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NATO
Stoltenberg: Trumps Aussage zur Bündnisverteidigung "untergräbt die Sicherheit aller Mitgliedsländer"

Die NATO hat die Äußerungen des früheren US-Präsidenten Trump zur Bündnisverteidigung zurückgewiesen. Trump hatte bei einer Wahlkampfveranstaltung gesagt, er würde säumige NATO-Partner nicht schützen.

    NATO-Generalsekretär Stoltenberg spricht zu einer Gruppe Menschen in ein Mikrofon, hinter ihm wird das NATO-Logo an die Wand projiziert.
    NATO-Generalsekretär Stoltenberg hat betont, jeder Angriff auf das Bündnis werde eine starke und geeinte Antwort nach sich ziehen. (AFP / OCTAVIO JONES)
    NATO-Generalsekretär Stoltenberg erklärte, jede Andeutung, die Verbündeten würden sich gegenseitig nicht verteidigen, untergrabe die Sicherheit aller Bündnis-Länder. Er betonte, jeder Angriff auf die NATO werde eine geeinte und starke Antwort nach sich ziehen.

    Trump ermutigt Moskau

    Trump hatte bei der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina gedroht, NATO-Partnern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, vor möglichen russischen Angriffen nicht zu schützen. Er würde Moskau sogar dazu ermutigen, "mit solchen Ländern zu machen, was es wolle". Trump ist derzeit aussichtsreichster Kandidat der Republikaner auf die Präsidentschaftsbewerbung.
    Die US-Regierung reagierte mit Befremden auf die Äußerungen. Ein Sprecher erklärte in Washington, ein mörderisches Regime zu Angriffen auf engste Verbündete zu ermutigen, sei ungeheuerlich. Damit würden die nationale Sicherheit der USA und die globale Stabilität gefährdet.  

    US-Expertin: Trump bewundert Putin

    Die Politikwissenschaftlerin und US-Expertin Constanze Stelzenmüller warnte vor den Folgen eines erneuten Wahlsiegs Trumps. Sie zweifelte an, dass die "harte Rechte", die bei den Republikanern gerade das Heft übernehme, bereit sei, auf europäische oder deutsche Positionen einzugehen, sagte Stelzenmüller im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks. Trump sei zudem ein großer Bewunderer des russischen Präsidenten. Er halte Putin für einen "großen, ganz tollen Hecht". Stelzenmüller merkte an, dass Trump bereits häufiger die Ukraine kritisiert habe. "Das heißt, man kann schon Schlimmes befürchten."

    Mehr europäische Entschlossenheit nötig

    Stelzenmüller forderte mehr Einsatz der Europäer für die eigene Wirtschaft und die Sicherheit der Welt. Sie sagte, sie würde sich wünschen, dass die europäischen Außenminister, Staatschefs und Verteidigungsminister auf der anstehenden Sicherheitskonferenz in München und beim NATO-Gipfel im Juli in Washington entschiedener auftreten würden. Stelzenmüller ist Direktorin des "Center on the United States and Europe" und für die "Brookings Institutions" in Washington aktiv, einem der einflussreichsten Thinktanks in der US-Hauptstadt.
    Das Interview der Woche können Sie hier in voller Länge hören. Das vollständige Gespräch können Sie hier bereits nachlesen (PDF).
    Diese Nachricht wurde am 11.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.