Donnerstag, 25. April 2024

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Afrika-Cup in Kamerun
Turnier im Hochrisikogebiet und Bürgerkriegsland

In Kamerun beginnt am Sonntag der Afrika-Cup. Wegen der Corona-Pandemie schauen viele kritisch auf das Turnier. Vor allem europäische Fußballvereine sind skeptisch, weil sie ihre Spieler dafür abstellen müssen. Korrespondentin Dunja Sadaqi berichtet im Deutschlandfunk davon, dass im Land selbst vor allem die Sicherheitslage diskutiert wird.

Dunja Sadaqi im Gespräch mit Matthias Friebe | 08.01.2022
220108 -- YAOUNDE, Jan. 8, 2022 -- Photo taken on Jan. 4, 2022 shows a young man on the street selling gadgets with colors of the Cameroon flag in Yaounde, capital of Cameroon. Africa Cup of Nations AFCON of football, a biennial competition will kick off this Sunday in Yaounde, capital of Cameroon. As an important sport event on the continent, it has attracted the attention of all Cameroonian fans. As a prelude to the opening ceremony, an atmosphere of this competition could already be remarked in the city. Photo by /Xinhua SPCAMEROON-YAOUNDE-FOOTBALL-AFRICA CUP OF NATIONS-UPCOMING Kepseu PUBLICATIONxNOTxINxCHN
Ein Straßenverkäufer ist mit Kamerun-Flagge und anderen Fan-Artikeln in der Hauptstadt Yaounde unterwegs. (imago images/Xinhua)
60.000 Fans dürfen beim Auftaktspiel des Afrika-Cups zwischen Kamerun und Burkina Faso am Sonntag in Yaounde dabei sein. Korrespondentin Dunja Sadaqi erklärte im Deutschlandfunk-Gespräch, dass vor allem europäische Klubs, die um ihre Spieler bangen, das Konzept des Afrika-Cups kritisch sehen. Kamerun gilt aus deutscher Sicht als Corona-Hochrisikogebiet, außerdem sind die europäischen Ligen mitten in der Saison. Sadaqi erinnerte daran, dass halb Europa ebenfalls als Hochrisikogebiet gilt und die Corona-Zahlen im Vergleich zu Deutschland und anderen europäischen Staaten vergleichweise niedrig seien: Seit Beginn der Pandemie haben hätten sich rund 100.000 Menschen infiziert, rund 1.900 seien gestorben - bei insgesamt etwa 26 Millionen Einwohnern.

Neben dem Corona-Konzept wird die Sicherheitslage diskutiert

Die Pandemie laufe in vielen afrikanischen Staaten auch anders ab als in Europa: Zwar werde einerseits weniger getestet. Andererseits sei die Bevölkerung aber auch im Durchschnitt relativ jung - also weniger gefährdet. Viele verstünden deshalb nicht die Skepsis europäischer Klubs. Das Corona-Schutzkonzept sehe außerdem vor, dass nur vollständig geimpfte und genesene Fans ins Stadion kommen. Die Spieler sollen jeden Tag getestet werden: "So will man vor Ort Schutz garantieren." Trotzdem werde das Konzept als "zu intransparent, zu lasch" kritisiert.
Kamerun sei in großen Teilen ein fußballverrücktes Land, so die Korrespondentin: "Viele freuen sich auf das Turnier, mit denen ich gesprochen habe." Andere seien vorsichtiger und wollten nicht ins Stadion gehen - viele hätten aber auch vergeblich versucht, Tickets zu bekommen. Neben der Diskussion um die Sicherheit in der Corona-Pandemie gebe es auch andere Sicherheitsbedenken: "Kamerun hat seit Jahren Probleme mit Terrorismus, gleichzeitig herrscht Bürgerkrieg." Das Land sei in einen französischsprachigen und in einen englischsprachigen Teil geteilt, die englische Minderheite fühle sich von der französischsprachigen Regierung unterdrückt. Es gebe im Land aber auch eine positive Sicht auf diese Lage: "Vielleicht kann ja das Sportereignis die Bevölkerung zusammenbringen."