Dienstag, 23. April 2024

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Sport gegen Parkinson
Tischtennis als Therapie

In Berlin hat die zweite Parkinson-Tischtennis-Weltmeisterschaft stattgefunden. Jens Gunter Greve hat sie organisiert. Im Gespräch mit dem Dlf erklärt er, warum gerade dieser Sport für Parkinson-Patienten besonders viel bringt.

Jens Gunter Greve im Gespräch mit Thomas Wheeler | 12.09.2021
Eine Hand hät einen Tischtennisball direkt vor dem Aufschlag, die andere den Schläger
Tischtennis - ein idealer Sport für Parkinson-Patienten (Joaquim Ferreira/imago)
Viel Übung der Hand-Auge-Koordination und viele seitwärts-Bewegungen - für Jens Gunter Greve ist Tischtennis ein ideales Training für Parkinson-Patienten: "Wir erleben bei allen Betroffenen, die Tischtennis spielen, eine sichtbar verbesserte Symptomatik", sagt der Organisator der Parkinson-Tischtennis-WM in Berlin. Außerdem mache es die Sportler glücklicher, erzählt Greve, der selbst an Parkinson erkrankt ist.

"Für Spitzensportler und Freizeitspieler"

Um allen Teilnehmern möglichst viel Spaß zu ermöglichen, führten die Organisatoren ein Klassifizierungssystem ein. Dabei werden sowohl die Symptome der Spielerinnen und Spieler, als auch die sportlichen Möglichkeiten einberechnet. So sollen allen spannende Spiele ermöglicht werden. Greve findet:
"Das Besondere an der Pingpong-Parkinson-Weltmeisterschaft ist, dass sie sowohl Spitzensportler adressiert als auch Freizeitsportler. Sie ist für alle offen."
Darstellung von mehreren übereinanderliegenden Gehirnwellen im Elektroenzephalogramm (EEG), vor einem bunten Hintergrund.
Rhythmen im Gehirn - Die Erforschung der Hirnwellen
Das Gehirn erzeugt Schwingungen. Je nach Rhythmus werden sie mit unterschiedlichen Funktionen und Bewusstseinszuständen assoziiert. Doch ihre Erforschung ist schwierig. Wie kann die Beeinflussung von Hirnwellen bei der Behandlung von Krankheiten helfen?
Das Turnier läuft offiziell unter dem Dach des Tischtennis-Weltverbandes ITTF. Greve sieht Tischtennis für Parkinson-Patienten aber nicht nur als Wettkampf-Event. Es solle Patienten aktiv machen, sie an Forschung beteiligen. Wissenschaftliche Studien zu den Effekten des Tischtennis auf Menschen mit Parkinson und ähnlichen Erkrankungen gebe es zwar noch nicht, auf die hofft Greve aber.

Offene Türen bei der Politik

Bei der Organisation der WM und auf Vereinsebene habe er immer wieder offene Türen erlebt. Unterstützung gibt es laut Greve auf Bundes- und Landesebene.
Tischtennis oder anderes Training sieht der Organisator als absolut essenziell für Parkinson-Patienten: "Wir verlieren alle unsere Fähigkeiten und unsere Bewegungsmöglichkeiten, wenn wir nicht aktiv Sport betreiben."