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Plötzlicher Ausfall des Umweltsatelliten
Zehn Jahre Envisat als Weltraumschrott

Vor zehn Jahren brach urplötzlich der Kontakt zum Umweltsatelliten Envisat ab. Der acht Tonnen schwere Satellit von den Ausmaßen eines Reisebusses war Europas Flaggschiff für die Erdbeobachtung.

Von Dirk Lorenzen |
Envisat kreist seit zehn Jahren manovrierunfähig als Weltraumschrott in einer wissenschaftlich sehr wichtigen Bahn im All.
Vielleicht war eine kritische Komponente der Stromversorgung ausgefallen oder es gab einen Kurzschluss: Envisat kreist seit zehn Jahren als Weltraumschrott in einer wissenschaftlich sehr wichtigen Bahn und man hofft, es kommt zu keiner Kollision mit einem anderen Objekt. (Illustration: ESA)
Envisat verfügte über zehn Messinstrumente. Mit ihnen hat er den Rückgang der Eismassen beobachtet, den Anteil von Kohlendioxid, Ozon und Methan in der Luft vermessen, Rodungen im Regenwald registriert und vieles mehr.
Zehn Jahre lang war Envisat im Einsatz, doppelt so lange wie ursprünglich geplant. Dennoch kam der Ausfall völlig überraschend, denn es hatte vorher keinerlei Probleme gegeben.

Envisat blieb äußerlich unversehrt

Anfangs ging man davon aus, der Satellit sei von einem Stück Weltraummüll getroffen worden. Doch Radaraufnahmen vom Boden und hoch aufgelöste Fotos eines französischen Satelliten zeigten Envisat äußerlich unversehrt.
Vielleicht war eine kritische Komponente der Stromversorgung ausgefallen. Oder der Satellit hat sich durch einen Kurzschluss in einen vermeintlich sicheren Modus versetzt, aus dem er wegen eines anderen Defekts nicht mehr herauskam.

Bei einer Kollision entstünden Tausende Trümmerteile

Envisat kreist weiter auf einer fast achthundert Kilometer hohen Bahn um die Erde. Immer wieder kommen ihm Stücke von Weltraummüll bedrohlich nah. Bei einer Kollision entstünden Tausende Trümmerteile, die dann wieder andere Satelliten auf dieser wissenschaftlich sehr wichtigen Bahn bedrohen würden.
Sollte es jemals eine Technik geben, ausgefallene Satelliten einzufangen und gezielt zum Absturz zu bringen, wäre Envisat sicher einer der ersten Kandidaten. Die ESA hofft, dass er so lange unversehrt bleibt.

ESA-Informationen zum Satelliten Envisat
Das Ende der Envisat-Mission