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Krieg in der Ukraine
Putins dritter Bruch des Olympischen Friedens

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine, bestätigen sich einmal mehr gewisse Verhaltensmuster, die Wladimir Putin über die Jahre an den Tag gelegt hat. Nun bereits zum dritten Mal: Die Aggression Russlands im Umfeld von Olympischen Spielen.

Von Marina Schweizer | 22.02.2022
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin applaudiert bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking 2022.
Russlands Staatspräsident Wladimir Putin applaudiert bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking 2022. (imago images/SNA)
Im Staatsfernsehen werden am Montag (21. Februar 2022) gerade die Bilder des russischen Olympiateams ausgeblendet, als die Neuigkeiten zur „Unabhängigkeit“ der Separatistengebiete im Donbass verkündet werden. Es ist Tag 1 nach der Olympischen Schlussfeier in Peking. Das Muster ähnelt dem nach den Spielen in Sotschi 2014: Die Besetzung der Krim wird während der Spiele vorbereitet und wenige Tage später ist es so weit. 

Olmpischer Frieden gilt eigentlich unmittelbar vor, während und nach den Spielen

Und diese Handschrift Putins lässt sich auch zurückverfolgen ins Jahr 2008. Sommerspiele in Peking. Ähnliches Vorgehen im Kaukasuskrieg. Am 08.08.2008 der russische Einmarsch in Georgien - am Tag der Olympischen Eröffnungsfeier - da sitzt Putin noch auf der Tribüne.
Von den Vereinten Nationen wird rund um Olympische Spiele eine Resolution zum sogenannten "Olympischen Frieden" verabschiedet - es geht um Waffenstillstand unmittelbar vor, während und nach den Spielen. Eine Idee der Olympischen Bewegung - heute vorangetrieben vom IOC.

Friedensforscher: "Ein Kommunikationsdeal"

„Es ist ein Kommunikationsdeal, um den olympischen Gedanken zu verbreiten. Und natürlich ist die Generalversammlung der Vereinten Nationen ein perfektes Forum um das zu verstärken und umzusetzen“ – so hat es der Friedensforscher Wolfgang Dietrich von der Uni Innsbruck Mitte Februar im Deutschlandfunk Olympia-Podcast Players betitelt. 
Und er macht bei aller Anstrengung des IOC, sich im Lichte dieser Friedensbemühungen zu zeigen, klar: "Es ist nicht mehr als das, es ist ein ethisches Statement. Ich denke es ist wichtig, dass wir derartige Narrative in die Öffentlichkeit bringen:"

Russisches Vorgehen Teil der Nachbetrachtung der Spiel

Ein ethisches Statement – über das jetzt bei der dritten Verletzung durch Russland und erst Recht nach dem durch Russland begonnenen Krieg, am vierten Tag nach dem Ende der Winterspiele und kurz vor Beginn der Paralympics, wohl noch einmal anders gesprochen wird.
Klar ist schon jetzt: Das alles wird in der Nachbetrachtung der Winterspiele 2022 in Peking eine Rolle spielen. Aufgrund des russischen Angriffs sah sich am Donnerstag (24.2.2022) auch das Internationale Olympische Komitee (IOC), das bisher immer betont hatte, Sport und Politik sollten nicht vermengt werden, der Sport sei unpolitisch, zu einer Stellungnahme veranlasst: „Das Internationale Olympische Komitee verurteilt nachdrücklich den Bruch des Olympischen Friedens“, hieß es in einer Mitteilung am Tag des russischen Einmarsches in die Ukraine.
Das IOC sei zutiefst besorgt über das Wohlergehen der Olympischen Familie in der Ukraine. Es werde ihre Situation beobachten und humanitäre Hilfe leisten, sofern das möglich sei.
China bestreitet, dass es eine russische Invasion in der Ukraine gegeben hat. Schon während der Spiele haben übrigens einige Politiker davor gewarnt, dass Gastgeber China ähnliches mit Taiwan vorhaben könnte