Es sind drei Buchstaben, die das Leben vieler mallorquinischer Schüler im Moment verändern: TIL. So heißt das Reformprojekt, das die Regionalsprache Catalan ein Stück weit abwertet, weil andere Sprachen mehr Bedeutung bekommen. Bisher fand der Unterricht an öffentlichen Schulen komplett auf Catalan statt. Nun müssen Lehrer viele Fächer in gleichen Teilen auf Hochspanisch und Englisch unterrichten. Die zehnjährige Auba aus Fornalutx im Nordwesten Mallorcas sieht das kritisch:
"Am liebsten mag ich Kunst oder Physik auf Englisch. Da lernen wir viele englische Wörter - im Moment zum Beispiel die Farben. Bei Mathe auf Englisch ist das anders. Da verstehe ich fast gar nichts."
Für Aubas Schulfreundin Aina ist klar, woran das - neben der Umstellung des Unterrichts - liegt:
"Unsere Lehrer können einfach zu schlecht Englisch sprechen."
Was die Englischkenntnisse angeht, liegt Spanien weit zurück. Studien der Regierung zeigen, dass etwa die Hälfte der Spanier kein Englisch spricht. Viele mallorquinische Lehrer geben zu, dass es auch bei ihnen Nachholbedarf gibt - zum Beispiel Joan Miralles aus der Inselhauptstadt Palma. Seiner Meinung nach sollte die Bildungsreform sofort gestoppt werden.
"Das sprachliche Niveau der Lehrer, die Unterricht auf Englisch erteilen, ist eindeutig ungenügend. Die Qualität des Unterrichts leidet außerdem darunter, dass Lehrerstellen abgebaut wurden. Dadurch können sich die Lehrer nicht mehr so gut um einzelne Schüler kümmern. Es wurden fast 1000 Stellen gestrichen. Das wirkt sich natürlich auf die Qualität des Unterrichts aus."
Die mallorquinischen Lehrer haben gegen das Drei-Sprachen-Modell gestreikt. Drei Wochen lang ist der Unterricht zu Beginn des neuen Schuljahres ausgefallen. Außerdem haben sie zu Massenprotesten aufgerufen:
Ende September sind 80.000 Mallorquiner auf die Straße gegangen. Es war die größte Demonstration, die Palma de Mallorca je gesehen hat. Lehrer, Eltern und Schüler zogen mit Plakaten und Transparenten durch die Innenstadt. Die Protestbewegung trägt stets grüne T-Shirts und nennt sich "marea verde", die grüne Flut.
"Grün ist die Farbe der Hoffnung. Wir glauben an die Zukunft, glauben, dass Bildung die Säule jeder zukünftigen Gesellschaft ist. Wir engagieren uns aus Sorge um unsere Schüler. Die Politiker, die uns regieren, merken nicht, dass wir, die Lehrer, uns am besten mit Bildung auskennen. Weil wir in Kontakt mit den Schülern stehen."
Auch eine andere Gruppe macht sich Sorgen um die Zukunft der Kinder auf den Balearen und hat ebenfalls protestiert. Es sind die Befürworter der Bildungsreform TIL. Ihre Demonstration war mit 1500 Teilnehmern allerdings deutlich kleiner ausgefallen als die der Reformgegner.
"Wir glauben, dass TIL gut ist, weil es unseren Kindern die Tür zur Zukunft öffnet. Englisch ist nun mal die wichtigste Sprache der Welt -- gefolgt von Spanisch. Gerade in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ist das wichtig. Darum ist TIL das Beste für die Schüler","
sagt Maria Antonia Bustamente, die Sprecherin der Reformunterstützer "No vaig de vaga"- auf Deutsch: "Ich gehe nicht zum Streik." Dass die mallorquinischen Lehrer gestreikt haben, verurteilt die Gruppe scharf. Und sie will das Argument nicht gelten lassen, das Drei-Sprachen-Modell wegen schlechter Englisch -Kenntnisse der Lehrer zu stoppen.
""Die Lehrer haben Zeit, sich in Englisch weiterzubilden, um auf das Level B2 des Europäischen Referenzrahmens zu kommen. Viele haben das schon geschafft. Sie hatten vorher gesagt: ,Das klappt nie' - sie waren wie eigenwillige Kinder. Aber es funktionierte!"
