Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Dramatischer Wasserverlust
Der Große Salzsee schrumpft

Satelliten in der Erdumlaufbahn haben einen perfekten Blick auf Seen am Boden. Über Jahrzehnte ließ sich verfolgen, wie nicht nur der Aralsee in Asien schrumpft, sondern auch der Große Salzsee in Utah.

Von Dirk Lorenzen | 24.09.2022
Die Stadt wird größer, der See kleiner – Salt Lake City und der Große Salzsee am 4. Juli 2022
Die Stadt wird größer, der See kleiner – Salt Lake City und der Große Salzsee am 4. Juli 2022 (Sentinel-2/Copernicus)
Der Pegel ist so niedrig wie nie zuvor seit dem Beginn der Messungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Salzsee hat rund die Hälfte seiner Fläche eingebüßt – über 2000 Quadratkilometer Seeboden liegen trocken.
Der Wasserstand schwankt jedes Jahr, weil im Sommer viel Wasser verdunstet, das im Winterhalbjahr durch Regen und Schneeschmelze wieder aufgefüllt wird.

Immer mehr Menschen kommen nach Utah

Doch seit Langem verliert der Große Salzsee in der Summe Wasser, weil es infolge des Klimawandels zu wenig Niederschlag gibt. Zudem ziehen viele Menschen nach Utah, für deren Versorgung immer mehr Wasser benötigt wird. Satellitenbilder zeigen, wie sehr sich Salt Lake City in den vergangenen Jahrzehnten ausgedehnt hat.

Zunahme von Aerosolen

Der ausgetrocknete Seeboden enthält Kupfer, Arsen und andere Schwermetalle – Überreste einstiger Minen. Diese Stoffe geraten nun in die Luft. Europas Sentinel-5P-Satellit zeigt deutlich die Zunahme von Aerosolen in der Umgebung des Großen Salzsees – dies bedroht die Gesundheit der Anwohner.
Durch das Verdunsten wird das verbleibende Wasser immer salziger, wodurch die Krebstiere sterben könnten und mit ihnen die vielen Vögel, die am See Rast machen und von ihnen leben.
Die Erdbeobachtung durch Satelliten löst nicht die Probleme auf der Erde. Aber sie zeigt, wie es unserem Planeten geht und was zu tun ist – etwa am ehemals Großen Salzsee.