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Sportorganisationen
"Von den IOC-Reformen profitiert vor allem das IOC"

Probleme im Sport gingen von den Spitzen der Dachverbände aus, sagte Thomas Kistner, Sportpolitik-Experte der Süddeutschen Zeitung, im DLF. Mit neuen elastischen Regeln gehe das IOC daher gestärkt aus dem Reformprozess. Das neue Gesetz, das Finanztransaktionen von Funktionären in der Schweiz überwacht, sei nicht wasserdicht - alte Deals könnten in neuen Kanälen stattfinden.

Thomas Kistner im Gespräch mit Philipp May | 14.12.2014
    Thomas Kistner, Sportredakteur bei der "Süddeutschen Zeitung" und Buchautor bei der Sportkonferenz "Echt Sport?!" 2012 beim Deutschlandfunk
    Was das neue Gesetz zur Finanzaufsicht von Sportfunktionären in der Schweiz betrifft, sagte Kistner, es sei nicht wasserdicht. (Deutschlandradio - Hendrik Maaßen)
    Thomas Kistner sagte, die Reform des IOC existiere bislang nur auf dem Papier und sage nichts über die Realität aus. Dass Bewerber mit nachhaltigen Sportstätten tatsächlich bessere Chancen hätten als reiche Länder, sei nicht gesagt, solange die IOC am Ende doch selbst bestimme, nun auf Grundlage elastischer Regeln.
    Zu Doping-Verstrickungen des russischen Leichtathletikverbandes sagte Kistner, dass weder die Ethikkommission des Weltleichtathletikverbandes IAAF noch die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada stark genug seien, diese aufzuklären. Die Ethikkommission sei personell nicht entsprechend besetzt, die Wada "de facto vom Sport gesteuert".
    Was das neue Gesetz zur Finanzaufsicht von Sportfunktionären in der Schweiz betrifft, sagte Kistner, es sei nicht wasserdicht. Täter würden einen anderen Weg finden, zu deichseln. Alte Geldflüsse von Funktionären der Fifa und anderer Sportorganisationen würden in neuen Kanälen stattfinden.
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.