Dienstag, 30. April 2024

Nordafrika
Staatsanwaltschaft legt Ermittlungsergebnisse zu Starkregen-Katastrophe in Libyen mit tausenden Toten vor

Gut vier Monate nach der verheerenden Starkregen-Katastrophe im nordafrikanischen Libyen hat die Staatsanwaltschaft des Landes Ermittlungsergebnisse vorgelegt.

07.01.2024
    Zerstörung nach den Fluten durch Sturm Daniel in der libyschen Region Derna.
    Wenn die Behörden in Libyen anders reagiert hätten, wären vielleicht nicht so viele Menschen bei den Überschwemmungen ums Leben gekommen. (picture alliance / AA / Abdullah Mohammed Bonja)
    Demnach trug in der am stärksten betroffenen Stadt Derna Nachlässigkeit bei Wartung und Reinigung zweier Staudämme und des Entwässerungssystems zu der Katastrophe bei, wie mehrere örtliche Medien berichteten. Zudem wird auf Risse und fehlende Warnsysteme verwiesen. Gegen 16 Personen seien Strafverfahren eingeleitet worden, 14 befänden sich in Haft - darunter Dernas Bürgermeister al-Ghaithi. Die Zahl der bisher registrierten Todesfälle in Derna wird mit 4.540 angegeben, darunter 576 Ausländer. Weitere Tote gab es in angrenzenden Regionen. Viele Menschen gelten als vermisst. Menschenrechtler misstrauen den libyschen Behörden und fordern unabhängige Untersuchungen. Zwischenzeitlich wurden bis zu 20.000 Tote befürchtet.
    Starkregen hatte am 9. September eine Flutkatastrophe in Libyen ausgelöst. Zwei Dämme brachen. Ganze Stadtteile Dernas wurden weggeschwemmt.
    Diese Nachricht wurde am 07.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.