Dienstag, 30. April 2024

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Strahlender Morgenstern

Vermutlich ist Ihnen schon seit Wochen am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang ein helles Gestirn aufgefallen: Auch wenn die übrigen Sterne längst verblasst sind, kann man diesen Lichtpunkt am Südosthimmel noch erspähen.

Von Hermann-Michael Hahn | 08.01.2011
    Was Sie da sehen, ist kein UFO, sondern der innere Nachbarplanet der Erde: die Venus, die mitunter auch als Morgenstern bezeichnet wird. Allerdings beschreibt dieser volkstümliche Beiname die Venus nur ungenau. Einerseits nämlich ist sie kein Stern, sondern ein Planet, andererseits kann sie ebenso gut auch am Abendhimmel auftauchen, wo sie konsequenterweise Abendstern genannt wird.

    Weil Venus die Sonne noch innerhalb der Erdbahn umrundet, kann sie von uns aus gesehen nie sehr weit von der Sonne abrücken. Mehr als rund 47 Grad Winkelabstand nach rechts oder links sind nicht drin. Dieser maximale Abstand wird "größte Elongation" genannt.

    Heute steht die Venus in größter westlicher Elongation zur Sonne - sie ist etwa 47 Grad rechts der Sonne zu finden. Das sollte für einen Aufgangsvorsprung von rund drei Stunden vor der Sonne reichen.

    Weil sich die Sonne darüber hinaus noch nicht weit vom Wintersonnenwendpunkt entfernt hat, zieht die Venus jetzt noch durch einen nördlicheren Teil der Ekliptik als die Sonne. Dadurch vergrößert sich der Aufgangsvorsprung auf etwa 3 3/4 Stunden.

    In den nächsten Wochen wird sich der Winkelabstand zwischen Venus und Sonne wieder verringern, und im April werden Sie die Venus am Morgenhimmel aus den Augen verlieren. Dann verschwindet sie allmählich im Glanz der Sonne, aus dem sie sich erst wieder im Herbst am Abendhimmel lösen kann.


    Mehr zur Elongation

    Informationen zur Bewegung der Venus