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Studieren an der Universität

Mit dem Abi in der Tasche stehen einem viele Wege offen: Solls die Universität sein oder die Fachhochschule, eine private Hochschule oder doch das Duale Studium? Diese Woche wollen wir kleine Entscheidungshilfen liefern. Heute: die Universität.

Von Stephanie Kowalewski |
    Sie sind jemand, der gerne knifflige Aufgaben löst, der sich stundenlang ganz theoretisch mit einem Thema beschäftigen kann, der kein Problem damit hat, sein Arbeitspensum selbst festzulegen und der durchaus von einem Doktortitel träumt – dann ab an die Uni.

    Fabian Wilhelmi ist so einer. Er hat sich ganz bewusst für das Studium an einer Universität entschieden:

    "Weil ich glaube, dass die wissenschaftliche Arbeit an einer Universität doch ein bisschen höher eingeschätzt wird insgesamt, als an einer FH."

    Außerdem war für Fabian Wilhelmi von Anfang an klar, dass er nach seinem Bachelor auch den Master machen möchte. Mag sein, dass er dann so viel Spaß am Forschen bekommt, dass er auch noch promoviert.

    "Und wenn das so als Option bei mir da ist, dann bin ich an der Uni richtig."

    Sagt die Düsseldorfer Studien- und Berufsberaterin Karin Wilcke, denn das Forschen und die Theorie stehen - im Gegensatz zur eher praxisorientierten Fachhochschule - an der Uni im Vordergrund. Deshalb hängt es auch vom Lerntyp ab, ob eine Uni oder eine FH der richtige Ort fürs Studium ist, meint Fabian Wilhelmi.

    "Man muss auf jeden Fall auch Mut haben nachzufragen, viel nachzufragen. Und das ist, denke ich, auch eine Eigenschaft, die man mitbringen sollte, dass man nicht lesefaul ist und natürlich: Selbstmotivation ist ein ganz wichtiger Punkt."

    Denn an einer Uni herrscht keine Anwesenheitspflicht, sagt Michaela Christoph von der Studienberatung an der Universität Duisburg-Essen.

    "Das heißt, wenn eben Montagsmorgens das Wetter schlecht ist, und um sechs Uhr der Wecker klingelt, und man hat keine Lust aufzustehen, kann man durchaus liegen bleiben und sagen, ach die Vorlesung verpasst, ist nicht schlimm, steht ja alles im Netz. Klar, kann man mal einmal ausfallen lassen, aber das nächste Mal sollte man doch bitte aufstehen."

    Wer an einer Universität studiert, bestimmt eben selbst, was, wann und wie viel er lernt. Eine Freiheit, die auf manche motivierend wirkt, die andere aber auch überfordern kann.

    "Das erfordert schon eine gewisse Selbstdisziplin, weil hinter einem steht nicht ein Lehrer, der einem sagt, du musst das jetzt lernen oder jetzt mach mal, sondern man muss eben selber sich darum kümmern, wann der Termin für die Klausur ist, man muss sich selber anmelden für die Klausur. Da ist eben die Selbstständigkeit von Studierenden gefragt."

    Außerdem muss man an der Uni damit klarkommen, dass man einer von Tausenden ist und dass der Professor einen unter Umständen nie mit Namen ansprechen wird. Wer sich aber nur in die Bücher verkriecht, wird an der Uni nicht glücklich werden, weiß die Studienberaterin.

    "Dann muss man natürlich ein bisschen kontaktfreudig sein, damit Studium auch eine lustige Zeit wird. Man muss schon auch auf andere Mitstudenten zugehen."

    Und natürlich spielt auch das angepeilte Studienfach bei der Entscheidung Uni oder FH eine entscheidende Rolle, denn manche Fächer kann man nur an einer Universität studieren. Geisteswissenschaften wie Germanistik oder Geschichte gibt es beispielsweise nur an der Uni, ebenso wie Medizin und Jura. Die Wahl hat man hingegen im Ingenieurbereich und bei Wirtschaftswissenschaften. Studien- und Berufsberaterin Karin Wilcke fasst zusammen, wer sich dann bestenfalls für die Uni entscheiden sollte.

    "Wenn man an die Uni will, sollte man selbstständig sein und wirklich gerne lernen, gerne lesen auch gerne forschen wollen, dann muss ich gerne nachdenken, und Dinge rausfinden. Und sich auch seine Zeit gut selber einteilen können, um ein Unistudium gut absolvieren zu können."