Sport ist mehr als ein Ergebnis

Er ist mehr als ein 1:0 oder ein 2:0. Im Sport kommen viele Komponenten zusammen: Wirtschaft, Kultur, Medizin, Politik. Einen Tag lang hat die Konferenz "Echt Sport?!" all diese Aspekte zusammen gebracht. Das Ergebnis: Es gibt nicht auf alles eine richtige Antwort. Aber es gibt immer richtige Fragen.

Von Bastian Rudde |
    Eine davon wird gleich zu Beginn der Sportkonferenz gestellt: Wie mächtig ist Geld im Sport? Sehr wichtig, glaubt der Journalist Thomas Kistner.

    "Dieser Sport ist eine Industrie mit Emotionen, mit Gefühlen. Und deswegen kann man da wirklich endlos reinstopfen..."

    …und zwar unendlich viel Geld. Der Sportler, die Industrie, die Medien – ein wirtschaftliches Wechselspiel. Da sind sich auf der Sportkonferenz alle einig. Hier treffen sich Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Verbandsvertreter. Manche Meinung ist erwartbar, manche neu oder vorher einfach nur selten gehört. Im Falle der heftig kritisierten Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nach Katar fordert der Ökonom Tilman Engel beispielsweise ein Umdenken.

    "Ob das dann im einzelnen Sinn macht, ob die Infrastruktur dafür da ist, ist aus der Perspektive dieser Länder eine völlig andere Frage. Da geht es darum: Da ist ein Land und das sagt 'Wir machen’s'."

    200 Teilnehmer sind zur Sporttagung gekommen – darunter auch viele Nachwuchsjournalisten.

    "Ich denke es hat mir selber viele Gründe gezeigt, ein Thema anders zu sehen und auch anders wahrzunehmen. – Man geht schon tief in die Materie ein; gerade, was auch die FIFA angeht, mit der Vergabe der WM nach Katar. Man erfährt da schon einiges, was man vorher nicht wusste, und was auch den Blick auf das Ganze noch etwas schärft. – Investigativ zu arbeiten sollte das Ziel eines jeden Journalisten sein. Und da es hier ja in die Hintergründe geht, finde ich das sehr interessant."

    Es geht um Inhalte, die nicht unbedingt auf jedem Lehrplan stehen. Zu Gast sind Personen, die man sonst kaum treffen würde. Der frühere Spitzen-Leichathlet und Dopingdealer Stefan Matschiner erzählt aus seinem Alltag als betrügender Athlet.

    "Du hast einen Cluster, einen Cluster an Informationen, an Technologien, die zur Verfügung stehen. Die Information wird von einer Sportart in die andere getragen. Also du redest auch darüber, am Frühstückstisch, am Mittagstisch."

    Überhaupt geht es bei der Sportkonferenz auch darum, wer im Spiel des Sports eigentlich welche Rolle übernimmt. Die Rolle des Deutschen Olympischen Sportbundes und der deutschen Sportpolitik sieht die grüne Bundestagsabegordnete Viola von Cramon kritisch. Für die Vergabe der Spitzensportförderung, die in Deutschland jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag kostet, fordert sie mehr Transparenz.

    "Wir wissen immer noch nicht, nach welchen Kriterien das Geld im organisierten Sport, in der Spitzensportförderung vergeben wird."

    Die Spitzensportförderung – nur ein Thema auf der Sportkonferenz, die vielleicht dazu dienen könnte, die Sportagenda um neue Themen, neue Perpektiven zu bereichern.