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Stiftung Warentest
Stiftungsvermögen wird erhöht

Die Stiftung Warentest will Verbraucher unabhängig, neutral, transparent und objektiv informieren. Finanziert wird sie zum größten Teil aus dem Verkauf von Publikationen. Das soll sich jetzt ändern. Die Bundesregierung will dafür das Stiftungsvermögen deutlich aufstocken.

Von Stefan Römermann | 13.12.2016
    Ausgaben der Zeitschrift "Test"
    Besonders präsent ist die Stiftung Warentest durch ihr Magazin "Test" (picture alliance / dpa)
    Bisher hat sich die Stiftung Warentest fast komplett über den Verkauf von Büchern und Zeitschriften finanziert. Das soll sich jetzt ändern. Die Bundesregierung will dafür das Stiftungsvermögen von bisher rund 75 Millionen Euro deutlich aufstocken, erklärt Warentest-Vorstand Hubertus Primus.
    "Zu diesen 75 Millionen kommen dieses Jahr zehn Millionen, die dieses Jahr noch ausgezahlt werden. Und nächstes Jahr 90 Millionen. Also insgesamt kommen 100 Millionen Stiftungskapital dazu."
    Bisher hatte die Stiftung Warentest jährlich rund fünf Millionen Euro Steuergelder bekommen. Als Ausgleich für entgangene Werbeeinnahmen, erklärt Primus.
    "Die Stiftung Warentest soll unabhängig arbeiten. Nur im Sinne des Verbrauchers. Und deshalb steht in unserer Satzung – und das ist auch sehr gut und sinnvoll so – dass wir keine Werbefinanzierung haben dürfen. Dass wir wirklich anbieterunabhängig, neutral, transparent und objektiv informieren."
    Ausgleichszahlungen aus Bundeshaushalt sollen wegfallen
    Denn bei negativen Berichten drohen Hersteller, Zeitungen und Zeitschriften sonst immer wieder mal mit dem Abzug von Werbeanzeigen – für die Verlage dann ein großes Problem. Denn die Anzeigenerlöse sind eine wichtige Einnahmequelle. Damit hier kein Druck entsteht, bekommt die Stiftung Warentest jedes Jahr die Ausgleichszahlungen aus dem Bundeshaushalt.
    Diese Beträge sollen in den nächsten Jahren aber nach und nach wegfallen. Statt dessen sollen die Warentester Zinsen und Erträge mit ihrem Stiftungsvermögen erwirtschaften. Das Vermögen selbst darf die Stiftung nicht ausgeben.
    Als die Stiftung Warentest Anfang der 1960er-Jahre von der Bundesregierung gegründet wurde, haben dafür die nötigen Gelder gefehlt, erklärt Primus.
    "Das war im Grunde eine Art Geburtsfehler. Und das wird jetzt nach und nach korrigiert. Und wir gehen davon aus, dass bei steigendem Zinsniveau wir dann in einigen Jahren ganz ohne jährliche Zuwendungen auskommen und dann eine echte Stiftung sind."
    Damit das klappt, müssten mittelfristig allerdings die Zinsen tatsächlich auch wieder steigen, ansonsten reichen die Erträge auch weiterhin nicht aus, so Primus.