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Stephanie Grisham im Weißen Haus
Eine Pressesprecherin für die ganze Familie

Von der Pressesprecherin der First Lady zur Pressesprecherin des Weißen Hauses: Stephanie Grisham übernimmt das Amt von der viel kritisierten Sarah Sanders und habe in den ersten Tagen im Amt schon einiges richtig gemacht, meint Washington-Korrespondent Philipp May.

Philipp May im Gespräch mit Antje Allroggen |
Stephanie Grisham am 27.06.2019 auf dem Flugplatz des Militärflughafens Elmendorf in Alaska
Die neue Pressesprecherin und Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses: Stephanie Grisham (AFP / Brendan Smialowski)
Stephanie Grisham ist keine Unbekannte. Die neue Sprecherin des Weißen Hauses arbeitet seit 2015 für die Familie Trump - bis Juni jedoch nicht für den US-Präsidenten selbst, sondern für seine Frau Melania Trump. Nach Informationen der Presseagentur AP ist sie damit aber eine der wenigen verbliebenen Kampagnenmitglieder, die noch für die Trumps tätig sind. Auch die scheidende Pressesprecherin Sarah Sanders habe zu diesem engen Kreis gehört.
Stephanie Grisham steht bei einer Wahlkampfrally in Tampa im Regen und schützt sich mit einem Wahlkampf-Banner vor der Nässe. 
Trumps neue Pressesprecherin Stephanie Grisham war schon beim Präsidentschaftswahlkampf 2016 an seiner Seite (dpa / AP Photo / Gerald Herbert)
Die bedingungslos Loyale geht
Sanders hatte ihren Rückzug Mitte Juni erklärt - sie wolle mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Sie sei traurig das Weiße Haus zu verlassen, freue sich aber, das Grisham die Nachfolge übernehme, schrieb sie bei Twitter.
US-Präsident Trump äußerte sich daraufhin wohlwollend: Sanders habe tolle Arbeit geleistet. Er hoffe, sie kandidiere in ihrem Heimatstaat Arkansas.
Unter Journalisten war Sanders laut dpa allerdings in die Kritik geraten, weil sie immer weniger Pressekonferenzen abhielt. Ihre letzte kurze Pressekonferenz im Briefing-Raum des Weißen Hauses habe am 11. März stattgefunden. Sie habe es verstanden, den Präsidenten bei Laune zu halten, schrieb der Sender CNN zu Sanders Abgang.
Trump mit Sanders, der er die Hand auf die Schulter legt am Tag ihres Rücktritts im Weißen Haus
Umstritten wie er selbst - Trump und Sarah Sanders (picture alliance, CNP/AdMedia, Ron Sachs)
Beispielsweise habe sie das tägliche Pressebriefing abgeschafft, weil Trump dieses nicht mochte. Sie habe bedingungslose Loyalität gezeigt: "Was auch immer Trump wollte, Sanders erledigte es", so CNN.
Grisham bereits sechste Kommunikationsdirektorin
Grisham ist nun die dritte Pressesprecherin des Weißen Hauses in Donald Trumps Präsidentschaft. Daneben bleibt sie Sprecherin von Melania Trump und wird Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses - die sechste seit Anfang 2017, nach Sean Spicer, Mike Dubke, Anthony Scaramucci, Hope Hicks und Bill Shine.
Der bisherige Kommunikationsdirektor im Weißen Haus, Bill Shine
Der ehemalige Fox News-Manager und bisherige Kommunikationsdirektor Trumps, Bill Shine, verließ das Weiße Haus im März 2019 - will den US-Präsidenten aber weiterhin beraten (imago stock&people)
Wie die Nachrichtenagentur AP schrieb, aus dem Umfeld des Präsidenten erfahren zu haben, sei Trump zunehmend frustriert gewesen, dass es auch Shine nicht gelungen war, ihn in den Medien besser darzustellen.
Einsatz beim Trump-Treffen mit Kim
Seit Shines Abgang im März 2019 und Sanders Rücktritt seien Trump die personellen Alternativen ausgegangen, meint Washington-Korrespondent Philipp May. Grisham sei die Einzige gewesen, die alle Kriterien für Trump erfüllte.
Stephanie Grisham habe in den wenigen Tagen ihrer Amtszeit schon einiges richtig gemacht, so May. Ihr Einsatz beim Treffen Trumps mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un brachte ihr von vielen Seiten Lob ein: Sie hatte den US-Reportern im Begleittross des Präsidenten am Samstag den Weg frei gemacht, den nordkoreanische Sicherheitsleute versperren wollten - und zog sich laut CNN-Korrespondent Jim Acosta dabei sogar Schrammen zu.