritik an den Katar-Plänen hatte sich ja nicht gegen das Emirat gerichtet, sondern gegen Absichten, das Image des deutschen Fußballs in ein Land zu verkaufen, das wegen seiner Menschenrechtslage und anderer Probleme heftig unter Druck ist. Der DFB hat sich zu den Vorgängen auch am Freitag nicht geäußert.