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Sportpolitik
Trotz IOC-Empfehlung: Biathlon-WM geht nach Russland

Eigentlich hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) nach Veröffentlichung des McLaren-Reports den sieben Wintersport-Weltfachverbänden empfohlen, vorerst keine Großereignisse mehr nach Russland zu vergeben. Jetzt erhielt Tjumen in Westsibirien die Biathlon-WM 2021 zugesprochen.

Von Hermann Krause | 05.09.2016
    Der McLaren-Report hatte im Biathlon zehn russische Manipulationsfälle aufgedeckt.
    Der McLaren-Report hatte im Biathlon zehn russische Manipulationsfälle aufgedeckt. (dpa / picture alliance / Vladimir Sergeev)
    In diesem Falle war die Empfehlung des IOC eindeutig. Das Internationale Olympische Komitee riet davon ab, die Weltmeisterschaften im Biathlon vorläufig an Russland zu vergeben. Denn beim Biathlon hätten die Russen häufig* Urinproben manipuliert, heißt es im McLaren-Bericht.
    Klare Entscheidung für Tjumen
    Trotz dieses eindeutigen Hinweises erhielt die Erdölstadt Tjumen in Westsibirien den Zuschlag für das Jahr 2021. Beim Kongress des Weltverbandes in Chisinau in Moldawien erhielt Tjumen 25 Stimmen, der slowenische Konkurrent 13. Oberhof in Thüringen hatte seine Bewerbung im Vorfeld zurückgezogen. Dass der Weltverband dem Vorschlag des IOC nicht folgte, ist ein Schlag gegen das Internationale Olympische Komitee.
    Anscheinend konnte es Russland gelingen, hinter den Kulissen genügend Verbündete zu finden, um Tjumen durchzusetzen. 2003 und 2011 waren die Biathlon-Weltmeisterschaften in Chanty-Mansijsk ausgerichtet worden. Dabei gab es keine besonders auffallenden Dopingvorfälle, der McLaren-Bericht hatte sich vorwiegend auf die Winterspiele in Sotschi bezogen.
    *In einer vorigen Fassung hieß es an dieser Stelle, dass Biathlon im McLaren-Bericht als diejenige Wintersportart mit den meisten russischen Manipulationsfällen gelistet wird. Das ist nicht korrekt. Der Report zählt 10 Fälle im Biathlon, davor rangieren jedoch auf der Liste noch Skating, Eishockey und Ski mit 24, 14 und 13 Fällen.