Samstag, 20. April 2024

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Städtebau im Ruhrgebiet
Lieber normal statt Avantgarde

Arbeitersiedlungen, Hochöfen, vierspurige Straßen - mit dem Ruhrgebiet verbinden viele düstere Bilder. Zwei Wissenschaftler der Technischen Universität Dortmund feiern in ihrem Buch "Städtebau der Normalität" funktionell gemischte Stadtgebiete, wie sie beim Wiederaufbau in den 50er-Jahren entstanden.

Regina Wittmann und Wolfgang Sonne im Corsogespräch mit Susanne Luerweg | 29.08.2018
    Straße, Essen, Ruhrgebiet
    Ansicht von Essen, nördliche Altstadt (Fotografie: © Matthias Koch)
    Elf Viertel zwischen Bochum, Duisburg, Essen und Witten haben Regina Wittmann und Wolfgang Sonne von der Technischen Universität Dortmund untersucht. "Das Spannende am Ruhrgebiet ist, man hat nicht mit ganz neuen Modellen gearbeitet, sondern in vielen städtischen Quartieren wurde der Stadtgrundriss beibehalten", so die Herausgeber im Dlf.
    Erhalten statt erneuern
    Es gebe keine Zauberformel für ein gelungenes Stadtquartier, erklärten Wittmann und Sonne, aber wie schon seit Jahrhunderten sei es wichtig, privaten und öffentlichen Raum gut zu trennen. Häufig sei es besser am "Normalen" festzuhalten als krampfhaft avantgardistisch zu agieren, resümieren die Mitarbeiter der Technischen Universität Dortmund. Das gelinge in vielen der untersuchten Stadtviertel sehr gut und der in den 50er-Jahren entstandene Wiederaufbau könne durchaus als Beispiel für heutige Stadtplanung herangezogen werden, unterstrichen die Herausgeber des Buches "Städtebau der Normalität".
    Durch die Untersuchungen der Ruhrgebietsstadtviertel wollen Wittmann und Sonne eine Debatte anstoßen. Es lohne sich, die Ruhrgebietsquartiere genauer anzusehen und nicht mehr vorschnell Häuser aus der Zeit des Wiederaufbaus abzureißen.