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Streit um Breivik-Ausstellung
Mahnmal oder Ehrung eines Verbrechers?

Als der Rechtsextreme Anders Behring Breivik am 22. Juli 2011 in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen tötete, stand Norwegen in Wut und Schmerz zusammen. Vier Jahre nach dem Attentat ist das Land gespalten - über eine Ausstellung zu den Vorgängen.

Von Carsten Schmiester | 22.07.2015
    Die Ausstellung zeigt unter anderem die Überreste des Autos, in dem Breivik die Bombe versteckt hatte, die am 22. Juli 2011 acht Menschen in Oslos Regierungsviertel tötete.
    Die Überreste des zerstörten Autos sind in der Ausstellung in Oslo zu sehen. (dpa/ epa/Fredril Varfjell)
    Gezeigt werden unter anderem die Überreste des Autos, in dem Breivik die Bombe versteckt hatte, die vor vier Jahren acht Menschen in Oslos Regierungsviertel tötete. Dazu Teile seiner Bekleidung, Teile der Ausrüstung, die der Attentäter bei sich hatte, als er später auf der Insel Utøya 69 Jugendliche aus der sozialdemokratischen Arbeiterpartei erschoss. Auch sein gefälschter Polizeiausweis.
    Angst vor einer Kultstätte für Rechtsextreme
    Für viele Norweger ist das zu viel. Sie sehen die auf fünf Jahre angelegte Ausstellung als Ehrung eines Verbrechers, den man lieber vergessen sollte. Sie fürchten eine Kultstätte für Rechtsextremisten, während Befürworter dies als Mittel zur Auseinandersetzung mit der schmerzhaften Geschichte sehen.
    Einweihung eines Mahnmals auf Utøya
    Die Ausstellung im neuen Informationszentrum wird am Vormittag eröffnet. Mittags wird in einem Gottesdienst im Osloer Dom aller 77 Oper gedacht, bevor es am Nachmittag eine weitere Gedenkfeier auf der Insel Utøya gibt, mit Einweihung des Mahnmals. Es ist ein zwischen den Bäumen aufgehängter Ring aus Stahl, eine halbe Tonne schwer, mit den eingravierten Namen der Ermordeten. Anfang August dann ein weiterer Schritt in Richtung Vergangenheitsbewältigung. Zum ersten Mal seit den Attentaten gibt es auf Utøya wieder ein Sommercamp der Arbeiterjugend.