Burchardt: Vielleicht vorweg noch etwas zu den Motiven, Herr Heinlein: Es ist so, dass wir uns überlegt haben, auch aufgrund der wirklich flutartig zunehmenden Hörerpost, hier doch mehr zu liefern als die aktuelle Berichterstattung, Hintergründe nämlich, die zu dieser offenbar unversöhnlichen Situation geführt haben, aufzuzeigen. Auch das Scheitern der letzten Mission von Powell lässt einen ja nur noch den Kopf schütteln. Man fragt sich je eigentlich: Wer kommt da wann endlich mal zur Vernunft? Und vor diesem Hintergrund haben wir in der Redaktion darüber gesprochen, dass wir eigentlich ein bisschen mehr liefern sollten. Und wir beginnen tatsächlich mit dem Hintergrund, etwa Staatsgründung Israels 1948, dann über die Suez-Kriege, der Anschlag in München, dann der Einmarsch der Israelis im Libanon 1982, die Massaker in Sabran Shatila, dann der Oslo-Bereich, also das Friedenskonzept von Oslo, das noch nicht allzu alt ist, der Mord an Rabin. Und wir sind gehalten, finde ich - gerade als öffentlich rechtlicher Rundfunk - hier mehr an Informationen, an sachlichen Informationen zu liefern als bisher angesichts der sich steigernden Emotionalisierung, der auf dem Markt ist. Wir kriegen Hörerpost, die ich eben schon erwähnte, so gesehen von beiden Seiten und Beschwerden im wesentlichen. Für die einen sind wir zu pro-palästinensisch, für die anderen zu pro-israelisch, und vor diesem Hintergrund können wir auch sagen, dass wir so schlecht ja auch nicht liegen, wenn wir von beiden Seiten kritisiert werden, aber es ist wohl schon richtig, hier doch etwas mehr als das zu liefern, was täglich an Selbstmordattentaten durch die Gazetten oder durch die Agenturen gehen.
Heinlein: Geht es nur um eine historische Aufarbeitung dieser einzelnen Stationen oder geht es auch darum zu zeigen, was diese einzelnen Stationen bis heute bedeuten?
Burchardt: Wir werden auf jeden Fall, mit diesen Reportagen, mit diesen Beiträgen, immer wieder die Brücke zur aktuellen Situation schlagen, dieses auch mit zusätzlichen Interviews ergänzen. Das sind sozusagen jeweils um 08:20 Uhr die Basisstücke, und wer unser Programm einigermaßen verfolgt, der weiß ja auch, dass gerade der Nahostkonflikt bei uns gerade an vorderster Stelle in der Berichterstattung steht. Das werden wir auch weiterhin so tun, und wenn man dies alles dann zusammenfasst, dann denke ich, tun wir mehr als unsere journalistische Pflicht ist. Wir haben natürlich gerade auch hier in Deutschland die Verpflichtung, zur Versachlichung der Diskussion beizutragen, ohne dass wir allerdings - und es gibt da einen Stimmungsumschwung, was wir vorhin im Programm schon gehört haben - unsachlich oder polemisch in die eine oder andere Richtung werden. Aber ich halte es auch für wichtig, dass man ein wenig aufgehört hat, das Problem Israel mit Glaserhandschuhen anzufassen, sondern dass man tatsächlich auch das beim Worte nennt und das tatsächlich dann auch im Zweifel kritisiert, was dort passiert und was nicht hinnehmbar ist.
Heinlein: Zur Deutschlandfunkserie, Stationen des Nahostkonflikts, ab Montag jeweils um 08:20 hier in diesem Programm. Rainhart Burchardt, Chefredakteur unseres Programms.
Link: Interview als RealAudio
Heinlein: Geht es nur um eine historische Aufarbeitung dieser einzelnen Stationen oder geht es auch darum zu zeigen, was diese einzelnen Stationen bis heute bedeuten?
Burchardt: Wir werden auf jeden Fall, mit diesen Reportagen, mit diesen Beiträgen, immer wieder die Brücke zur aktuellen Situation schlagen, dieses auch mit zusätzlichen Interviews ergänzen. Das sind sozusagen jeweils um 08:20 Uhr die Basisstücke, und wer unser Programm einigermaßen verfolgt, der weiß ja auch, dass gerade der Nahostkonflikt bei uns gerade an vorderster Stelle in der Berichterstattung steht. Das werden wir auch weiterhin so tun, und wenn man dies alles dann zusammenfasst, dann denke ich, tun wir mehr als unsere journalistische Pflicht ist. Wir haben natürlich gerade auch hier in Deutschland die Verpflichtung, zur Versachlichung der Diskussion beizutragen, ohne dass wir allerdings - und es gibt da einen Stimmungsumschwung, was wir vorhin im Programm schon gehört haben - unsachlich oder polemisch in die eine oder andere Richtung werden. Aber ich halte es auch für wichtig, dass man ein wenig aufgehört hat, das Problem Israel mit Glaserhandschuhen anzufassen, sondern dass man tatsächlich auch das beim Worte nennt und das tatsächlich dann auch im Zweifel kritisiert, was dort passiert und was nicht hinnehmbar ist.
Heinlein: Zur Deutschlandfunkserie, Stationen des Nahostkonflikts, ab Montag jeweils um 08:20 hier in diesem Programm. Rainhart Burchardt, Chefredakteur unseres Programms.
Link: Interview als RealAudio