Die Unterstützer der Bildungsreform betonen, sie seien keine politische Gruppe - auch wenn sie dieselbe Haltung wie die aktuelle konservative Regierung haben. Sollte bei den nächsten Wahlen eine andere politische Kraft an die Macht kommen, könnte TIL schnell wieder Geschichte sein. So war es schon oft in Spanien: Eine Regierung führt eine Schulreform ein, die andere schafft sie kurz darauf wieder ab. Vorerst kündigen beide Gruppen auf Mallorca - Reformbefürworter und Gegner - weitere Proteste an.
"Am liebsten mag ich Kunst oder Physik auf Englisch. Da lernen wir viele englische Wörter - im Moment zum Beispiel die Farben. Bei Mathe auf Englisch ist das anders. Da verstehe ich fast gar nichts."
Für Aubas Schulfreundin Aina ist klar, woran das - neben der Umstellung des Unterrichts - liegt:
"Unsere Lehrer können einfach zu schlecht Englisch sprechen."
Was die Englischkenntnisse angeht, liegt Spanien weit zurück. Studien der Regierung zeigen, dass etwa die Hälfte der Spanier kein Englisch spricht. Viele mallorquinische Lehrer geben zu, dass es auch bei ihnen Nachholbedarf gibt - zum Beispiel Joan Miralles aus der Inselhauptstadt Palma. Seiner Meinung nach sollte die Bildungsreform sofort gestoppt werden.
"Das sprachliche Niveau der Lehrer, die Unterricht auf Englisch erteilen, ist eindeutig ungenügend. Die Qualität des Unterrichts leidet außerdem darunter, dass Lehrerstellen abgebaut wurden. Dadurch können sich die Lehrer nicht mehr so gut um einzelne Schüler kümmern. Es wurden fast 1000 Stellen gestrichen. Das wirkt sich natürlich auf die Qualität des Unterrichts aus."
Die mallorquinischen Lehrer haben gegen das Drei-Sprachen-Modell gestreikt. Drei Wochen lang ist der Unterricht zu Beginn des neuen Schuljahres ausgefallen. Außerdem haben sie zu Massenprotesten aufgerufen:
Ende September sind 80.000 Mallorquiner auf die Straße gegangen. Es war die größte Demonstration, die Palma de Mallorca je gesehen hat. Lehrer, Eltern und Schüler zogen mit Plakaten und Transparenten durch die Innenstadt. Die Protestbewegung trägt stets grüne T-Shirts und nennt sich "marea verde", die grüne Flut.
"Grün ist die Farbe der Hoffnung. Wir glauben an die Zukunft, glauben, dass Bildung die Säule jeder zukünftigen Gesellschaft ist. Wir engagieren uns aus Sorge um unsere Schüler. Die Politiker, die uns regieren, merken nicht, dass wir, die Lehrer, uns am besten mit Bildung auskennen. Weil wir in Kontakt mit den Schülern stehen."
Auch eine andere Gruppe macht sich Sorgen um die Zukunft der Kinder auf den Balearen und hat ebenfalls protestiert. Es sind die Befürworter der Bildungsreform TIL. Ihre Demonstration war mit 1500 Teilnehmern allerdings deutlich kleiner ausgefallen als die der Reformgegner.
"Wir glauben, dass TIL gut ist, weil es unseren Kindern die Tür zur Zukunft öffnet. Englisch ist nun mal die wichtigste Sprache der Welt -- gefolgt von Spanisch. Gerade in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ist das wichtig. Darum ist TIL das Beste für die Schüler","
sagt Maria Antonia Bustamente, die Sprecherin der Reformunterstützer "No vaig de vaga"- auf Deutsch: "Ich gehe nicht zum Streik." Dass die mallorquinischen Lehrer gestreikt haben, verurteilt die Gruppe scharf. Und sie will das Argument nicht gelten lassen, das Drei-Sprachen-Modell wegen schlechter Englisch -Kenntnisse der Lehrer zu stoppen.
""Die Lehrer haben Zeit, sich in Englisch weiterzubilden, um auf das Level B2 des Europäischen Referenzrahmens zu kommen. Viele haben das schon geschafft. Sie hatten vorher gesagt: ,Das klappt nie' - sie waren wie eigenwillige Kinder. Aber es funktionierte!"
Die Unterstützer der Bildungsreform betonen, sie seien keine politische Gruppe - auch wenn sie dieselbe Haltung wie die aktuelle konservative Regierung haben. Sollte bei den nächsten Wahlen eine andere politische Kraft an die Macht kommen, könnte TIL schnell wieder Geschichte sein. So war es schon oft in Spanien: Eine Regierung führt eine Schulreform ein, die andere schafft sie kurz darauf wieder ab. Vorerst kündigen beide Gruppen auf Mallorca - Reformbefürworter und Gegner - weitere Proteste an.